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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Gebet in gefährlicher Belägerung.
Häupt ist kranck/ unser gantzes Hertz ist matt/ von
der Fußsohlen biß auffs Häupt ist nichts gesundes
an uns. Ach HErr GOtt/ verzeihe uns unsere Mis-
sethat/ und siehe uns an/ nicht mit einem zornigen/
sondern mit einem holdseligen väterlichen Angesicht:
te: Erhöre das Gebet deiner Turtel-Täubelein/ und
unser armen Kinderlein/ Schülerlein/ Wittwen
und Wäysen/ und erlöse uns von unsern Feinden/ die
uns ängsten und plagen/ laß deine heilige friedsame
Engel bey uns seyn/ daß uns keine Büchse noch
Schuß/ kein Feuer-Ball noch Wurff treffen oder
schaden möge. HErr/ ist es dein Wille/ daß wir aus
dieser Gefahr kommen sollen/ so wache und streite du
für uns/ du bist der grosse Michael und Fürst über
das Heer Israel. Nimm du unsern Feinden ihr
Hertz/ und mache sie zaghafft/ daß sie fliehen müssen.
Mit einem Wort kanst du sie tödten/ wie du solches
an des Königes zu Assyrien Sennacheribs Kriegs-
Volck erwiesen/ und hundert und fünff und achtzig
tausend Mann erschlagen hast. Ist es aber bey dir/
O himmlischer Vater! also beschlossen/ daß wir in un-
ser Feinde Schwerd fallen/ und in ihre Gewalt kom-
men sollen/ ins Gefängniß oder Dienstbarkeit/ von
ihnen in fremde Lande/ gleich wie unsern Brüdern
und Schwestern anderswo an vielen Orten wieder-
fahren/ mit Ketten und Banden geführet werden/
so tröste uns mit deinem Heil. Geiste/ daß wir solches
alles für deinen väterlichen Willen auffnehmen
und erkennen/ und uns im Leben und Tode zur ewi-
gen Seligkeit geduldig ergeben. Du heilige Brunst/
süsser Trost/ nun hilff uns frölich und getrost/ daß
wir in deinem Dienst beständig bleiben/ die Trübsal
uns nicht abtreiben. O HErr/ durch deine Krafft
uns bereit/ und stärcke des Fleisches Blödigkeit/ daß

wir

Gebet in gefährlicher Belägerung.
Häupt iſt kranck/ unſer gantzes Hertz iſt matt/ von
der Fußſohlen biß auffs Häupt iſt nichts geſundes
an uns. Ach HErr GOtt/ verzeihe uns unſere Miſ-
ſethat/ und ſiehe uns an/ nicht mit einem zornigen/
ſondern mit einem holdſeligen väterlichen Angeſicht:
te: Erhöre das Gebet deiner Turtel-Täubelein/ und
unſer armen Kinderlein/ Schülerlein/ Wittwen
und Wäyſen/ und erlöſe uns von unſern Feinden/ die
uns ängſten und plagen/ laß deine heilige friedſame
Engel bey uns ſeyn/ daß uns keine Büchſe noch
Schuß/ kein Feuer-Ball noch Wurff treffen oder
ſchaden möge. HErr/ iſt es dein Wille/ daß wir aus
dieſer Gefahr kommen ſollen/ ſo wache und ſtreite du
für uns/ du biſt der groſſe Michael und Fürſt über
das Heer Iſrael. Nimm du unſern Feinden ihr
Hertz/ und mache ſie zaghafft/ daß ſie fliehen müſſen.
Mit einem Wort kanſt du ſie tödten/ wie du ſolches
an des Königes zu Aſſyrien Sennacheribs Kriegs-
Volck erwieſen/ und hundert und fünff und achtzig
tauſend Mann erſchlagen haſt. Iſt es aber bey dir/
O him̃liſcher Vater! alſo beſchloſſen/ daß wir in un-
ſer Feinde Schwerd fallen/ und in ihre Gewalt kom-
men ſollen/ ins Gefängniß oder Dienſtbarkeit/ von
ihnen in fremde Lande/ gleich wie unſern Brüdern
und Schweſtern anderswo an vielen Orten wieder-
fahren/ mit Ketten und Banden geführet werden/
ſo tröſte uns mit deinem Heil. Geiſte/ daß wir ſolches
alles für deinen väterlichen Willen auffnehmen
und erkennen/ und uns im Leben und Tode zur ewi-
gen Seligkeit geduldig ergeben. Du heilige Brunſt/
ſüſſer Troſt/ nun hilff uns frölich und getroſt/ daß
wir in deinem Dienſt beſtändig bleiben/ die Trübſal
uns nicht abtreiben. O HErr/ durch deine Krafft
uns bereit/ und ſtärcke des Fleiſches Blödigkeit/ daß

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[1114/1156] Gebet in gefährlicher Belägerung. Häupt iſt kranck/ unſer gantzes Hertz iſt matt/ von der Fußſohlen biß auffs Häupt iſt nichts geſundes an uns. Ach HErr GOtt/ verzeihe uns unſere Miſ- ſethat/ und ſiehe uns an/ nicht mit einem zornigen/ ſondern mit einem holdſeligen väterlichen Angeſicht: te: Erhöre das Gebet deiner Turtel-Täubelein/ und unſer armen Kinderlein/ Schülerlein/ Wittwen und Wäyſen/ und erlöſe uns von unſern Feinden/ die uns ängſten und plagen/ laß deine heilige friedſame Engel bey uns ſeyn/ daß uns keine Büchſe noch Schuß/ kein Feuer-Ball noch Wurff treffen oder ſchaden möge. HErr/ iſt es dein Wille/ daß wir aus dieſer Gefahr kommen ſollen/ ſo wache und ſtreite du für uns/ du biſt der groſſe Michael und Fürſt über das Heer Iſrael. Nimm du unſern Feinden ihr Hertz/ und mache ſie zaghafft/ daß ſie fliehen müſſen. Mit einem Wort kanſt du ſie tödten/ wie du ſolches an des Königes zu Aſſyrien Sennacheribs Kriegs- Volck erwieſen/ und hundert und fünff und achtzig tauſend Mann erſchlagen haſt. Iſt es aber bey dir/ O him̃liſcher Vater! alſo beſchloſſen/ daß wir in un- ſer Feinde Schwerd fallen/ und in ihre Gewalt kom- men ſollen/ ins Gefängniß oder Dienſtbarkeit/ von ihnen in fremde Lande/ gleich wie unſern Brüdern und Schweſtern anderswo an vielen Orten wieder- fahren/ mit Ketten und Banden geführet werden/ ſo tröſte uns mit deinem Heil. Geiſte/ daß wir ſolches alles für deinen väterlichen Willen auffnehmen und erkennen/ und uns im Leben und Tode zur ewi- gen Seligkeit geduldig ergeben. Du heilige Brunſt/ ſüſſer Troſt/ nun hilff uns frölich und getroſt/ daß wir in deinem Dienſt beſtändig bleiben/ die Trübſal uns nicht abtreiben. O HErr/ durch deine Krafft uns bereit/ und ſtärcke des Fleiſches Blödigkeit/ daß wir

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1156>, abgerufen am 22.07.2024.