Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet einer alten Person/ dem seine Arm und Hände zittern. D. T. R. ACh du treuer Menschen-Hüter/ wer kan deinen dem
Gebet einer alten Perſon/ dem ſeine Arm und Hände zittern. D. T. R. ACh du treuer Menſchen-Hüter/ wer kan deinen dem
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Gebet einer alten Perſon/ dem ſeine Arm
und Hände zittern. D. T. R.
ACh du treuer Menſchen-Hüter/ wer kan deinen
Nahmen gnug preiſen/ und deine groſſe Liebe
gegen uns nach Würden rühmen? Biſt du nicht
der Hüter Iſrael/ der nicht ſchläffet noch ſchlum̃ert?
Der uns behütet für allem Ubel/ der behütet unſere
Seele/ der behütet unſern Aus- und Eingang: Ne-
ben andern Gliedmaſſen haſtu mir auch die Hände
vom Himmel gegeben. Ja HErr die Arm und Hän-
de/ daß ſie dem Leibe können dienen/ die Bernffs-Ar-
beit verrichten/ das Leben ſchützen/ das Gebet zu dir
heben/ und dem Nebenmenſchen behülfflich ſeyn/ das
war groſſe Gnade/ das waꝛ eine rechte Vaters-Wol-
that/ wie hätteſtu dein Kind an ſeinem Leibe können
oder ſollen beſſer verſorgen? War nicht das Haus
meines Leibes mit Hütern und Auffwärtern alſo
wol verſorget von dir/ O du treuer Menſchen-Hü-
ter! Ich dancke dir dafür hertzlich/ und bitte darne-
ben demütiglich/ verwirff mich itzt nicht in meinem
Alter/ und verlaß mich nicht/ weil mein Arm und
Hände anfahen ſchwach zu werden. Ach das irrdiſche
Haus meiner Hütten wil zerbrechen/ die Hüter dar-
innen fangen an zu zittern. Mich verlangt nach dei-
nem Haus/ welches nicht mit Händen gemacht/ das
ewig iſt im Himmel: Wenn werde ich dahin kom-
men/ daß ich GOttes Angeſicht ſchaue? Wende dich
zu mir/ und ſey mir gnädig/ denn ich bin einſam und
elend in meinem Alter/ die Angſt meines Hertzens iſt
groß/ führe mich aus meinen Nöthen. Siehe an
meinen Jammer und Elend/ die Arm und Hände
kan ich nicht mehr wol brauchen/ meine Beruffs-
Ardeit ſchwerlich verrichten/ das Gebet ohne Zit-
tern nicht vollbringen/ und weder mir ſelbſt noch
dem
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