land, der vollkommen selig machen kann alle, die durch ihn zu Gott kommen.*) Jedoch die Christen sollen sich bey dem Abendmahl auch erinnern an Je- sum als das größte Muster, als den erhabensten Beförderer der Tugend. Denn wenn gleich das nicht das allerwichtigste ist, warum sein Andenken verdient erhalten zu werden, so ist es doch immer ein vorzüglicher Gegenstand, der nicht übersehen werden darf, so bald es heißt: solches thut zu meinem Ge- dächtniß. Denn sein heiliger Wandel war so rein, als seine Lehre, und sein eignes Verhalten war der vollkommenste Abdruck und die genaueste Ausübung seiner Lehre.
So oft ich mich also zum Tische des Herrn hin- zunahe, so oft ich das gesegnete Brod und den gesegne- ten Wein genieße, und nach der Versicherung Jesu seines Leibes und seines Blutes theilhaftig werde, will ich mir die verschiedenen Auftritte seines schönen Lebens recht lebhaft vorstellen, und so seinen Befehl vollbringen: solches thut zu meinem Gedächtniß. Denn er ist es werth, er hat es um meine Seele ver- dient, daß ich seiner nicht vergesse, und ob ich ihn gleich nicht, wie seine Zeitgenossen, persönlich gekannt habe, so sehe ich ihn doch im Geiste, wenn ich sein Abendmahl feyere. Jch will dann einen Theil sei- ner Geschichte mit Aufmerksamkeit durchlesen, und mir alles recht lebhaft einprägen, was ich in seinem
Ver-
*) Ebr. 7, 25.
LXVII. Betrachtung.
land, der vollkommen ſelig machen kann alle, die durch ihn zu Gott kommen.*) Jedoch die Chriſten ſollen ſich bey dem Abendmahl auch erinnern an Je- ſum als das größte Muſter, als den erhabenſten Beförderer der Tugend. Denn wenn gleich das nicht das allerwichtigſte iſt, warum ſein Andenken verdient erhalten zu werden, ſo iſt es doch immer ein vorzüglicher Gegenſtand, der nicht überſehen werden darf, ſo bald es heißt: ſolches thut zu meinem Ge- dächtniß. Denn ſein heiliger Wandel war ſo rein, als ſeine Lehre, und ſein eignes Verhalten war der vollkommenſte Abdruck und die genaueſte Ausübung ſeiner Lehre.
So oft ich mich alſo zum Tiſche des Herrn hin- zunahe, ſo oft ich das geſegnete Brod und den geſegne- ten Wein genieße, und nach der Verſicherung Jeſu ſeines Leibes und ſeines Blutes theilhaftig werde, will ich mir die verſchiedenen Auftritte ſeines ſchönen Lebens recht lebhaft vorſtellen, und ſo ſeinen Befehl vollbringen: ſolches thut zu meinem Gedächtniß. Denn er iſt es werth, er hat es um meine Seele ver- dient, daß ich ſeiner nicht vergeſſe, und ob ich ihn gleich nicht, wie ſeine Zeitgenoſſen, perſönlich gekannt habe, ſo ſehe ich ihn doch im Geiſte, wenn ich ſein Abendmahl feyere. Jch will dann einen Theil ſei- ner Geſchichte mit Aufmerkſamkeit durchleſen, und mir alles recht lebhaft einprägen, was ich in ſeinem
Ver-
*) Ebr. 7, 25.
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LXVII. Betrachtung.
land, der vollkommen ſelig machen kann alle, die
durch ihn zu Gott kommen. *) Jedoch die Chriſten
ſollen ſich bey dem Abendmahl auch erinnern an Je-
ſum als das größte Muſter, als den erhabenſten
Beförderer der Tugend. Denn wenn gleich das
nicht das allerwichtigſte iſt, warum ſein Andenken
verdient erhalten zu werden, ſo iſt es doch immer ein
vorzüglicher Gegenſtand, der nicht überſehen werden
darf, ſo bald es heißt: ſolches thut zu meinem Ge-
dächtniß. Denn ſein heiliger Wandel war ſo rein,
als ſeine Lehre, und ſein eignes Verhalten war der
vollkommenſte Abdruck und die genaueſte Ausübung
ſeiner Lehre.
So oft ich mich alſo zum Tiſche des Herrn hin-
zunahe, ſo oft ich das geſegnete Brod und den geſegne-
ten Wein genieße, und nach der Verſicherung Jeſu
ſeines Leibes und ſeines Blutes theilhaftig werde,
will ich mir die verſchiedenen Auftritte ſeines ſchönen
Lebens recht lebhaft vorſtellen, und ſo ſeinen Befehl
vollbringen: ſolches thut zu meinem Gedächtniß.
Denn er iſt es werth, er hat es um meine Seele ver-
dient, daß ich ſeiner nicht vergeſſe, und ob ich ihn
gleich nicht, wie ſeine Zeitgenoſſen, perſönlich gekannt
habe, ſo ſehe ich ihn doch im Geiſte, wenn ich ſein
Abendmahl feyere. Jch will dann einen Theil ſei-
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Ver-
*) Ebr. 7, 25.
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/466>, abgerufen am 16.07.2024.
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