Neunundvierzigste Betrachtung. Jesu ganz himmlischer Sinn.
Col. 3, 2.
Trachtet nach dem, was droben ist, und nicht nach dem, das auf Erden ist.
Jesus Christus, der erhabene Sohn Gottes, der aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Men- schengeschlechte den Himmel verlassen hatte, ein Mensch wurde, und auf Erden ein niedriges Leben führte, um das große Werk der Erlösung, durch Lehren, Leiden und Sterben zu vollenden, dieser Je- sus wußte, daß er in den Himmel, in den Sitz seiner Herrlichkeit zurückkehren, und dann, mit Preis und Ehre gekrönt, über die Welt herrschen würde. Sei- ne Ueberzeugung davon war so groß, daß er überall, besonders in seinen letzten Reden bey dem Johannes, mit recht sichtbarer Freude davon sprach. Allein eben deßwegen dachte und lebte er auch so ganz himm- lisch auf Erden, weil er diese seine höhere Bestim- mung nie aus den Augen verlohr. Alle seine Absich- ten, alle seine Bestrebungen und Hofnungen waren auf Gott, den Unsichtbaren, und auf den Ort sei- ner höhern Bestimmung gerichtet. Jhm war das
Gegen-
Neunundvierzigſte Betrachtung. Jeſu ganz himmliſcher Sinn.
Col. 3, 2.
Trachtet nach dem, was droben iſt, und nicht nach dem, das auf Erden iſt.
Jeſus Chriſtus, der erhabene Sohn Gottes, der aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Men- ſchengeſchlechte den Himmel verlaſſen hatte, ein Menſch wurde, und auf Erden ein niedriges Leben führte, um das große Werk der Erlöſung, durch Lehren, Leiden und Sterben zu vollenden, dieſer Je- ſus wußte, daß er in den Himmel, in den Sitz ſeiner Herrlichkeit zurückkehren, und dann, mit Preis und Ehre gekrönt, über die Welt herrſchen würde. Sei- ne Ueberzeugung davon war ſo groß, daß er überall, beſonders in ſeinen letzten Reden bey dem Johannes, mit recht ſichtbarer Freude davon ſprach. Allein eben deßwegen dachte und lebte er auch ſo ganz himm- liſch auf Erden, weil er dieſe ſeine höhere Beſtim- mung nie aus den Augen verlohr. Alle ſeine Abſich- ten, alle ſeine Beſtrebungen und Hofnungen waren auf Gott, den Unſichtbaren, und auf den Ort ſei- ner höhern Beſtimmung gerichtet. Jhm war das
Gegen-
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Neunundvierzigſte Betrachtung.
Jeſu ganz himmliſcher Sinn.
Col. 3, 2.
Trachtet nach dem, was droben iſt, und nicht nach dem, das
auf Erden iſt.
Jeſus Chriſtus, der erhabene Sohn Gottes, der
aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Men-
ſchengeſchlechte den Himmel verlaſſen hatte, ein
Menſch wurde, und auf Erden ein niedriges Leben
führte, um das große Werk der Erlöſung, durch
Lehren, Leiden und Sterben zu vollenden, dieſer Je-
ſus wußte, daß er in den Himmel, in den Sitz ſeiner
Herrlichkeit zurückkehren, und dann, mit Preis und
Ehre gekrönt, über die Welt herrſchen würde. Sei-
ne Ueberzeugung davon war ſo groß, daß er überall,
beſonders in ſeinen letzten Reden bey dem Johannes,
mit recht ſichtbarer Freude davon ſprach. Allein
eben deßwegen dachte und lebte er auch ſo ganz himm-
liſch auf Erden, weil er dieſe ſeine höhere Beſtim-
mung nie aus den Augen verlohr. Alle ſeine Abſich-
ten, alle ſeine Beſtrebungen und Hofnungen waren
auf Gott, den Unſichtbaren, und auf den Ort ſei-
ner höhern Beſtimmung gerichtet. Jhm war das
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/344>, abgerufen am 27.11.2024.
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