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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

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XXII. Betrachtung.
Heiland, deine Menschenliebe
War die Quelle jener Triebe,
Welche dich ins Fleisch gezogen,
Zu so großer Treu bewogen,
Dich mit Schmach und Schmerz bedecket,
Dich vom Kreuz ins Grab gestrecket!
O wer faßt die starken Triebe
Deiner treuen Menschenliebe!
Laß mich, Herr, zu reichem Segen
Deinen Wandel oft erwägen.
Laß mich in der Angst der Sünden
Trost und Hülfe bey dir finden,
Heilige auch meine Triebe
Zu rechtschafner Menschenliebe!
Laß mich immer mehr auf Erden
Deinem Bilde ähnlich werden.


Zweyundzwanzigste Betrachtung.
Jesu ächte Vaterlandsliebe.

Jerem. 29, 7.

Suchet der Stadt bestes, dahin ich euch habe lassen weg-
führen, und betet für sie zum Herrn. Denn wenn es ihr
wohl geht, so geht es euch auch wohl.

Kein Vorwurf, den man dem Stifter der christli-
chen Religion gemacht hat, ist wohl ungegrün-
deter gewesen als der, wenn man sagte: er sey ein

mangel-
XXII. Betrachtung.
Heiland, deine Menſchenliebe
War die Quelle jener Triebe,
Welche dich ins Fleiſch gezogen,
Zu ſo großer Treu bewogen,
Dich mit Schmach und Schmerz bedecket,
Dich vom Kreuz ins Grab geſtrecket!
O wer faßt die ſtarken Triebe
Deiner treuen Menſchenliebe!
Laß mich, Herr, zu reichem Segen
Deinen Wandel oft erwägen.
Laß mich in der Angſt der Sünden
Troſt und Hülfe bey dir finden,
Heilige auch meine Triebe
Zu rechtſchafner Menſchenliebe!
Laß mich immer mehr auf Erden
Deinem Bilde ähnlich werden.


Zweyundzwanzigſte Betrachtung.
Jeſu ächte Vaterlandsliebe.

Jerem. 29, 7.

Suchet der Stadt beſtes, dahin ich euch habe laſſen weg-
führen, und betet für ſie zum Herrn. Denn wenn es ihr
wohl geht, ſo geht es euch auch wohl.

Kein Vorwurf, den man dem Stifter der chriſtli-
chen Religion gemacht hat, iſt wohl ungegrün-
deter geweſen als der, wenn man ſagte: er ſey ein

mangel-
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[138/0164] XXII. Betrachtung. Heiland, deine Menſchenliebe War die Quelle jener Triebe, Welche dich ins Fleiſch gezogen, Zu ſo großer Treu bewogen, Dich mit Schmach und Schmerz bedecket, Dich vom Kreuz ins Grab geſtrecket! O wer faßt die ſtarken Triebe Deiner treuen Menſchenliebe! Laß mich, Herr, zu reichem Segen Deinen Wandel oft erwägen. Laß mich in der Angſt der Sünden Troſt und Hülfe bey dir finden, Heilige auch meine Triebe Zu rechtſchafner Menſchenliebe! Laß mich immer mehr auf Erden Deinem Bilde ähnlich werden. Zweyundzwanzigſte Betrachtung. Jeſu ächte Vaterlandsliebe. Jerem. 29, 7. Suchet der Stadt beſtes, dahin ich euch habe laſſen weg- führen, und betet für ſie zum Herrn. Denn wenn es ihr wohl geht, ſo geht es euch auch wohl. Kein Vorwurf, den man dem Stifter der chriſtli- chen Religion gemacht hat, iſt wohl ungegrün- deter geweſen als der, wenn man ſagte: er ſey ein mangel-

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/164>, abgerufen am 22.11.2024.