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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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Weise, aus unordentlicher Hingebung an die Welt,
aus ungeregelter Habsucht, aus Ehrgeiz oder sonst
in unzeitiger Weise sich mit Arbeiten, Geschäften und
Zerstreuungen überhäuft. An ihm wird solche un-
zeitige Hingebung an die Welt und an das Irdische
die ganze nachtheilige und verderbliche Einwirkung
vollführen; es wird seine eigene Seele zu Grunde
richten und insbesondere der Anlaß werden, daß die
wichtigste Aufgabe seines Lebens, die gute Erziehung
der Kinder, vernachlässigt, oder nicht in gebührender
Weise vollführet werde.

Der gewissenhafte Vater ist darauf bedacht -
und er muß es - seine Arbeiten und Geschäfte,
so viel an ihm, auf ein bescheidenes Maaß, wie es
der Nothwendigkeit und dem Bedürfnisse und billigen
Wünschen entspricht, zu beschränken und beschränkt
zu halten.

Wird's nicht so mit jedem wichtigen Geschäfte
gehalten? Hat man ein wichtiges, folgenreiches Ge-
schäft, so sucht man Alles zu beseitigen oder fern zu
halten, was den glücklichen Fortgang des Geschäfts
und Unternehmens hindern oder gar fraglich machen
kann; hingegen sucht man Alles so zu ordnen, daß
es demselben zuträglich sei. Und eben, weil das recht
am Herzen liegt, so gelingt's auch bis zu einem ge-
wissen Grade. Giebt es nun aber ein Geschäft, ein
Unternehmen, welches sich an Wichtigkeit und Fol-
genreichthum mit der Aufgabe des väterlichen Berufs
auch nur von fern messen könnte? So darf also,
ja muß mit Recht erwartet werden, daß man auch
hier, ja hier noch viel mehr, es also halte.

Oder, worum handelt es sich denn zum großen,
ja zum größten Theile bei jenen überhäuften Arbeiten

Weise, aus unordentlicher Hingebung an die Welt,
aus ungeregelter Habsucht, aus Ehrgeiz oder sonst
in unzeitiger Weise sich mit Arbeiten, Geschäften und
Zerstreuungen überhäuft. An ihm wird solche un-
zeitige Hingebung an die Welt und an das Irdische
die ganze nachtheilige und verderbliche Einwirkung
vollführen; es wird seine eigene Seele zu Grunde
richten und insbesondere der Anlaß werden, daß die
wichtigste Aufgabe seines Lebens, die gute Erziehung
der Kinder, vernachlässigt, oder nicht in gebührender
Weise vollführet werde.

Der gewissenhafte Vater ist darauf bedacht -
und er muß es – seine Arbeiten und Geschäfte,
so viel an ihm, auf ein bescheidenes Maaß, wie es
der Nothwendigkeit und dem Bedürfnisse und billigen
Wünschen entspricht, zu beschränken und beschränkt
zu halten.

Wird's nicht so mit jedem wichtigen Geschäfte
gehalten? Hat man ein wichtiges, folgenreiches Ge-
schäft, so sucht man Alles zu beseitigen oder fern zu
halten, was den glücklichen Fortgang des Geschäfts
und Unternehmens hindern oder gar fraglich machen
kann; hingegen sucht man Alles so zu ordnen, daß
es demselben zuträglich sei. Und eben, weil das recht
am Herzen liegt, so gelingt's auch bis zu einem ge-
wissen Grade. Giebt es nun aber ein Geschäft, ein
Unternehmen, welches sich an Wichtigkeit und Fol-
genreichthum mit der Aufgabe des väterlichen Berufs
auch nur von fern messen könnte? So darf also,
ja muß mit Recht erwartet werden, daß man auch
hier, ja hier noch viel mehr, es also halte.

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ja zum größten Theile bei jenen überhäuften Arbeiten

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[60/0063] Weise, aus unordentlicher Hingebung an die Welt, aus ungeregelter Habsucht, aus Ehrgeiz oder sonst in unzeitiger Weise sich mit Arbeiten, Geschäften und Zerstreuungen überhäuft. An ihm wird solche un- zeitige Hingebung an die Welt und an das Irdische die ganze nachtheilige und verderbliche Einwirkung vollführen; es wird seine eigene Seele zu Grunde richten und insbesondere der Anlaß werden, daß die wichtigste Aufgabe seines Lebens, die gute Erziehung der Kinder, vernachlässigt, oder nicht in gebührender Weise vollführet werde. Der gewissenhafte Vater ist darauf bedacht - und er muß es – seine Arbeiten und Geschäfte, so viel an ihm, auf ein bescheidenes Maaß, wie es der Nothwendigkeit und dem Bedürfnisse und billigen Wünschen entspricht, zu beschränken und beschränkt zu halten. Wird's nicht so mit jedem wichtigen Geschäfte gehalten? Hat man ein wichtiges, folgenreiches Ge- schäft, so sucht man Alles zu beseitigen oder fern zu halten, was den glücklichen Fortgang des Geschäfts und Unternehmens hindern oder gar fraglich machen kann; hingegen sucht man Alles so zu ordnen, daß es demselben zuträglich sei. Und eben, weil das recht am Herzen liegt, so gelingt's auch bis zu einem ge- wissen Grade. Giebt es nun aber ein Geschäft, ein Unternehmen, welches sich an Wichtigkeit und Fol- genreichthum mit der Aufgabe des väterlichen Berufs auch nur von fern messen könnte? So darf also, ja muß mit Recht erwartet werden, daß man auch hier, ja hier noch viel mehr, es also halte. Oder, worum handelt es sich denn zum großen, ja zum größten Theile bei jenen überhäuften Arbeiten

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/63>, abgerufen am 29.03.2024.