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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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oft gradezu unliebsam und verhaßt sind? Daher
denn schon vielfach die Klage über Priestermangel.
Mehr als eine Diöcese findet nicht mehr den
jährlichen Zuwachs an Priestern, den sie sehen
muß, wenn den Bedürfnissen der Gemeinden ent-
sprochen werden soll. Und es läßt sich mit Grund
fürchten, daß die gegenwärtig noch besser gestellten
Diöcesen nur zu bald ihnen in diesem Priester-
mangel zur Seite treten werden. Und die Folgen?
Wer ermisset sie? Welch ein Unglück für die
Gemeinde, vollends zu unserer Zeit, wenn sie der
geistlichen Hülfe überhaupt entbehren muß oder
auch nur ihrer nicht völlig sich erfreuet!

Ist das nicht geeignet, die christliche Mutter auf
ihre Söhne hinzuweisen? Ist es nicht wie ein
lauter Flehruf, den die heutige, guter Priester so
sehr bedürftige und doch an ihnen mehr und mehr
arme Zeit an jedes echt katholische Mutterherz
richtet, daß sie ihre Söhne, daß sie diesen oder
jenen aus ihren Söhnen ihr als Priester geben
möge?

Aber - und diese Frage hat sich leicht schon
längst aufgedrängt, - sei es, daß man bei einer
guten, katholischen Mutter den Gedanken und
Wunsch, einen Sohn als Priester zu sehen, billig
voraussetzen darf, was thut es zur Sache? Steht
es denn in ihrer Macht, die Erfüllung dieses
Wunsches zu bewirken?

Wir beantworten diese Frage und kommen da-
durch dem eigentlichen Zwecke dieser Zeilen näher.
Wir sagen: Ja! Eine Mutter kann gar viel zur
Erfüllung jenes Wunsches beitragen.

oft gradezu unliebsam und verhaßt sind? Daher
denn schon vielfach die Klage über Priestermangel.
Mehr als eine Diöcese findet nicht mehr den
jährlichen Zuwachs an Priestern, den sie sehen
muß, wenn den Bedürfnissen der Gemeinden ent-
sprochen werden soll. Und es läßt sich mit Grund
fürchten, daß die gegenwärtig noch besser gestellten
Diöcesen nur zu bald ihnen in diesem Priester-
mangel zur Seite treten werden. Und die Folgen?
Wer ermisset sie? Welch ein Unglück für die
Gemeinde, vollends zu unserer Zeit, wenn sie der
geistlichen Hülfe überhaupt entbehren muß oder
auch nur ihrer nicht völlig sich erfreuet!

Ist das nicht geeignet, die christliche Mutter auf
ihre Söhne hinzuweisen? Ist es nicht wie ein
lauter Flehruf, den die heutige, guter Priester so
sehr bedürftige und doch an ihnen mehr und mehr
arme Zeit an jedes echt katholische Mutterherz
richtet, daß sie ihre Söhne, daß sie diesen oder
jenen aus ihren Söhnen ihr als Priester geben
möge?

Aber – und diese Frage hat sich leicht schon
längst aufgedrängt, – sei es, daß man bei einer
guten, katholischen Mutter den Gedanken und
Wunsch, einen Sohn als Priester zu sehen, billig
voraussetzen darf, was thut es zur Sache? Steht
es denn in ihrer Macht, die Erfüllung dieses
Wunsches zu bewirken?

Wir beantworten diese Frage und kommen da-
durch dem eigentlichen Zwecke dieser Zeilen näher.
Wir sagen: Ja! Eine Mutter kann gar viel zur
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[119/0330] oft gradezu unliebsam und verhaßt sind? Daher denn schon vielfach die Klage über Priestermangel. Mehr als eine Diöcese findet nicht mehr den jährlichen Zuwachs an Priestern, den sie sehen muß, wenn den Bedürfnissen der Gemeinden ent- sprochen werden soll. Und es läßt sich mit Grund fürchten, daß die gegenwärtig noch besser gestellten Diöcesen nur zu bald ihnen in diesem Priester- mangel zur Seite treten werden. Und die Folgen? Wer ermisset sie? Welch ein Unglück für die Gemeinde, vollends zu unserer Zeit, wenn sie der geistlichen Hülfe überhaupt entbehren muß oder auch nur ihrer nicht völlig sich erfreuet! Ist das nicht geeignet, die christliche Mutter auf ihre Söhne hinzuweisen? Ist es nicht wie ein lauter Flehruf, den die heutige, guter Priester so sehr bedürftige und doch an ihnen mehr und mehr arme Zeit an jedes echt katholische Mutterherz richtet, daß sie ihre Söhne, daß sie diesen oder jenen aus ihren Söhnen ihr als Priester geben möge? Aber – und diese Frage hat sich leicht schon längst aufgedrängt, – sei es, daß man bei einer guten, katholischen Mutter den Gedanken und Wunsch, einen Sohn als Priester zu sehen, billig voraussetzen darf, was thut es zur Sache? Steht es denn in ihrer Macht, die Erfüllung dieses Wunsches zu bewirken? Wir beantworten diese Frage und kommen da- durch dem eigentlichen Zwecke dieser Zeilen näher. Wir sagen: Ja! Eine Mutter kann gar viel zur Erfüllung jenes Wunsches beitragen.

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/330>, abgerufen am 22.11.2024.