schon für eine Mutter sein, wenn sie ihren Sohn in dem Glanze seiner priesterlichen Würde, ange- than mit dem Ehrenzeichen des Priesterthums, in seiner wunderbaren Erhebung erblickt! Aber sie wird auch Theil haben an dem Lohne für all das Gute, was ihr priesterlicher Sohn in den Tagen seiner irdischen Wirksamkeit vollbracht hat, da auch sie dazu beigetragen hat, indem sie durch ihre fromme Erziehung den ersten Grund zu seiner priesterlichen Frömmigkeit und so zu seiner gesegneten Wirksamkeit gelegt hat. "Wer einen Propheten aufnimmt im Namen des Pro- pheten", sagt der Heiland, d. h. wer sich seiner annimmt eben darum, weil er ein Prophet ist, wer ihm also behülflich ist, daß er sein Amt verwalten, also die Menschen ermahnen und belehren und zum Heile führen könne, "der wird den Lohn eines Propheten empfangen", d. i. er wird einen ähn- lichen Lohn empfangen, als der Prophet selbst für seine Bemühungen zum Heile der Menschen empfängt, weil er dem Propheten dazu behülflich gewesen, dazu beigetragen hat.
Wird sich daher im Herzen einer wahrhaft christ- lichen Mutter nicht der Wunsch regen, einen solchen geistlichen Sohn zu haben, eines Priesters Mutter zu sein! Je mehr Jemand in der wahrhaft christ- lichen Frömmigkeit fortgeschritten und von ihrem Geiste beseelt ist, in desto helleres Licht tritt ihm das über die Hoheit der priesterlichen Würde Ge- sagte, desto größere Hochschätzung derselben, desto mehr Ehrfurcht gegen sie. So auch bei einer recht christlichen Mutter je gediegener daher, je größer
schon für eine Mutter sein, wenn sie ihren Sohn in dem Glanze seiner priesterlichen Würde, ange- than mit dem Ehrenzeichen des Priesterthums, in seiner wunderbaren Erhebung erblickt! Aber sie wird auch Theil haben an dem Lohne für all das Gute, was ihr priesterlicher Sohn in den Tagen seiner irdischen Wirksamkeit vollbracht hat, da auch sie dazu beigetragen hat, indem sie durch ihre fromme Erziehung den ersten Grund zu seiner priesterlichen Frömmigkeit und so zu seiner gesegneten Wirksamkeit gelegt hat. „Wer einen Propheten aufnimmt im Namen des Pro- pheten“, sagt der Heiland, d. h. wer sich seiner annimmt eben darum, weil er ein Prophet ist, wer ihm also behülflich ist, daß er sein Amt verwalten, also die Menschen ermahnen und belehren und zum Heile führen könne, „der wird den Lohn eines Propheten empfangen“, d. i. er wird einen ähn- lichen Lohn empfangen, als der Prophet selbst für seine Bemühungen zum Heile der Menschen empfängt, weil er dem Propheten dazu behülflich gewesen, dazu beigetragen hat.
Wird sich daher im Herzen einer wahrhaft christ- lichen Mutter nicht der Wunsch regen, einen solchen geistlichen Sohn zu haben, eines Priesters Mutter zu sein! Je mehr Jemand in der wahrhaft christ- lichen Frömmigkeit fortgeschritten und von ihrem Geiste beseelt ist, in desto helleres Licht tritt ihm das über die Hoheit der priesterlichen Würde Ge- sagte, desto größere Hochschätzung derselben, desto mehr Ehrfurcht gegen sie. So auch bei einer recht christlichen Mutter je gediegener daher, je größer
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schon für eine Mutter sein, wenn sie ihren Sohn
in dem Glanze seiner priesterlichen Würde, ange-
than mit dem Ehrenzeichen des Priesterthums, in
seiner wunderbaren Erhebung erblickt! Aber sie
wird auch Theil haben an dem Lohne für all das
Gute, was ihr priesterlicher Sohn in den Tagen
seiner irdischen Wirksamkeit vollbracht hat, da
auch sie dazu beigetragen hat, indem sie durch
ihre fromme Erziehung den ersten Grund
zu seiner priesterlichen Frömmigkeit und so zu
seiner gesegneten Wirksamkeit gelegt hat. „Wer
einen Propheten aufnimmt im Namen des Pro-
pheten“, sagt der Heiland, d. h. wer sich seiner
annimmt eben darum, weil er ein Prophet ist, wer
ihm also behülflich ist, daß er sein Amt verwalten,
also die Menschen ermahnen und belehren und zum
Heile führen könne, „der wird den Lohn eines
Propheten empfangen“, d. i. er wird einen ähn-
lichen Lohn empfangen, als der Prophet selbst für
seine Bemühungen zum Heile der Menschen
empfängt, weil er dem Propheten dazu behülflich
gewesen, dazu beigetragen hat.
Wird sich daher im Herzen einer wahrhaft christ-
lichen Mutter nicht der Wunsch regen, einen solchen
geistlichen Sohn zu haben, eines Priesters Mutter
zu sein! Je mehr Jemand in der wahrhaft christ-
lichen Frömmigkeit fortgeschritten und von ihrem
Geiste beseelt ist, in desto helleres Licht tritt ihm
das über die Hoheit der priesterlichen Würde Ge-
sagte, desto größere Hochschätzung derselben, desto
mehr Ehrfurcht gegen sie. So auch bei einer recht
christlichen Mutter je gediegener daher, je größer
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/327>, abgerufen am 22.11.2024.
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