weiß und ihn mind hält? Betrachten wir die priesterliche Würde im Lichte des Glaubens, wie erhaben erscheint sie dann. Ist denn nicht der Priester der ganz besonders vertraute Diener Jesu Christi, des höchsten Herrn und Königs, vor dem sich alle Kniee beugen, betrauet mit dem erhabenen Auftrage, das von Ihm auf Erden begründete und der h. Kirche anheimgegebene Heil an die Menschen zu bringen, und daher ausgestattet mit wahrhaft göttlichen Vollmachten, also daß sein Wort Macht hat, Brod und Wein in Christi Fleisch und Blut zu wandeln, Macht den Fluch der Sünde zu lösen und arme Sünder in Kinder Gottes umzugestalten? "O große Würde," ruft ein Heiliger aus, "o wun- derbare Vollmacht, o erhabenes, bange Ehrfurcht einflößendes Amt!" - "Der Herr", ruft der heil. Bernhard den Priestern zu, "der Herr hat euch höher gestellt, als Könige und Kaiser, höher, als Engel und Erzengel, höher, als die himmlischen Herrschaften." Einst im Himmel, wo man den Herrn Jesum Christum in Seiner ganzen Herr- lichkeit schauet, da wird man es erst voll zu schätzen wissen, was es heißt, Priester zu sein, d. i. Diener und Stellvertreter dieses erhabenen Herrn.
Wie hoch wird daher dort die Ehre und Herr- lichkeit auserwählter Priester sein, wenn dann zu- gleich das Ehrenzeichen des Priesterthums, das unauslöschliche Zeichen, im Vollglanze an ihnen erstrahlet!
Dazu kommt der große Segen, welcher von einem wahrhaft guten Priester ausgeht. Lasset
weiß und ihn mind hält? Betrachten wir die priesterliche Würde im Lichte des Glaubens, wie erhaben erscheint sie dann. Ist denn nicht der Priester der ganz besonders vertraute Diener Jesu Christi, des höchsten Herrn und Königs, vor dem sich alle Kniee beugen, betrauet mit dem erhabenen Auftrage, das von Ihm auf Erden begründete und der h. Kirche anheimgegebene Heil an die Menschen zu bringen, und daher ausgestattet mit wahrhaft göttlichen Vollmachten, also daß sein Wort Macht hat, Brod und Wein in Christi Fleisch und Blut zu wandeln, Macht den Fluch der Sünde zu lösen und arme Sünder in Kinder Gottes umzugestalten? „O große Würde,“ ruft ein Heiliger aus, „o wun- derbare Vollmacht, o erhabenes, bange Ehrfurcht einflößendes Amt!“ – „Der Herr“, ruft der heil. Bernhard den Priestern zu, „der Herr hat euch höher gestellt, als Könige und Kaiser, höher, als Engel und Erzengel, höher, als die himmlischen Herrschaften.“ Einst im Himmel, wo man den Herrn Jesum Christum in Seiner ganzen Herr- lichkeit schauet, da wird man es erst voll zu schätzen wissen, was es heißt, Priester zu sein, d. i. Diener und Stellvertreter dieses erhabenen Herrn.
Wie hoch wird daher dort die Ehre und Herr- lichkeit auserwählter Priester sein, wenn dann zu- gleich das Ehrenzeichen des Priesterthums, das unauslöschliche Zeichen, im Vollglanze an ihnen erstrahlet!
Dazu kommt der große Segen, welcher von einem wahrhaft guten Priester ausgeht. Lasset
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weiß und ihn mind hält? Betrachten wir die
priesterliche Würde im Lichte des Glaubens, wie
erhaben erscheint sie dann. Ist denn nicht der
Priester der ganz besonders vertraute Diener Jesu
Christi, des höchsten Herrn und Königs, vor dem
sich alle Kniee beugen, betrauet mit dem erhabenen
Auftrage, das von Ihm auf Erden begründete und
der h. Kirche anheimgegebene Heil an die Menschen
zu bringen, und daher ausgestattet mit wahrhaft
göttlichen Vollmachten, also daß sein Wort Macht
hat, Brod und Wein in Christi Fleisch und Blut
zu wandeln, Macht den Fluch der Sünde zu lösen
und arme Sünder in Kinder Gottes umzugestalten?
„O große Würde,“ ruft ein Heiliger aus, „o wun-
derbare Vollmacht, o erhabenes, bange Ehrfurcht
einflößendes Amt!“ – „Der Herr“, ruft der heil.
Bernhard den Priestern zu, „der Herr hat euch
höher gestellt, als Könige und Kaiser, höher, als
Engel und Erzengel, höher, als die himmlischen
Herrschaften.“ Einst im Himmel, wo man den
Herrn Jesum Christum in Seiner ganzen Herr-
lichkeit schauet, da wird man es erst voll zu
schätzen wissen, was es heißt, Priester zu sein,
d. i. Diener und Stellvertreter dieses erhabenen
Herrn.
Wie hoch wird daher dort die Ehre und Herr-
lichkeit auserwählter Priester sein, wenn dann zu-
gleich das Ehrenzeichen des Priesterthums, das
unauslöschliche Zeichen, im Vollglanze an ihnen
erstrahlet!
Dazu kommt der große Segen, welcher von
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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