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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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werden? - Oder soll er einfach der Vollführung
der gewöhnlichen häuslichen Arbeiten zu Hause oder
in einem Dienstverhältnisse sein Leben widmen? -
Fragen, welche sich dem rechten, um das Wohl sei-
ner Kinder aufrichtig besorgten Vater so ganz von
selbst bieten.

Es ist nicht zweifelhaft, daß es für jedes Kind,
wir sagen hier, für jeden Sohn, eine Lebensweise
(einen Stand, ein Geschäft, oder wie man's nennen
mag) giebt, welche nach Maßgabe seiner körperlichen
und geistigen Ausstattung, nach Maßgabe der ihm
zu Gebote stehenden Mittel, nach Maßgabe der Um-
stände und Verhältnisse, worin er steht, für ihn, die
am meisten zu empfehlende, für ihn die beste und
daher auch am Sichersten und Meisten zum wahren
Wohle führende und somit die dem h. Willen Gottes
am meisten, im Grunde einzig entsprechende ist.
Das wäre der Beruf des Sohnes.

In dem Gesagten liegt bereits ausgesprochen,
wie wichtig und bedeutungsvoll es sei, daß der Sohn
seinen Beruf erkenne und demnächst ihn wähle, sich
für ihn vorbereite, zur Zeit in ihn eintrete. Es ist
der Stand, welcher dem göttlichen Willen und Rath-
schlusse entspricht; für diesen Stand und Beruf hat
Gott, der "von einem Ende der Erde bis zum an-
dern waltet und Alles auf's Vortrefflichste ordnet"
,
ihn bestimmt, für ihn hat Er ihm die entsprechenden
Gaben und Fähigkeiten, für ihn meist eine gewisse
Neigung zukommen lassen und ihn dadurch und durch
die sonstigen Verhältnisse in die Lage gesetzt, daß er
das, was er für seinen Stand lernen, sich aneignen,
zu eigen haben muß, die Kenntnisse und Fertigkeiten,
die Ausbildung, die Mittel u. s. w., wirklich lernen,

werden? – Oder soll er einfach der Vollführung
der gewöhnlichen häuslichen Arbeiten zu Hause oder
in einem Dienstverhältnisse sein Leben widmen? -
Fragen, welche sich dem rechten, um das Wohl sei-
ner Kinder aufrichtig besorgten Vater so ganz von
selbst bieten.

Es ist nicht zweifelhaft, daß es für jedes Kind,
wir sagen hier, für jeden Sohn, eine Lebensweise
(einen Stand, ein Geschäft, oder wie man's nennen
mag) giebt, welche nach Maßgabe seiner körperlichen
und geistigen Ausstattung, nach Maßgabe der ihm
zu Gebote stehenden Mittel, nach Maßgabe der Um-
stände und Verhältnisse, worin er steht, für ihn, die
am meisten zu empfehlende, für ihn die beste und
daher auch am Sichersten und Meisten zum wahren
Wohle führende und somit die dem h. Willen Gottes
am meisten, im Grunde einzig entsprechende ist.
Das wäre der Beruf des Sohnes.

In dem Gesagten liegt bereits ausgesprochen,
wie wichtig und bedeutungsvoll es sei, daß der Sohn
seinen Beruf erkenne und demnächst ihn wähle, sich
für ihn vorbereite, zur Zeit in ihn eintrete. Es ist
der Stand, welcher dem göttlichen Willen und Rath-
schlusse entspricht; für diesen Stand und Beruf hat
Gott, der „von einem Ende der Erde bis zum an-
dern waltet und Alles auf's Vortrefflichste ordnet“
,
ihn bestimmt, für ihn hat Er ihm die entsprechenden
Gaben und Fähigkeiten, für ihn meist eine gewisse
Neigung zukommen lassen und ihn dadurch und durch
die sonstigen Verhältnisse in die Lage gesetzt, daß er
das, was er für seinen Stand lernen, sich aneignen,
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[128/0131] werden? – Oder soll er einfach der Vollführung der gewöhnlichen häuslichen Arbeiten zu Hause oder in einem Dienstverhältnisse sein Leben widmen? - Fragen, welche sich dem rechten, um das Wohl sei- ner Kinder aufrichtig besorgten Vater so ganz von selbst bieten. Es ist nicht zweifelhaft, daß es für jedes Kind, wir sagen hier, für jeden Sohn, eine Lebensweise (einen Stand, ein Geschäft, oder wie man's nennen mag) giebt, welche nach Maßgabe seiner körperlichen und geistigen Ausstattung, nach Maßgabe der ihm zu Gebote stehenden Mittel, nach Maßgabe der Um- stände und Verhältnisse, worin er steht, für ihn, die am meisten zu empfehlende, für ihn die beste und daher auch am Sichersten und Meisten zum wahren Wohle führende und somit die dem h. Willen Gottes am meisten, im Grunde einzig entsprechende ist. Das wäre der Beruf des Sohnes. In dem Gesagten liegt bereits ausgesprochen, wie wichtig und bedeutungsvoll es sei, daß der Sohn seinen Beruf erkenne und demnächst ihn wähle, sich für ihn vorbereite, zur Zeit in ihn eintrete. Es ist der Stand, welcher dem göttlichen Willen und Rath- schlusse entspricht; für diesen Stand und Beruf hat Gott, der „von einem Ende der Erde bis zum an- dern waltet und Alles auf's Vortrefflichste ordnet“, ihn bestimmt, für ihn hat Er ihm die entsprechenden Gaben und Fähigkeiten, für ihn meist eine gewisse Neigung zukommen lassen und ihn dadurch und durch die sonstigen Verhältnisse in die Lage gesetzt, daß er das, was er für seinen Stand lernen, sich aneignen, zu eigen haben muß, die Kenntnisse und Fertigkeiten, die Ausbildung, die Mittel u. s. w., wirklich lernen,

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/131>, abgerufen am 28.03.2024.