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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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Entfernung von mir angezündet sind! Ein ruhi-
ges, aber fast ein allmächtiges Erstaunen über-
fällt mich! Welch eine herrliche Offenbarung
Gottes! Welch ein Schauplatz seiner Größe!
Welches Auge kann ihn fassen! Welch eine Höhe,
wenn ich hinaufschaue; welch eine Tiefe, worin-
nen ich mich selbst kaum gewahr werde, wenn
mein Auge aus der Höhe zurückkömmt! Kreise
über Kreise von einem Umfange, den vielleicht
der erste Engel kaum ausmessen kann! Ohne
Ende Sonnen über Sonnen, und ohne Zweifel
um sie her Welten, die grösser sind, als dieß
Sandkorn von Erde, auf der ich wohne! Was
für ungeheure Massen von Licht müssen das seyn,
daß noch ein Schimmer von ihnen bis zu meinem
Auge herabdringen kann! Welch eine Ordnung
und Schönheit, welch eine schnelle Bewegung
derselben! Welch eine Entfernung, worinnen
sich die äußersten Grade der Höhe, der Breite
und der Tiefe verlieren! Das ist groß; unaus-
sprechlich groß; das ist der Verwunderung und
des Erstaunens würdig! Aber wie viel grösser ist
der, der sagen kann: Der Himmel ist mein
Stuhl und die Erde meiner Füße Bank.
Meine Hand hat alles gemacht, was da
ist, spricht der Herr. Wie viel grösser der,
den aller Himmel Himmel nicht fassen kön-

nen?



Entfernung von mir angezündet ſind! Ein ruhi-
ges, aber faſt ein allmächtiges Erſtaunen über-
fällt mich! Welch eine herrliche Offenbarung
Gottes! Welch ein Schauplatz ſeiner Größe!
Welches Auge kann ihn faſſen! Welch eine Höhe,
wenn ich hinaufſchaue; welch eine Tiefe, worin-
nen ich mich ſelbſt kaum gewahr werde, wenn
mein Auge aus der Höhe zurückkömmt! Kreiſe
über Kreiſe von einem Umfange, den vielleicht
der erſte Engel kaum ausmeſſen kann! Ohne
Ende Sonnen über Sonnen, und ohne Zweifel
um ſie her Welten, die gröſſer ſind, als dieß
Sandkorn von Erde, auf der ich wohne! Was
für ungeheure Maſſen von Licht müſſen das ſeyn,
daß noch ein Schimmer von ihnen bis zu meinem
Auge herabdringen kann! Welch eine Ordnung
und Schönheit, welch eine ſchnelle Bewegung
derſelben! Welch eine Entfernung, worinnen
ſich die äußerſten Grade der Höhe, der Breite
und der Tiefe verlieren! Das iſt groß; unaus-
ſprechlich groß; das iſt der Verwunderung und
des Erſtaunens würdig! Aber wie viel gröſſer iſt
der, der ſagen kann: Der Himmel iſt mein
Stuhl und die Erde meiner Füße Bank.
Meine Hand hat alles gemacht, was da
iſt, ſpricht der Herr. Wie viel gröſſer der,
den aller Himmel Himmel nicht faſſen kön-

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[42/0056] Entfernung von mir angezündet ſind! Ein ruhi- ges, aber faſt ein allmächtiges Erſtaunen über- fällt mich! Welch eine herrliche Offenbarung Gottes! Welch ein Schauplatz ſeiner Größe! Welches Auge kann ihn faſſen! Welch eine Höhe, wenn ich hinaufſchaue; welch eine Tiefe, worin- nen ich mich ſelbſt kaum gewahr werde, wenn mein Auge aus der Höhe zurückkömmt! Kreiſe über Kreiſe von einem Umfange, den vielleicht der erſte Engel kaum ausmeſſen kann! Ohne Ende Sonnen über Sonnen, und ohne Zweifel um ſie her Welten, die gröſſer ſind, als dieß Sandkorn von Erde, auf der ich wohne! Was für ungeheure Maſſen von Licht müſſen das ſeyn, daß noch ein Schimmer von ihnen bis zu meinem Auge herabdringen kann! Welch eine Ordnung und Schönheit, welch eine ſchnelle Bewegung derſelben! Welch eine Entfernung, worinnen ſich die äußerſten Grade der Höhe, der Breite und der Tiefe verlieren! Das iſt groß; unaus- ſprechlich groß; das iſt der Verwunderung und des Erſtaunens würdig! Aber wie viel gröſſer iſt der, der ſagen kann: Der Himmel iſt mein Stuhl und die Erde meiner Füße Bank. Meine Hand hat alles gemacht, was da iſt, ſpricht der Herr. Wie viel gröſſer der, den aller Himmel Himmel nicht faſſen kön- nen?

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/56>, abgerufen am 22.11.2024.