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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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ling war. Die Hügel und Berge, die Gesetze
Mosis und seine sowohl gottesdienstlichen als
bürgerlichen Einrichtungen heißen in diesem Ver-
stande ewig; sie haben eine lange Dauer, und
die eigentlichen Grenzen derselben waren allein
Gott bekannt.

Eine ewige Dauer bedeutet zuweilen den
Zustand eines Dinges, aus dem es in seinen vo-
rigen Zustand nicht wieder hergestellt werden soll,
wenn es einmal aus demselben darein versetzt wor-
den ist. Die Städte, welche die Jsraeliten ein-
nehmen würden, sollten nach dieser Bedeutung
ewiglich, nach ihrer Zerstörung und Verbren-
nung, auf Einem Haufen liegen bleiben, weil
sie nimmer wieder gebauet werden sollten.

Jn andern Stellen der Schrift muß ich
unter der Ewigkeit eine Dauer ohne ein wirk-
liches Ende
verstehen, ob es gleich keine Dauer
ohne einen Anfang ist. Eine solche Ewigkeit ha-
ben die Geister des Himmels, und gelobet sey
Gott, daß in diesem Verstande meine vernünftige
Seele unsterblich und ewig ist; daß die Seelig-
keit, zu der ich berufen und erlöset bin, eine ewi-
ge Seeligkeit ist, eine Seeligkeit, die kein Ende
nehmen soll!

Allein
B b 3

ling war. Die Hügel und Berge, die Geſetze
Moſis und ſeine ſowohl gottesdienſtlichen als
bürgerlichen Einrichtungen heißen in dieſem Ver-
ſtande ewig; ſie haben eine lange Dauer, und
die eigentlichen Grenzen derſelben waren allein
Gott bekannt.

Eine ewige Dauer bedeutet zuweilen den
Zuſtand eines Dinges, aus dem es in ſeinen vo-
rigen Zuſtand nicht wieder hergeſtellt werden ſoll,
wenn es einmal aus demſelben darein verſetzt wor-
den iſt. Die Städte, welche die Jſraeliten ein-
nehmen würden, ſollten nach dieſer Bedeutung
ewiglich, nach ihrer Zerſtörung und Verbren-
nung, auf Einem Haufen liegen bleiben, weil
ſie nimmer wieder gebauet werden ſollten.

Jn andern Stellen der Schrift muß ich
unter der Ewigkeit eine Dauer ohne ein wirk-
liches Ende
verſtehen, ob es gleich keine Dauer
ohne einen Anfang iſt. Eine ſolche Ewigkeit ha-
ben die Geiſter des Himmels, und gelobet ſey
Gott, daß in dieſem Verſtande meine vernünftige
Seele unſterblich und ewig iſt; daß die Seelig-
keit, zu der ich berufen und erlöſet bin, eine ewi-
ge Seeligkeit iſt, eine Seeligkeit, die kein Ende
nehmen ſoll!

Allein
B b 3
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[389/0403] ling war. Die Hügel und Berge, die Geſetze Moſis und ſeine ſowohl gottesdienſtlichen als bürgerlichen Einrichtungen heißen in dieſem Ver- ſtande ewig; ſie haben eine lange Dauer, und die eigentlichen Grenzen derſelben waren allein Gott bekannt. Eine ewige Dauer bedeutet zuweilen den Zuſtand eines Dinges, aus dem es in ſeinen vo- rigen Zuſtand nicht wieder hergeſtellt werden ſoll, wenn es einmal aus demſelben darein verſetzt wor- den iſt. Die Städte, welche die Jſraeliten ein- nehmen würden, ſollten nach dieſer Bedeutung ewiglich, nach ihrer Zerſtörung und Verbren- nung, auf Einem Haufen liegen bleiben, weil ſie nimmer wieder gebauet werden ſollten. Jn andern Stellen der Schrift muß ich unter der Ewigkeit eine Dauer ohne ein wirk- liches Ende verſtehen, ob es gleich keine Dauer ohne einen Anfang iſt. Eine ſolche Ewigkeit ha- ben die Geiſter des Himmels, und gelobet ſey Gott, daß in dieſem Verſtande meine vernünftige Seele unſterblich und ewig iſt; daß die Seelig- keit, zu der ich berufen und erlöſet bin, eine ewi- ge Seeligkeit iſt, eine Seeligkeit, die kein Ende nehmen ſoll! Allein B b 3

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/403>, abgerufen am 17.06.2024.