siebenten nicht umkommen zu lassen. Jst bey ihm nicht Rath und Verstand, unendliche Weis- heit und unendliche Güte? Und habe ich nicht von dem Wahrhaftigen die ernstlichsten Verheis- sungen, daß er mich nicht verlassen noch versäu- men wolle? Jch will also nicht Fleisch für mei- nen Arm halten; meine Mitgeschöpfe, besonders die Gewaltigen, können viel zu meiner Wohlfarth beytragen; aber sie sind nichts mehr, als Werk- zeuge meiner Glückseeligkeit in der Hand meines Gottes; wie oft zu schwache Werkzeuge, oder wie oft Werkzeuge, die sich weigern, sich meiner anzunehmen! Gott allein soll meine höchste Zu- versicht seyn; ihm nur und keinem andern will ich über alles vertrauen. Wie getrost kann ich nicht seyn, wenn ich mich seiner weisen, mächti- gen und gnädigen Regierung völlig ergebe; wenn ich niemals zweifle, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen? Der Herr ist mein Licht, und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen? Welche ihn ansehen, und zu ihm laufen, deren Angesicht wird nicht zu schanden. Wenn er will, so kann ich durch Wasser gehen, und seine Ströme können mich nicht ersäufen, durchs Feuer, und seine Flam- men können mich nicht anzünden? Jst es nicht
gut
ſiebenten nicht umkommen zu laſſen. Jſt bey ihm nicht Rath und Verſtand, unendliche Weis- heit und unendliche Güte? Und habe ich nicht von dem Wahrhaftigen die ernſtlichſten Verheiſ- ſungen, daß er mich nicht verlaſſen noch verſäu- men wolle? Jch will alſo nicht Fleiſch für mei- nen Arm halten; meine Mitgeſchöpfe, beſonders die Gewaltigen, können viel zu meiner Wohlfarth beytragen; aber ſie ſind nichts mehr, als Werk- zeuge meiner Glückſeeligkeit in der Hand meines Gottes; wie oft zu ſchwache Werkzeuge, oder wie oft Werkzeuge, die ſich weigern, ſich meiner anzunehmen! Gott allein ſoll meine höchſte Zu- verſicht ſeyn; ihm nur und keinem andern will ich über alles vertrauen. Wie getroſt kann ich nicht ſeyn, wenn ich mich ſeiner weiſen, mächti- gen und gnädigen Regierung völlig ergebe; wenn ich niemals zweifle, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Beſten dienen? Der Herr iſt mein Licht, und mein Heil, vor wem ſollte ich mich fürchten? Der Herr iſt meines Lebens Kraft, vor wem ſollte mir grauen? Welche ihn anſehen, und zu ihm laufen, deren Angeſicht wird nicht zu ſchanden. Wenn er will, ſo kann ich durch Waſſer gehen, und ſeine Ströme können mich nicht erſäufen, durchs Feuer, und ſeine Flam- men können mich nicht anzünden? Jſt es nicht
gut
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0395"n="381"/>ſiebenten nicht umkommen zu laſſen. Jſt bey<lb/>
ihm nicht Rath und Verſtand, unendliche Weis-<lb/>
heit und unendliche Güte? Und habe ich nicht<lb/>
von dem Wahrhaftigen die ernſtlichſten Verheiſ-<lb/>ſungen, daß er mich nicht verlaſſen noch verſäu-<lb/>
men wolle? Jch will alſo nicht Fleiſch für mei-<lb/>
nen Arm halten; meine Mitgeſchöpfe, beſonders<lb/>
die Gewaltigen, können viel zu meiner Wohlfarth<lb/>
beytragen; aber ſie ſind nichts mehr, als Werk-<lb/>
zeuge meiner Glückſeeligkeit in der Hand meines<lb/>
Gottes; wie oft zu ſchwache Werkzeuge, oder<lb/>
wie oft Werkzeuge, die ſich weigern, ſich meiner<lb/>
anzunehmen! Gott allein ſoll meine höchſte Zu-<lb/>
verſicht ſeyn; ihm nur und keinem andern will<lb/>
ich über alles vertrauen. Wie getroſt kann ich<lb/>
nicht ſeyn, wenn ich mich ſeiner weiſen, mächti-<lb/>
gen und gnädigen Regierung völlig ergebe; wenn<lb/>
ich niemals zweifle, daß denen, die Gott lieben,<lb/>
alle Dinge zum Beſten dienen? Der Herr iſt<lb/>
mein Licht, und mein Heil, vor wem ſollte ich<lb/>
mich fürchten? Der Herr iſt meines Lebens Kraft,<lb/>
vor wem ſollte mir grauen? Welche ihn anſehen,<lb/>
und zu ihm laufen, deren Angeſicht wird nicht<lb/>
zu ſchanden. Wenn er will, ſo kann ich durch<lb/>
Waſſer gehen, und ſeine Ströme können mich<lb/>
nicht erſäufen, durchs Feuer, und ſeine Flam-<lb/>
men können mich nicht anzünden? Jſt es nicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gut</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[381/0395]
ſiebenten nicht umkommen zu laſſen. Jſt bey
ihm nicht Rath und Verſtand, unendliche Weis-
heit und unendliche Güte? Und habe ich nicht
von dem Wahrhaftigen die ernſtlichſten Verheiſ-
ſungen, daß er mich nicht verlaſſen noch verſäu-
men wolle? Jch will alſo nicht Fleiſch für mei-
nen Arm halten; meine Mitgeſchöpfe, beſonders
die Gewaltigen, können viel zu meiner Wohlfarth
beytragen; aber ſie ſind nichts mehr, als Werk-
zeuge meiner Glückſeeligkeit in der Hand meines
Gottes; wie oft zu ſchwache Werkzeuge, oder
wie oft Werkzeuge, die ſich weigern, ſich meiner
anzunehmen! Gott allein ſoll meine höchſte Zu-
verſicht ſeyn; ihm nur und keinem andern will
ich über alles vertrauen. Wie getroſt kann ich
nicht ſeyn, wenn ich mich ſeiner weiſen, mächti-
gen und gnädigen Regierung völlig ergebe; wenn
ich niemals zweifle, daß denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Beſten dienen? Der Herr iſt
mein Licht, und mein Heil, vor wem ſollte ich
mich fürchten? Der Herr iſt meines Lebens Kraft,
vor wem ſollte mir grauen? Welche ihn anſehen,
und zu ihm laufen, deren Angeſicht wird nicht
zu ſchanden. Wenn er will, ſo kann ich durch
Waſſer gehen, und ſeine Ströme können mich
nicht erſäufen, durchs Feuer, und ſeine Flam-
men können mich nicht anzünden? Jſt es nicht
gut
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/395>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.