unter dessen Vollkommenheiten auch die unbe- trügliche Wahrhaftigkeit in seinen Aussprüchen gehört?
Aber lehret nicht die Schrift drey Götter, wenn sie uns zu glauben befiehlt, daß der Vater unsers Herrn Jesu Christi Gott, Jesus Christus, sein eingebohrner und eigner Sohn Gott, und der Geist, der uns erleuchtet und heiliget, Gott sey? Das sey ferne! Wie könnte eine göttliche Offenbarung sich selbst widersprechen? Wie könnte die Quelle der Wahrheit auch die Quelle des Jrrthums seyn? Nein sie lehret nicht drey Götter, wenn sie dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiste die Ehre und Herrlichkeit der Gottheit zueignet; denn sie lehret nicht, daß sie drey außer einander befindliche, in unendlichen Eigen- schaften von einander verschiedne Wesen sind; leh- ret nicht, daß der Vater eine andre Ewigkeit, All- macht, unendliche Erkenntniß, Weisheit und Hei- ligkeit besitze, als der Sohn und sein Geist, unter- scheidet sie nicht in dem Besitze desjenigen, was wir uns unter dem Begriffe der Gottheit denken müssen, von einander, unterscheidet sie nur durch innre uns unbegreifliche Verhältnisse derselben ge- gen einander, und durch besondre darinnen gegrün- dete Handlungen gegen uns, unterweiset uns, daß
der
unter deſſen Vollkommenheiten auch die unbe- trügliche Wahrhaftigkeit in ſeinen Ausſprüchen gehört?
Aber lehret nicht die Schrift drey Götter, wenn ſie uns zu glauben befiehlt, daß der Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti Gott, Jeſus Chriſtus, ſein eingebohrner und eigner Sohn Gott, und der Geiſt, der uns erleuchtet und heiliget, Gott ſey? Das ſey ferne! Wie könnte eine göttliche Offenbarung ſich ſelbſt widerſprechen? Wie könnte die Quelle der Wahrheit auch die Quelle des Jrrthums ſeyn? Nein ſie lehret nicht drey Götter, wenn ſie dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiſte die Ehre und Herrlichkeit der Gottheit zueignet; denn ſie lehret nicht, daß ſie drey außer einander befindliche, in unendlichen Eigen- ſchaften von einander verſchiedne Weſen ſind; leh- ret nicht, daß der Vater eine andre Ewigkeit, All- macht, unendliche Erkenntniß, Weisheit und Hei- ligkeit beſitze, als der Sohn und ſein Geiſt, unter- ſcheidet ſie nicht in dem Beſitze desjenigen, was wir uns unter dem Begriffe der Gottheit denken müſſen, von einander, unterſcheidet ſie nur durch innre uns unbegreifliche Verhältniſſe derſelben ge- gen einander, und durch beſondre darinnen gegrün- dete Handlungen gegen uns, unterweiſet uns, daß
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unter deſſen Vollkommenheiten auch die unbe-
trügliche Wahrhaftigkeit in ſeinen Ausſprüchen
gehört?
Aber lehret nicht die Schrift drey Götter,
wenn ſie uns zu glauben befiehlt, daß der Vater
unſers Herrn Jeſu Chriſti Gott, Jeſus Chriſtus,
ſein eingebohrner und eigner Sohn Gott, und
der Geiſt, der uns erleuchtet und heiliget, Gott
ſey? Das ſey ferne! Wie könnte eine göttliche
Offenbarung ſich ſelbſt widerſprechen? Wie
könnte die Quelle der Wahrheit auch die Quelle
des Jrrthums ſeyn? Nein ſie lehret nicht drey
Götter, wenn ſie dem Vater, dem Sohne und
dem heiligen Geiſte die Ehre und Herrlichkeit der
Gottheit zueignet; denn ſie lehret nicht, daß ſie drey
außer einander befindliche, in unendlichen Eigen-
ſchaften von einander verſchiedne Weſen ſind; leh-
ret nicht, daß der Vater eine andre Ewigkeit, All-
macht, unendliche Erkenntniß, Weisheit und Hei-
ligkeit beſitze, als der Sohn und ſein Geiſt, unter-
ſcheidet ſie nicht in dem Beſitze desjenigen, was
wir uns unter dem Begriffe der Gottheit denken
müſſen, von einander, unterſcheidet ſie nur durch
innre uns unbegreifliche Verhältniſſe derſelben ge-
gen einander, und durch beſondre darinnen gegrün-
dete Handlungen gegen uns, unterweiſet uns, daß
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/368>, abgerufen am 22.11.2024.
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