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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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behalten und eine Frucht seines Evangelii war.
Eine herrliche Begebenheit, die in den Schriften
der jüdischen Propheten lange vor der Erscheinung
des Sohnes Gottes unter den Menschen vorher-
verkündigt war. Es wird zur letzten Zeit,
sagte Jesaias Cap. 5. der Berg, wo das Haus
des Herrn ist, gewiß höher seyn, denn alle
Berge, und über alle Hügel erhaben wer-
den. Alle Heiden werden dazu laufen,
viele Völker hinzugehen und sagen: Kom-
met, laßt uns auf den Berg des Herrn ge-
hen. Zu der Zeit wird der Herr allein hoch
und mit den Götzen wird es ganz aus seyn.
Wenn der Glaube des Christenthums auch nicht
auf so unbeweglichen Pfeilern ruhte, als wirklich
die mannichfaltigen Gründe und Beweise dessel-
ben sind: so ist das doch eine feste historische
Wahrheit, daß in Jesu Christo, dem Sohne
Abrahams und Davids alle Völker des Erdkrei-
ses mit der Erkenntniß des einzigen wahren Got-
tes, des Schöpfers des Himmels und der Erde
geseegnet worden sind. Dieser leidende, gekreu-
zigte und erniedrigte Jesus ist der einzige Ueber-
winder der Abgötterey.

Denn was haben doch die Weisen unter
den abgöttischen Völkern vor Christo gethan, als

eini-



behalten und eine Frucht ſeines Evangelii war.
Eine herrliche Begebenheit, die in den Schriften
der jüdiſchen Propheten lange vor der Erſcheinung
des Sohnes Gottes unter den Menſchen vorher-
verkündigt war. Es wird zur letzten Zeit,
ſagte Jeſaias Cap. 5. der Berg, wo das Haus
des Herrn iſt, gewiß höher ſeyn, denn alle
Berge, und über alle Hügel erhaben wer-
den. Alle Heiden werden dazu laufen,
viele Völker hinzugehen und ſagen: Kom-
met, laßt uns auf den Berg des Herrn ge-
hen. Zu der Zeit wird der Herr allein hoch
und mit den Götzen wird es ganz aus ſeyn.
Wenn der Glaube des Chriſtenthums auch nicht
auf ſo unbeweglichen Pfeilern ruhte, als wirklich
die mannichfaltigen Gründe und Beweiſe deſſel-
ben ſind: ſo iſt das doch eine feſte hiſtoriſche
Wahrheit, daß in Jeſu Chriſto, dem Sohne
Abrahams und Davids alle Völker des Erdkrei-
ſes mit der Erkenntniß des einzigen wahren Got-
tes, des Schöpfers des Himmels und der Erde
geſeegnet worden ſind. Dieſer leidende, gekreu-
zigte und erniedrigte Jeſus iſt der einzige Ueber-
winder der Abgötterey.

Denn was haben doch die Weiſen unter
den abgöttiſchen Völkern vor Chriſto gethan, als

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[124/0138] behalten und eine Frucht ſeines Evangelii war. Eine herrliche Begebenheit, die in den Schriften der jüdiſchen Propheten lange vor der Erſcheinung des Sohnes Gottes unter den Menſchen vorher- verkündigt war. Es wird zur letzten Zeit, ſagte Jeſaias Cap. 5. der Berg, wo das Haus des Herrn iſt, gewiß höher ſeyn, denn alle Berge, und über alle Hügel erhaben wer- den. Alle Heiden werden dazu laufen, viele Völker hinzugehen und ſagen: Kom- met, laßt uns auf den Berg des Herrn ge- hen. Zu der Zeit wird der Herr allein hoch und mit den Götzen wird es ganz aus ſeyn. Wenn der Glaube des Chriſtenthums auch nicht auf ſo unbeweglichen Pfeilern ruhte, als wirklich die mannichfaltigen Gründe und Beweiſe deſſel- ben ſind: ſo iſt das doch eine feſte hiſtoriſche Wahrheit, daß in Jeſu Chriſto, dem Sohne Abrahams und Davids alle Völker des Erdkrei- ſes mit der Erkenntniß des einzigen wahren Got- tes, des Schöpfers des Himmels und der Erde geſeegnet worden ſind. Dieſer leidende, gekreu- zigte und erniedrigte Jeſus iſt der einzige Ueber- winder der Abgötterey. Denn was haben doch die Weiſen unter den abgöttiſchen Völkern vor Chriſto gethan, als eini-

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/138>, abgerufen am 28.09.2024.