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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Rosinen
Johannis Scoti Bücher. Henr.
Muhlius de Episcop. Poet. p. 44.
Hoffm. Lex. Univers. T. l. p.
592.

Rosinen,

Uvae passae, Raisins de damas,
werden in grosse und kleine abge-
theilet. Der grossen sind viererley
Sorten: als 1) die Damascener;
2) die Cibeben; 3) Marsilia-
ner; und 4) Korb-Rosinen.
Die kleinen werden genennet Co-
rinthen,
weil sie in Morea, dar-
innen vor diesen Corinthus gele-
gen, wachsen. Ein mehrers hier-
von ist zu finden unter Cibeben
und Corinthen. Beyde Gat-
tungen brauchet der Koch vielfäl-
tig, absonderlich die Grossen, dar-
aus er entweder eine Torten-Fülle
oder ein Rosinen-Mus bereitet.

Rosinen zum Torten zu be-
reiten,

Nehmet grosse Rosinen, leset
und waschet sie sauber aus. Dar-
nach setzet in einem Tiegel oder
Casserole Wein aufs Feuer, thut
die Rosinen hinein, und lasset sie
dämpffen, biß sie ziemlich weich
sind, schneidet auch Citronenscha-
len klein, stosset Zucker klein, und
schüttet solches zu den Rosinen.
Diese zugerichteten Rosinen kön-
net ihr zu allen denjenigen Geba-
ckenen brauchen, wo eine Fülle nö-
thig ist; es müssen auch die kleinen
Rosinen, ingleichen die Prunellen
eben auf solche Art zubereitet
werden.

Rosinen-Mus,

Leset Rosinen, und waschet sie
aus, thut solche in einen Topff,
[Spaltenumbruch]

Roßmar Rost
giesset halb Wasser und halb Wein
dran; setzet sie zum Feuer, und las-
set sie gar weich kochen. Hernach
quirlt sie klar, und treibet selbige
durch einen Durchschlag in einen
Tiegel, giesset noch ein wenig Wein
dran, schüttet ferner darein Citro-
nenschalen, Zimmet und Zucker,
und lasset es ein wenig mit einan-
der kochen. Zuletzt richtet solches
auf eine Schüssel an, streuet oben
Zucker und klein geschnittene Ci-
tronenschalen drüber, und gebet es
hin: nachdem es beliebet wird, kan
dieses Essen kalt oder warm ge-
gessen werden.

Rosmarin,

Rosmarinus, Romarin, ist ein
herrliches Kraut, welches so wohl
in der Medicin, als in der Küchen
seinen Nutzen hat. Sie wird in
wilde und zahme abgetheilet. Die
wilde wächst in Spanien und
Franckreich auf gantzen Feldern
in grosser Menge; die zahme aber
wird in Teutschen Gärten häuffig
gepflantzet, welche auch kräfftiger
ist als jene. In der Apothecke
werden viel Medicamenta daraus
bereitet, und in der Küche branchet
der Koch solche starck an die Essen,
dadurch er dieselben recht gut und
wohlschmeckend machet.

Rost, oder, Bratrost,

Ist ein viereckigtes eisernes Gat-
ter, auf 4. Füssen stehend, und mit
einem langen Stiel versehen, wor-
auf man Lerchen, Picklinge, Lamms-
Köpffgen, Würste und andere
Sachen zu braten pfleget.

Rösten

[Spaltenumbruch]

Roſinen
Johannis Scoti Buͤcher. Henr.
Muhlius de Epiſcop. Poet. p. 44.
Hoffm. Lex. Univerſ. T. l. p.
592.

Roſinen,

Uvæ paſſæ, Raiſins de damas,
werden in groſſe und kleine abge-
theilet. Der groſſen ſind viererley
Sorten: als 1) die Damaſcener;
2) die Cibeben; 3) Marſilia-
ner; und 4) Korb-Roſinen.
Die kleinen werden genennet Co-
rinthen,
weil ſie in Morea, dar-
innen vor dieſen Corinthus gele-
gen, wachſen. Ein mehrers hier-
von iſt zu finden unter Cibeben
und Corinthen. Beyde Gat-
tungen brauchet der Koch vielfaͤl-
tig, abſonderlich die Groſſen, dar-
aus er entweder eine Torten-Fuͤlle
oder ein Roſinen-Mus bereitet.

Roſinen zum Torten zu be-
reiten,

Nehmet groſſe Roſinen, leſet
und waſchet ſie ſauber aus. Dar-
nach ſetzet in einem Tiegel oder
Caſſerole Wein aufs Feuer, thut
die Roſinen hinein, und laſſet ſie
daͤmpffen, biß ſie ziemlich weich
ſind, ſchneidet auch Citronenſcha-
len klein, ſtoſſet Zucker klein, und
ſchuͤttet ſolches zu den Roſinen.
Dieſe zugerichteten Roſinen koͤn-
net ihr zu allen denjenigen Geba-
ckenen brauchen, wo eine Fuͤlle noͤ-
thig iſt; es muͤſſen auch die kleinen
Roſinen, ingleichen die Prunellen
eben auf ſolche Art zubereitet
werden.

Roſinen-Mus,

Leſet Roſinen, und waſchet ſie
aus, thut ſolche in einen Topff,
[Spaltenumbruch]

Roßmar Roſt
gieſſet halb Waſſer und halb Wein
dran; ſetzet ſie zum Feuer, und laſ-
ſet ſie gar weich kochen. Hernach
quirlt ſie klar, und treibet ſelbige
durch einen Durchſchlag in einen
Tiegel, gieſſet noch ein wenig Wein
dran, ſchuͤttet ferner darein Citro-
nenſchalen, Zimmet und Zucker,
und laſſet es ein wenig mit einan-
der kochen. Zuletzt richtet ſolches
auf eine Schuͤſſel an, ſtreuet oben
Zucker und klein geſchnittene Ci-
tronenſchalen druͤber, und gebet es
hin: nachdem es beliebet wird, kan
dieſes Eſſen kalt oder warm ge-
geſſen werden.

Rosmarin,

Roſmarinus, Romarin, iſt ein
herrliches Kraut, welches ſo wohl
in der Medicin, als in der Kuͤchen
ſeinen Nutzen hat. Sie wird in
wilde und zahme abgetheilet. Die
wilde waͤchſt in Spanien und
Franckreich auf gantzen Feldern
in groſſer Menge; die zahme aber
wird in Teutſchen Gaͤrten haͤuffig
gepflantzet, welche auch kraͤfftiger
iſt als jene. In der Apothecke
werden viel Medicamenta daraus
bereitet, und in der Kuͤche branchet
der Koch ſolche ſtarck an die Eſſen,
dadurch er dieſelben recht gut und
wohlſchmeckend machet.

Roſt, oder, Bratroſt,

Iſt ein viereckigtes eiſernes Gat-
ter, auf 4. Fuͤſſen ſtehend, und mit
einem langen Stiel verſehen, wor-
auf man Lerchen, Picklinge, Lam̃s-
Koͤpffgen, Wuͤrſte und andere
Sachen zu braten pfleget.

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[0854] Roſinen Roßmar Roſt Johannis Scoti Buͤcher. Henr. Muhlius de Epiſcop. Poet. p. 44. Hoffm. Lex. Univerſ. T. l. p. 592. Roſinen, Uvæ paſſæ, Raiſins de damas, werden in groſſe und kleine abge- theilet. Der groſſen ſind viererley Sorten: als 1) die Damaſcener; 2) die Cibeben; 3) Marſilia- ner; und 4) Korb-Roſinen. Die kleinen werden genennet Co- rinthen, weil ſie in Morea, dar- innen vor dieſen Corinthus gele- gen, wachſen. Ein mehrers hier- von iſt zu finden unter Cibeben und Corinthen. Beyde Gat- tungen brauchet der Koch vielfaͤl- tig, abſonderlich die Groſſen, dar- aus er entweder eine Torten-Fuͤlle oder ein Roſinen-Mus bereitet. Roſinen zum Torten zu be- reiten, Nehmet groſſe Roſinen, leſet und waſchet ſie ſauber aus. Dar- nach ſetzet in einem Tiegel oder Caſſerole Wein aufs Feuer, thut die Roſinen hinein, und laſſet ſie daͤmpffen, biß ſie ziemlich weich ſind, ſchneidet auch Citronenſcha- len klein, ſtoſſet Zucker klein, und ſchuͤttet ſolches zu den Roſinen. Dieſe zugerichteten Roſinen koͤn- net ihr zu allen denjenigen Geba- ckenen brauchen, wo eine Fuͤlle noͤ- thig iſt; es muͤſſen auch die kleinen Roſinen, ingleichen die Prunellen eben auf ſolche Art zubereitet werden. Roſinen-Mus, Leſet Roſinen, und waſchet ſie aus, thut ſolche in einen Topff, gieſſet halb Waſſer und halb Wein dran; ſetzet ſie zum Feuer, und laſ- ſet ſie gar weich kochen. Hernach quirlt ſie klar, und treibet ſelbige durch einen Durchſchlag in einen Tiegel, gieſſet noch ein wenig Wein dran, ſchuͤttet ferner darein Citro- nenſchalen, Zimmet und Zucker, und laſſet es ein wenig mit einan- der kochen. Zuletzt richtet ſolches auf eine Schuͤſſel an, ſtreuet oben Zucker und klein geſchnittene Ci- tronenſchalen druͤber, und gebet es hin: nachdem es beliebet wird, kan dieſes Eſſen kalt oder warm ge- geſſen werden. Rosmarin, Roſmarinus, Romarin, iſt ein herrliches Kraut, welches ſo wohl in der Medicin, als in der Kuͤchen ſeinen Nutzen hat. Sie wird in wilde und zahme abgetheilet. Die wilde waͤchſt in Spanien und Franckreich auf gantzen Feldern in groſſer Menge; die zahme aber wird in Teutſchen Gaͤrten haͤuffig gepflantzet, welche auch kraͤfftiger iſt als jene. In der Apothecke werden viel Medicamenta daraus bereitet, und in der Kuͤche branchet der Koch ſolche ſtarck an die Eſſen, dadurch er dieſelben recht gut und wohlſchmeckend machet. Roſt, oder, Bratroſt, Iſt ein viereckigtes eiſernes Gat- ter, auf 4. Fuͤſſen ſtehend, und mit einem langen Stiel verſehen, wor- auf man Lerchen, Picklinge, Lam̃s- Koͤpffgen, Wuͤrſte und andere Sachen zu braten pfleget. Roͤſten

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/854>, abgerufen am 27.11.2024.