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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Neuna Nickel
pier drüber decken. Bey dem An-
richten leget sie in eine Serviette,
gebet guten Wein-Eßig oder Ci-
tronen darzu, und lasset sie auftra-
gen.

Neunaugen gebraten,

Sind die Neunaugen abge-
schleimet und gerissen, so saltzet sie
ein, und lasset sie eine Weile im Saltz
liegen. Hernach streichet sie ab,
und bestreichet sie mit zerlassener
Butter, leget sie auf einen Rost
und bratet sie gantz gemählich.
Wenn sie nun gebraten sind, so ma-
chet braune Butter drüber, setzet
Citronen darzu und gebet sie hin.

Neunaugen marinirt,

Diese bratet wie vorige ab, und
nehmet statt der Butter Baumöl,
leget sie hernach in Fäßgen, wie bey
dem mariniren der Forellen geleh-
ret worden, so sind alsdenn Brü-
cken daraus worden.

Nicarete,

Eine Maitresse des Megari-
schen Philosophi Stilponis war zu-
gleich seine Schülerin, und in der
Philosophie wohl erfahren.

Nicaula, siehe. Marqueda.
Nicerata,

Ein in der Artzney-Kunst sehr
erfahrnes Weibes-Bild, so zu Zei-
ten Käysers Arcadii in Constanti-
nopel
gelebet, viel glückliche Curen
gethan, und von der Römischen
Kirche unter die Heiligen mit ge-
rechnet wird.

Nickel,

Ist eine Art eines Schimpff-
[Spaltenumbruch]

Nicken Niedelp
und Scheltworts, mit welchen die-
jenigen liederlichen Weibes-Bil-
der beleget werden, so ein verdächti-
ges Leben führen, und sich durch al-
lerhand unzuläßige Profession Geld
machen, daher pfleget man von ih-
nen zu sagen, sie haben sich diß oder
jenes ernickelt. Es soll diese Re-
dens-Art von einer berühmten Hu-
re, Nicolea herstammen.

Nicken,

Heist bey dem Frauenzimmer,
wenn es in der Kirchen oder über
einer andern stillen Arbeit ein-
schlummert und mit dem Kopff von
einer Seite zur andern wancket.

Nicostrata,

Eine Arcadische Königin und
Mutter des Evandri, war eine voll-
kommene Wahrsagerin, wurde
auch Carmentis oder Carmenta ge-
nennet, weil sie viel Carmina und
wahrsagerische Gedichte geschrie-
ben. Diese gelehrte Dame ward
von denen Griechen eine Mutter
der Eloquenz und Wissenschafft ge-
nennet weil sie nicht allein die Grie-
chische und Lateinische Sprache,
sondern auch die Poesie völlig ver-
stund. Von denen Latiern, denen
sie die Lateinische Sprache gelernet,
ward unter ihr Bild gesetzet: Ni-
costrata Latinarum Literarum In-
ventrix.
Die Römischen Dames
sollen ihr zu Ehren einen Tempel er-
bauet, und gewisse Festtage, mit
Nahmen Carmentales, angestellet
haben. Voies le Grand Dictio-
naire per Ms. Moreri. T. II. p.
6.6.

Niedel-Pathe,

Heisset an etlichen Orten diejeni-

ge
T t 5

[Spaltenumbruch]

Neuna Nickel
pier druͤber decken. Bey dem An-
richten leget ſie in eine Serviette,
gebet guten Wein-Eßig oder Ci-
tronen darzu, und laſſet ſie auftra-
gen.

Neunaugen gebraten,

Sind die Neunaugen abge-
ſchleimet und geriſſen, ſo ſaltzet ſie
ein, uñ laſſet ſie eine Weile im Saltz
liegen. Hernach ſtreichet ſie ab,
und beſtreichet ſie mit zerlaſſener
Butter, leget ſie auf einen Roſt
und bratet ſie gantz gemaͤhlich.
Wenn ſie nun gebraten ſind, ſo ma-
chet braune Butter druͤber, ſetzet
Citronen darzu und gebet ſie hin.

Neunaugen marinirt,

Dieſe bratet wie vorige ab, und
nehmet ſtatt der Butter Baumoͤl,
leget ſie hernach in Faͤßgen, wie bey
dem mariniren der Forellen geleh-
ret worden, ſo ſind alsdenn Bruͤ-
cken daraus worden.

Nicarete,

Eine Maitresſe des Megari-
ſchen Philoſophi Stilponis war zu-
gleich ſeine Schuͤlerin, und in der
Philoſophie wohl erfahren.

Nicaula, ſiehe. Marqueda.
Nicerata,

Ein in der Artzney-Kunſt ſehr
erfahrnes Weibes-Bild, ſo zu Zei-
ten Kaͤyſers Arcadii in Conſtanti-
nopel
gelebet, viel gluͤckliche Curen
gethan, und von der Roͤmiſchen
Kirche unter die Heiligen mit ge-
rechnet wird.

Nickel,

Iſt eine Art eines Schimpff-
[Spaltenumbruch]

Nicken Niedelp
und Scheltworts, mit welchen die-
jenigen liederlichen Weibes-Bil-
der beleget werden, ſo ein verdaͤchti-
ges Leben fuͤhren, und ſich durch al-
lerhand unzulaͤßige Profeſſion Geld
machen, daher pfleget man von ih-
nen zu ſagen, ſie haben ſich diß oder
jenes ernickelt. Es ſoll dieſe Re-
dens-Art von einer beruͤhmten Hu-
re, Nicolea herſtammen.

Nicken,

Heiſt bey dem Frauenzimmer,
wenn es in der Kirchen oder uͤber
einer andern ſtillen Arbeit ein-
ſchlummert und mit dem Kopff von
einer Seite zur andern wancket.

Nicoſtrata,

Eine Arcadiſche Koͤnigin und
Mutter des Evandri, war eine voll-
kommene Wahrſagerin, wurde
auch Carmentis oder Carmenta ge-
nennet, weil ſie viel Carmina und
wahrſageriſche Gedichte geſchrie-
ben. Dieſe gelehrte Dame ward
von denen Griechen eine Mutter
der Eloquenz und Wiſſenſchafft ge-
nennet weil ſie nicht allein die Grie-
chiſche und Lateiniſche Sprache,
ſondern auch die Poeſie voͤllig ver-
ſtund. Von denen Latiern, denen
ſie die Lateiniſche Sprache gelernet,
ward unter ihr Bild geſetzet: Ni-
coſtrata Latinarum Literarum In-
ventrix.
Die Roͤmiſchen Dames
ſollen ihr zu Ehren einen Tempel er-
bauet, und gewiſſe Feſttage, mit
Nahmen Carmentales, angeſtellet
haben. Voiés le Grand Dictio-
naire per Ms. Moreri. T. II. p.
6.6.

Niedel-Pathe,

Heiſſet an etlichen Orten diejeni-

ge
T t 5
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[0687] Neuna Nickel Nicken Niedelp pier druͤber decken. Bey dem An- richten leget ſie in eine Serviette, gebet guten Wein-Eßig oder Ci- tronen darzu, und laſſet ſie auftra- gen. Neunaugen gebraten, Sind die Neunaugen abge- ſchleimet und geriſſen, ſo ſaltzet ſie ein, uñ laſſet ſie eine Weile im Saltz liegen. Hernach ſtreichet ſie ab, und beſtreichet ſie mit zerlaſſener Butter, leget ſie auf einen Roſt und bratet ſie gantz gemaͤhlich. Wenn ſie nun gebraten ſind, ſo ma- chet braune Butter druͤber, ſetzet Citronen darzu und gebet ſie hin. Neunaugen marinirt, Dieſe bratet wie vorige ab, und nehmet ſtatt der Butter Baumoͤl, leget ſie hernach in Faͤßgen, wie bey dem mariniren der Forellen geleh- ret worden, ſo ſind alsdenn Bruͤ- cken daraus worden. Nicarete, Eine Maitresſe des Megari- ſchen Philoſophi Stilponis war zu- gleich ſeine Schuͤlerin, und in der Philoſophie wohl erfahren. Nicaula, ſiehe. Marqueda. Nicerata, Ein in der Artzney-Kunſt ſehr erfahrnes Weibes-Bild, ſo zu Zei- ten Kaͤyſers Arcadii in Conſtanti- nopel gelebet, viel gluͤckliche Curen gethan, und von der Roͤmiſchen Kirche unter die Heiligen mit ge- rechnet wird. Nickel, Iſt eine Art eines Schimpff- und Scheltworts, mit welchen die- jenigen liederlichen Weibes-Bil- der beleget werden, ſo ein verdaͤchti- ges Leben fuͤhren, und ſich durch al- lerhand unzulaͤßige Profeſſion Geld machen, daher pfleget man von ih- nen zu ſagen, ſie haben ſich diß oder jenes ernickelt. Es ſoll dieſe Re- dens-Art von einer beruͤhmten Hu- re, Nicolea herſtammen. Nicken, Heiſt bey dem Frauenzimmer, wenn es in der Kirchen oder uͤber einer andern ſtillen Arbeit ein- ſchlummert und mit dem Kopff von einer Seite zur andern wancket. Nicoſtrata, Eine Arcadiſche Koͤnigin und Mutter des Evandri, war eine voll- kommene Wahrſagerin, wurde auch Carmentis oder Carmenta ge- nennet, weil ſie viel Carmina und wahrſageriſche Gedichte geſchrie- ben. Dieſe gelehrte Dame ward von denen Griechen eine Mutter der Eloquenz und Wiſſenſchafft ge- nennet weil ſie nicht allein die Grie- chiſche und Lateiniſche Sprache, ſondern auch die Poeſie voͤllig ver- ſtund. Von denen Latiern, denen ſie die Lateiniſche Sprache gelernet, ward unter ihr Bild geſetzet: Ni- coſtrata Latinarum Literarum In- ventrix. Die Roͤmiſchen Dames ſollen ihr zu Ehren einen Tempel er- bauet, und gewiſſe Feſttage, mit Nahmen Carmentales, angeſtellet haben. Voiés le Grand Dictio- naire per Ms. Moreri. T. II. p. 6.6. Niedel-Pathe, Heiſſet an etlichen Orten diejeni- ge T t 5

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/687>, abgerufen am 24.11.2024.