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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Mamma Mammä
Mamma,

Ist das allererste Wort, so die
kleinen Kinder am aller leichtesten
Heraus lallen lernen, und soll sol-
ches eine schmeichelhaffte Benen-
[n]ung ihrer Mütter seyn. Vid.
Cat. d. Liber. Educand.
wiewohl
solches Wort nicht nur die kleinen
Kinder im Gebrauch haben, son-
dern es bedienen sich selbiges auch
erwachsene Leute, wenn sie die
Mutter nennen wollen. Ja heut
zu Tage ist es an etlichen Orten ein
solch beliebtes und schmeichelvolles
Wort, daß auch die Männer ihre
Weiber bey solchen Nahmen zu
ruffen pflegen.

Mammaea,

Aurelii Alexandri Severi, Römi-
schen Käysers Mutter; war ein
devotes und frommes Weib, und
hatte eine solche Begierde zur The-
ologie, daß sie einsmahls zu Antio-
chien
den berühmten Kirchen Leh-
rer Origenem zu sich fodern ließ, der
sie im Christlichen Glauben unter-
richten muste, und brachte also die
Kirche GOttes durch ihre Gütig-
keit in Ruhe und Auffnehmen, sin-
temahln der Käyser denen Christen
nicht nur einen freyen Zutritt nach
Hoffe verstattete, sondern auch eini-
ge Gebäude zu Wohnungen einräu-
mete. Alstedius in seiner Chro-
nolog. p.
383. nennet sie eine Chri-
stin, und setzet sie unter die Testes
Veritatis,
wiewohl unter denen Ge-
lehrten noch ein grosser Disput ist,
ob sie sich öffentlich zur Christlichen
Religion bekennet habe. D. Schmid.
Mulier Orthodoxa. §. 9. p. 13. seq.

sonsten hatte sie eine Correspondenz
[Spaltenumbruch]

Manch Mand
mit dem Origene, der unterschiede-
ne Briefe an sie geschrieben: endlich
ist sie zu Mayntz samt ihrem Sohne
von denen rebellischen Soldaten
ermordet worden. Vid. Matth.
Histor. p. 605. Jonston. Polyhistor.
P. III. L. 2. c. 8. p.
539.

Manchetten, siehe. Enga-
geanten.
Mancino,

Mariana. Hertzogin von Bouil-
lon
und Albret, des klugen Cardi-
nals Mazarini von seiner Schwe-
ster Enckelin, Gottfried Mauritii
de la Tour,
Hertzogs von Bouillon
Gemahlin, sie soll eine Dame von
ungemeinen Verstande gewesen
seyn, ihr eigner Vetter aber Cardi-
nal Mazarini nennet sie in seinen
Episteln, so 1690. zu Amsterdam
heraus gekommen, ein Weib von
einem unbeständigen Naturell, und
unruhigen Leben, so er vielleicht
aus Affecten geschrieben. Der
gelehrte D. Josephus de Tertiis hat
ihr seine Curiositates Physicas zu
Paris dediciret. Sie selbsten hat
nach dem Tode ihres Gemahls ihr
Leben unter dem Titul: Memorie
della Vita sua
beschrieben. Ludo-
vicus Adimari
ein welscher Poete
hat in einer besondern Italiäni-
schen Ode die Schönheit und Tu-
gend unserer Mariane der gelehrten
Welt vor die Augen geleget, so zu
Padua A. 1666. in Fol. gedruckt
worden. Vid. Juncker. Centur.
Foem. Illustr. p.
53. & 54.

Mandane,

Des Astyagis Tochter und Ehe-
weib des Cambysis, mit welcher er

den
P p 3
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Mamma Mammaͤ
Mamma,

Iſt das allererſte Wort, ſo die
kleinen Kinder am aller leichteſten
Heraus lallen lernen, und ſoll ſol-
ches eine ſchmeichelhaffte Benen-
[n]ung ihrer Muͤtter ſeyn. Vid.
Cat. d. Liber. Educand.
wiewohl
ſolches Wort nicht nur die kleinen
Kinder im Gebrauch haben, ſon-
dern es bedienen ſich ſelbiges auch
erwachſene Leute, wenn ſie die
Mutter nennen wollen. Ja heut
zu Tage iſt es an etlichen Orten ein
ſolch beliebtes und ſchmeichelvolles
Wort, daß auch die Maͤnner ihre
Weiber bey ſolchen Nahmen zu
ruffen pflegen.

Mammæa,

Aurelii Alexandri Severi, Roͤmi-
ſchen Kaͤyſers Mutter; war ein
devotes und frommes Weib, und
hatte eine ſolche Begierde zur The-
ologie, daß ſie einsmahls zu Antio-
chien
den beruͤhmten Kirchen Leh-
rer Origenem zu ſich fodern ließ, der
ſie im Chriſtlichen Glauben unter-
richten muſte, und brachte alſo die
Kirche GOttes durch ihre Guͤtig-
keit in Ruhe und Auffnehmen, ſin-
temahln der Kaͤyſer denen Chriſten
nicht nur einen freyen Zutritt nach
Hoffe verſtattete, ſondern auch eini-
ge Gebaͤude zu Wohnungen einraͤu-
mete. Alſtedius in ſeiner Chro-
nolog. p.
383. nennet ſie eine Chri-
ſtin, und ſetzet ſie unter die Teſtes
Veritatis,
wiewohl unter denen Ge-
lehrten noch ein groſſer Diſput iſt,
ob ſie ſich oͤffentlich zur Chriſtlichen
Religion bekennet habe. D. Schmid.
Mulier Orthodoxa. §. 9. p. 13. ſeq.

ſonſten hatte ſie eine Correſpondenz
[Spaltenumbruch]

Manch Mand
mit dem Origene, der unterſchiede-
ne Briefe an ſie geſchrieben: endlich
iſt ſie zu Mayntz ſamt ihrem Sohne
von denen rebelliſchen Soldaten
ermordet worden. Vid. Matth.
Hiſtor. p. 605. Jonſton. Polyhiſtor.
P. III. L. 2. c. 8. p.
539.

Manchetten, ſiehe. Enga-
geanten.
Mancino,

Mariana. Hertzogin von Bouil-
lon
und Albret, des klugen Cardi-
nals Mazarini von ſeiner Schwe-
ſter Enckelin, Gottfried Mauritii
de la Tour,
Hertzogs von Bouillon
Gemahlin, ſie ſoll eine Dame von
ungemeinen Verſtande geweſen
ſeyn, ihr eigner Vetter aber Cardi-
nal Mazarini nennet ſie in ſeinen
Epiſteln, ſo 1690. zu Amſterdam
heraus gekommen, ein Weib von
einem unbeſtaͤndigen Naturell, und
unruhigen Leben, ſo er vielleicht
aus Affecten geſchrieben. Der
gelehrte D. Joſephus de Tertiis hat
ihr ſeine Curioſitates Phyſicas zu
Paris dediciret. Sie ſelbſten hat
nach dem Tode ihres Gemahls ihr
Leben unter dem Titul: Memorie
della Vita ſua
beſchrieben. Ludo-
vicus Adimari
ein welſcher Poete
hat in einer beſondern Italiaͤni-
ſchen Ode die Schoͤnheit und Tu-
gend unſerer Mariane der gelehrten
Welt vor die Augen geleget, ſo zu
Padua A. 1666. in Fol. gedruckt
worden. Vid. Juncker. Centur.
Fœm. Illuſtr. p.
53. & 54.

Mandane,

Des Aſtyagis Tochter und Ehe-
weib des Cambyſis, mit welcher er

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[0619] Mamma Mammaͤ Manch Mand Mamma, Iſt das allererſte Wort, ſo die kleinen Kinder am aller leichteſten Heraus lallen lernen, und ſoll ſol- ches eine ſchmeichelhaffte Benen- nung ihrer Muͤtter ſeyn. Vid. Cat. d. Liber. Educand. wiewohl ſolches Wort nicht nur die kleinen Kinder im Gebrauch haben, ſon- dern es bedienen ſich ſelbiges auch erwachſene Leute, wenn ſie die Mutter nennen wollen. Ja heut zu Tage iſt es an etlichen Orten ein ſolch beliebtes und ſchmeichelvolles Wort, daß auch die Maͤnner ihre Weiber bey ſolchen Nahmen zu ruffen pflegen. Mammæa, Aurelii Alexandri Severi, Roͤmi- ſchen Kaͤyſers Mutter; war ein devotes und frommes Weib, und hatte eine ſolche Begierde zur The- ologie, daß ſie einsmahls zu Antio- chien den beruͤhmten Kirchen Leh- rer Origenem zu ſich fodern ließ, der ſie im Chriſtlichen Glauben unter- richten muſte, und brachte alſo die Kirche GOttes durch ihre Guͤtig- keit in Ruhe und Auffnehmen, ſin- temahln der Kaͤyſer denen Chriſten nicht nur einen freyen Zutritt nach Hoffe verſtattete, ſondern auch eini- ge Gebaͤude zu Wohnungen einraͤu- mete. Alſtedius in ſeiner Chro- nolog. p. 383. nennet ſie eine Chri- ſtin, und ſetzet ſie unter die Teſtes Veritatis, wiewohl unter denen Ge- lehrten noch ein groſſer Diſput iſt, ob ſie ſich oͤffentlich zur Chriſtlichen Religion bekennet habe. D. Schmid. Mulier Orthodoxa. §. 9. p. 13. ſeq. ſonſten hatte ſie eine Correſpondenz mit dem Origene, der unterſchiede- ne Briefe an ſie geſchrieben: endlich iſt ſie zu Mayntz ſamt ihrem Sohne von denen rebelliſchen Soldaten ermordet worden. Vid. Matth. Hiſtor. p. 605. Jonſton. Polyhiſtor. P. III. L. 2. c. 8. p. 539. Manchetten, ſiehe. Enga- geanten. Mancino, Mariana. Hertzogin von Bouil- lon und Albret, des klugen Cardi- nals Mazarini von ſeiner Schwe- ſter Enckelin, Gottfried Mauritii de la Tour, Hertzogs von Bouillon Gemahlin, ſie ſoll eine Dame von ungemeinen Verſtande geweſen ſeyn, ihr eigner Vetter aber Cardi- nal Mazarini nennet ſie in ſeinen Epiſteln, ſo 1690. zu Amſterdam heraus gekommen, ein Weib von einem unbeſtaͤndigen Naturell, und unruhigen Leben, ſo er vielleicht aus Affecten geſchrieben. Der gelehrte D. Joſephus de Tertiis hat ihr ſeine Curioſitates Phyſicas zu Paris dediciret. Sie ſelbſten hat nach dem Tode ihres Gemahls ihr Leben unter dem Titul: Memorie della Vita ſua beſchrieben. Ludo- vicus Adimari ein welſcher Poete hat in einer beſondern Italiaͤni- ſchen Ode die Schoͤnheit und Tu- gend unſerer Mariane der gelehrten Welt vor die Augen geleget, ſo zu Padua A. 1666. in Fol. gedruckt worden. Vid. Juncker. Centur. Fœm. Illuſtr. p. 53. & 54. Mandane, Des Aſtyagis Tochter und Ehe- weib des Cambyſis, mit welcher er den P p 3

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/619>, abgerufen am 28.11.2024.