neuen Magistern den andern Tag zu übersenden pfleget.
von Magsied,
G. Eine in der H. Schrifft sehr erfahrne Dame und gute Poetin, so das gantze hohe Lied Salomonis in schöne Lieder abgefasset. Vid. Paullini Hoch- und wohlgelahrtes Frauenzimmer. p. 87.
Mahler-Nahd,
Ist eine Kunst allerhand Mu- ster, Blumen und Gänge in weisse Leinwand, Caton oder Nestel-Tuch sauber zu nehen und zu sticken; ist entweder weiß oder bund.
Mährlein,
Seynd lächerlich ertichtete Hi- storien, so die Muhmen oder Mäg- de denen kleinen Kindern erzehlen und vorschwatzen, um selbigen da- durch die Zeit zu vertreiben.
Mahl-Schatz,
Ist dasjenige Pfand, welches ein Bräutigam seiner Braut bey der Verlöbniß zu Versicherung seiner Liebe und Treue einhändiget und sich dadurch verbündlich macht, bestehet insgemein in einem Ring oder auch andern Pretiosen; wird von dem Frauenzimmer insgemein das Fang-Eisen genennet. Den Ursprung des Mahlschatzes erzeh- let sehr weitläufftig Glassius Philo- log. Sacr. Rhet. I. Tract. I. c. VII. p. 1158. wie auch Rosinus Lib. V. Antiquit. C. 37. Der alte Griechi- sche Poet Homerus, gab seiner hey- rathenden Tochter seine Cyprischen Gedichte zum Mahlschatz mit, die [Spaltenumbruch]
Maja Maint
sie ihren Bräutigam drauff geben solte.
Maja,
Die Tochter des Atlantis, so er mit der Nymphe Plejo gezeuget, die Mutter des Mercurius, und eine mit von denen Plejaden.
Maja,oder,Fatua,
War eine mit von denen Göttin- nen, so den schwangern Weibern bey der Geburth und Empfängniß beystunde, und selbige zu beschützen pflegte.
de Maine,
Hertzogin. Des Printzens von Conde Gemahlin, eine gelehrte und Frantzöische Poetin, siehat ein Buch geschrieben unter dem Titul; La Crete de Coq d' Inde, Conte Histo- rique mis en vers par Mad. la Du- chesse du Maine, A. MDCCII. in Octav. und selbige ihrem Vater de- diciret. Vid. Autor. der monatli- chen Auszüge. A. 1702. Mens. Januar. p. 12. seq.
de Maintenon,
Wilhelmina Madame. Witti- be des Frantzöischen Poetens Scar- ron. Sie war auf der Insul Martinique in America gebohren, und in ihrem 7. Jahr von einer vornehmen Dame aus West-In- dien mit nach Franckreich genom- men; Eine Dame von sonderbah- ren hohen Verstande und grosser Staats-Erfahrenheit, sie schliche sich dadurch in die Liebe des ietzigen Königs von Franckreich Ludovici XIV. ein, hat es auch so weit ge- bracht, daß er selbige mit in sein Staats-Cabinet ziehet, ihren Rath
und
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[Spaltenumbruch]
Magdſt Mahlſ
neuen Magiſtern den andern Tag zu uͤberſenden pfleget.
von Magſied,
G. Eine in der H. Schrifft ſehr erfahrne Dame und gute Poetin, ſo das gantze hohe Lied Salomonis in ſchoͤne Lieder abgefaſſet. Vid. Paullini Hoch- und wohlgelahrtes Frauenzimmer. p. 87.
Mahler-Nahd,
Iſt eine Kunſt allerhand Mu- ſter, Blumen und Gaͤnge in weiſſe Leinwand, Caton oder Neſtel-Tuch ſauber zu nehen und zu ſticken; iſt entweder weiß oder bund.
Maͤhrlein,
Seynd laͤcherlich ertichtete Hi- ſtorien, ſo die Muhmen oder Maͤg- de denen kleinen Kindern erzehlen und vorſchwatzen, um ſelbigen da- durch die Zeit zu vertreiben.
Mahl-Schatz,
Iſt dasjenige Pfand, welches ein Braͤutigam ſeiner Braut bey der Verloͤbniß zu Verſicherung ſeiner Liebe und Treue einhaͤndiget und ſich daduꝛch verbuͤndlich macht, beſtehet insgemein in einem Ring oder auch andern Pretioſen; wird von dem Frauenzimmer insgemein das Fang-Eiſen genennet. Den Urſprung des Mahlſchatzes erzeh- let ſehr weitlaͤufftig Glaſſius Philo- log. Sacr. Rhet. I. Tract. I. c. VII. p. 1158. wie auch Roſinus Lib. V. Antiquit. C. 37. Der alte Griechi- ſche Poet Homerus, gab ſeiner hey- rathenden Tochter ſeine Cypriſchen Gedichte zum Mahlſchatz mit, die [Spaltenumbruch]
Maja Maint
ſie ihren Braͤutigam drauff geben ſolte.
Maja,
Die Tochter des Atlantis, ſo er mit der Nymphe Plejo gezeuget, die Mutter des Mercurius, und eine mit von denen Plejaden.
Maja,oder,Fatua,
War eine mit von denen Goͤttin- nen, ſo den ſchwangern Weibern bey der Geburth und Empfaͤngniß beyſtunde, und ſelbige zu beſchuͤtzen pflegte.
de Maine,
Hertzogin. Des Printzens von Conde Gemahlin, eine gelehrte und Fꝛantzoͤiſche Poetin, ſiehat ein Buch geſchrieben unter dem Titul; La Crete de Coq d’ Inde, Conte Hiſto- rique mis en vers par Mad. la Du- cheſſe du Maine, A. MDCCII. in Octav. und ſelbige ihrem Vater de- diciret. Vid. Autor. der monatli- chen Auszuͤge. A. 1702. Menſ. Januar. p. 12. ſeq.
de Maintenon,
Wilhelmina Madame. Witti- be des Frantzoͤiſchen Poetens Scar- ron. Sie war auf der Inſul Martinique in America gebohren, und in ihrem 7. Jahr von einer vornehmen Dame aus Weſt-In- dien mit nach Franckreich genom- men; Eine Dame von ſonderbah- ren hohen Verſtande und groſſer Staats-Erfahrenheit, ſie ſchliche ſich dadurch in die Liebe des ietzigen Koͤnigs von Franckreich Ludovici XIV. ein, hat es auch ſo weit ge- bracht, daß er ſelbige mit in ſein Staats-Cabinet ziehet, ihren Rath
und
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[0617]
Magdſt Mahlſ
Maja Maint
neuen Magiſtern den andern Tag
zu uͤberſenden pfleget.
von Magſied,
G. Eine in der H. Schrifft ſehr
erfahrne Dame und gute Poetin,
ſo das gantze hohe Lied Salomonis
in ſchoͤne Lieder abgefaſſet. Vid.
Paullini Hoch- und wohlgelahrtes
Frauenzimmer. p. 87.
Mahler-Nahd,
Iſt eine Kunſt allerhand Mu-
ſter, Blumen und Gaͤnge in weiſſe
Leinwand, Caton oder Neſtel-Tuch
ſauber zu nehen und zu ſticken; iſt
entweder weiß oder bund.
Maͤhrlein,
Seynd laͤcherlich ertichtete Hi-
ſtorien, ſo die Muhmen oder Maͤg-
de denen kleinen Kindern erzehlen
und vorſchwatzen, um ſelbigen da-
durch die Zeit zu vertreiben.
Mahl-Schatz,
Iſt dasjenige Pfand, welches
ein Braͤutigam ſeiner Braut bey
der Verloͤbniß zu Verſicherung
ſeiner Liebe und Treue einhaͤndiget
und ſich daduꝛch verbuͤndlich macht,
beſtehet insgemein in einem Ring
oder auch andern Pretioſen; wird
von dem Frauenzimmer insgemein
das Fang-Eiſen genennet. Den
Urſprung des Mahlſchatzes erzeh-
let ſehr weitlaͤufftig Glaſſius Philo-
log. Sacr. Rhet. I. Tract. I. c. VII.
p. 1158. wie auch Roſinus Lib. V.
Antiquit. C. 37. Der alte Griechi-
ſche Poet Homerus, gab ſeiner hey-
rathenden Tochter ſeine Cypriſchen
Gedichte zum Mahlſchatz mit, die
ſie ihren Braͤutigam drauff geben
ſolte.
Maja,
Die Tochter des Atlantis, ſo er
mit der Nymphe Plejo gezeuget,
die Mutter des Mercurius, und eine
mit von denen Plejaden.
Maja, oder, Fatua,
War eine mit von denen Goͤttin-
nen, ſo den ſchwangern Weibern
bey der Geburth und Empfaͤngniß
beyſtunde, und ſelbige zu beſchuͤtzen
pflegte.
de Maine,
Hertzogin. Des Printzens von
Conde Gemahlin, eine gelehrte und
Fꝛantzoͤiſche Poetin, ſiehat ein Buch
geſchrieben unter dem Titul; La
Crete de Coq d’ Inde, Conte Hiſto-
rique mis en vers par Mad. la Du-
cheſſe du Maine, A. MDCCII. in
Octav. und ſelbige ihrem Vater de-
diciret. Vid. Autor. der monatli-
chen Auszuͤge. A. 1702. Menſ.
Januar. p. 12. ſeq.
de Maintenon,
Wilhelmina Madame. Witti-
be des Frantzoͤiſchen Poetens Scar-
ron. Sie war auf der Inſul
Martinique in America gebohren,
und in ihrem 7. Jahr von einer
vornehmen Dame aus Weſt-In-
dien mit nach Franckreich genom-
men; Eine Dame von ſonderbah-
ren hohen Verſtande und groſſer
Staats-Erfahrenheit, ſie ſchliche
ſich dadurch in die Liebe des ietzigen
Koͤnigs von Franckreich Ludovici
XIV. ein, hat es auch ſo weit ge-
bracht, daß er ſelbige mit in ſein
Staats-Cabinet ziehet, ihren Rath
und
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/617>, abgerufen am 28.06.2024.
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