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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Gerade
melgen und Pandelotten, worunter
auch die grossen Perlen, so Ohren
oder Häcklein haben, ingleichen
Balsam-Büchslein und Ringe,
(nicht aber der Petschafft-Ring, er
sey denn mit Edelgesteinen versetzt)
auch gekrümmte Ducaten und an-
gehenckelte Thaler und Schau-
Stückgen, samt andern zum Zier-
rath und tragen gemachte Stücke
zu rechnen, wenn solche nach übli-
cher Mode getragen werden kön-
nen; denn ausser dem, wenn sie nach
Gelegenheit der itzigen Zeit nicht
zu tragen, anders nicht vor Gerade
zu achten, als wenn sie die Frau
zum wenigsten einmahl getragen;
ferner alles Gold und Silber zum
Zierrath zubereitet, Perlen-Crän-
tze, auch der Bräutigams-Crantz,
so die Frau in ihrer Verwahrung
gehabt, Perlen, Corallen, Edelge-
steine, Elends-Klauen, gülden und
silberne Körner, Granaten, Pacifi-
cal
oder güld und silberne Schau-
und Gold-Stücken mit Oehrlein,
jedoch anderer Gestalt nicht, als
wenn sie angereyhet, geschnüret
und zum tragen bereitet, wenn sie
gleich nicht würcklich getragen sind,
güldne und silberne zum Zierrath
geschnürte Beutel, Futterale, Zahn-
Stocher, Bändereyen, die Poudre-
Schachteln, Hauben und Kappen,
das Windel-Küssen, Laugen-Napf,
Blanckscheid, Sonnenfecher, alle
wohlriechende Seiffe, Olitäten,
Balsam und die darzu gehörigen
Gläser, Büchslein auch andere Be-
hältnisse; nicht aber solche Stücken,
so zur Handlung, Gewebe oder
Ausleihung gebrauchet werden,
ob es gleich an sich selbst Gerade-
Stücken sind. 19) Alle Bücher,
[Spaltenumbruch]
Gerade
darinnen die Frau gelesen, es seynd
geistliche oder weltliche-Artzney-Hi-
storien-Bücher, Romane, samt de-
nen so genannten Tabuletgen und
Repositoriis, darauff sie pflegen
gesetzet zu werden. 20) Alles
weibliche Gebäude und Gewebe,
so etwan zur weiblichen Arbeit ge-
höret, als Rocken, Spinn-Räder,
Weiffen, Haspeln, Würck- und
Nehe-Rahmen, Kleppel-Küssen,
Scheren, samt ihren Futteralen,
Nadel-Büchsen Nadel- und Nehe-
Küssen, Nehe-Pulte, Fingerhüte,
Spindeln, Bürsten, Kämme, Kamm-
Futter, Blatt-Eisen und Blatglo-
cken, Zahnstocher und andere zum
Zähnen dienliche Instrumenta. 21)
Die Spiegel, so die Frau zu ihren
täglichen Gebrauch gehabt, worun-
ter aber diejenigen, so in denen Gast-
Stuben sich befinden, oder welche
der Mann zur sonderbahren Zier-
rath und Staat angeschaffet, nicht
gehören. 22) Uber diese Stü-
cken gehören noch zu einer adelichen
Frau Gerade alles Schaff-Vieh
weiblichen Geschlechtes, alle Gänse,
Enten, die Kutsche nebst dem Wa-
gen-Tuch, worauff die Frau gefah-
ren, nicht aber die Kutsch-Pferde.
Hingegen werden von oberzehlten
Gerade-Stücken ausgeschlossen;
1) Die Wochen-Kanne. 2) Löf-
fel, Tisch-Becher, Kannen, Hand-
fasse, Gießkannen, Handbecken,
Wärmflaschen, Pfannen, Gicken,
Messer, Gabel und Löffel mit ihren
Futteralen, Lichtzieher, Fischkruge,
Fischhahmen, Handkorb, Fisch- oder
Henckeltopff. 3) Hunde Hals-
Bänder. 4) Wolffs-Zähne und
Pater noster, so man den Kindern
anhänget. 5) Laugenkorb, Wasch-

Dosen
X 5

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Gerade
melgen und Pandelotten, worunter
auch die groſſen Perlen, ſo Ohren
oder Haͤcklein haben, ingleichen
Balſam-Buͤchslein und Ringe,
(nicht aber der Petſchafft-Ring, er
ſey denn mit Edelgeſteinen verſetzt)
auch gekruͤmmte Ducaten und an-
gehenckelte Thaler und Schau-
Stuͤckgen, ſamt andern zum Zier-
rath und tragen gemachte Stuͤcke
zu rechnen, wenn ſolche nach uͤbli-
cher Mode getragen werden koͤn-
nen; denn auſſer dem, wenn ſie nach
Gelegenheit der itzigen Zeit nicht
zu tragen, anders nicht vor Gerade
zu achten, als wenn ſie die Frau
zum wenigſten einmahl getragen;
ferner alles Gold und Silber zum
Zierrath zubereitet, Perlen-Craͤn-
tze, auch der Braͤutigams-Crantz,
ſo die Frau in ihrer Verwahrung
gehabt, Perlen, Corallen, Edelge-
ſteine, Elends-Klauen, guͤlden und
ſilberne Koͤrner, Granaten, Pacifi-
cal
oder guͤld und ſilberne Schau-
und Gold-Stuͤcken mit Oehrlein,
jedoch anderer Geſtalt nicht, als
wenn ſie angereyhet, geſchnuͤret
und zum tragen bereitet, wenn ſie
gleich nicht wuͤꝛcklich getragen ſind,
guͤldne und ſilberne zum Zierrath
geſchnuͤꝛte Beutel, Futterale, Zahn-
Stocher, Baͤndereyen, die Poudre-
Schachteln, Hauben und Kappen,
das Windel-Kuͤſſen, Laugen-Napf,
Blanckſcheid, Sonnenfecher, alle
wohlriechende Seiffe, Olitaͤten,
Balſam und die darzu gehoͤrigen
Glaͤſer, Buͤchslein auch andere Be-
haͤltniſſe; nicht aber ſolche Stuͤcken,
ſo zur Handlung, Gewebe oder
Ausleihung gebrauchet werden,
ob es gleich an ſich ſelbſt Gerade-
Stuͤcken ſind. 19) Alle Buͤcher,
[Spaltenumbruch]
Gerade
darinnen die Frau geleſen, es ſeynd
geiſtliche oder weltliche-Artzney-Hi-
ſtorien-Buͤcher, Romane, ſamt de-
nen ſo genannten Tabuletgen und
Repoſitoriis, darauff ſie pflegen
geſetzet zu werden. 20) Alles
weibliche Gebaͤude und Gewebe,
ſo etwan zur weiblichen Arbeit ge-
hoͤret, als Rocken, Spinn-Raͤder,
Weiffen, Haſpeln, Wuͤrck- und
Nehe-Rahmen, Kleppel-Kuͤſſen,
Scheren, ſamt ihren Futteralen,
Nadel-Buͤchſen Nadel- und Nehe-
Kuͤſſen, Nehe-Pulte, Fingerhuͤte,
Spindeln, Buͤrſten, Kaͤmme, Kam̃-
Futter, Blatt-Eiſen und Blatglo-
cken, Zahnſtocher und andere zum
Zaͤhnen dienliche Inſtrumenta. 21)
Die Spiegel, ſo die Frau zu ihren
taͤglichen Gebrauch gehabt, worun-
ter abeꝛ diejenigen, ſo in denen Gaſt-
Stuben ſich befinden, oder welche
der Mann zur ſonderbahren Zier-
rath und Staat angeſchaffet, nicht
gehoͤren. 22) Uber dieſe Stuͤ-
cken gehoͤren noch zu einer adelichen
Frau Gerade alles Schaff-Vieh
weiblichen Geſchlechtes, alle Gaͤnſe,
Enten, die Kutſche nebſt dem Wa-
gen-Tuch, worauff die Frau gefah-
ren, nicht aber die Kutſch-Pferde.
Hingegen werden von oberzehlten
Gerade-Stuͤcken ausgeſchloſſen;
1) Die Wochen-Kanne. 2) Loͤf-
fel, Tiſch-Becher, Kannen, Hand-
faſſe, Gießkannen, Handbecken,
Waͤrmflaſchen, Pfannen, Gicken,
Meſſer, Gabel und Loͤffel mit ihren
Futteralen, Lichtzieher, Fiſchkruge,
Fiſchhahmen, Handkorb, Fiſch- oder
Henckeltopff. 3) Hunde Hals-
Baͤnder. 4) Wolffs-Zaͤhne und
Pater noſter, ſo man den Kindern
anhaͤnget. 5) Laugenkorb, Waſch-

Doſen
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[0351] Gerade Gerade melgen und Pandelotten, worunter auch die groſſen Perlen, ſo Ohren oder Haͤcklein haben, ingleichen Balſam-Buͤchslein und Ringe, (nicht aber der Petſchafft-Ring, er ſey denn mit Edelgeſteinen verſetzt) auch gekruͤmmte Ducaten und an- gehenckelte Thaler und Schau- Stuͤckgen, ſamt andern zum Zier- rath und tragen gemachte Stuͤcke zu rechnen, wenn ſolche nach uͤbli- cher Mode getragen werden koͤn- nen; denn auſſer dem, wenn ſie nach Gelegenheit der itzigen Zeit nicht zu tragen, anders nicht vor Gerade zu achten, als wenn ſie die Frau zum wenigſten einmahl getragen; ferner alles Gold und Silber zum Zierrath zubereitet, Perlen-Craͤn- tze, auch der Braͤutigams-Crantz, ſo die Frau in ihrer Verwahrung gehabt, Perlen, Corallen, Edelge- ſteine, Elends-Klauen, guͤlden und ſilberne Koͤrner, Granaten, Pacifi- cal oder guͤld und ſilberne Schau- und Gold-Stuͤcken mit Oehrlein, jedoch anderer Geſtalt nicht, als wenn ſie angereyhet, geſchnuͤret und zum tragen bereitet, wenn ſie gleich nicht wuͤꝛcklich getragen ſind, guͤldne und ſilberne zum Zierrath geſchnuͤꝛte Beutel, Futterale, Zahn- Stocher, Baͤndereyen, die Poudre- Schachteln, Hauben und Kappen, das Windel-Kuͤſſen, Laugen-Napf, Blanckſcheid, Sonnenfecher, alle wohlriechende Seiffe, Olitaͤten, Balſam und die darzu gehoͤrigen Glaͤſer, Buͤchslein auch andere Be- haͤltniſſe; nicht aber ſolche Stuͤcken, ſo zur Handlung, Gewebe oder Ausleihung gebrauchet werden, ob es gleich an ſich ſelbſt Gerade- Stuͤcken ſind. 19) Alle Buͤcher, darinnen die Frau geleſen, es ſeynd geiſtliche oder weltliche-Artzney-Hi- ſtorien-Buͤcher, Romane, ſamt de- nen ſo genannten Tabuletgen und Repoſitoriis, darauff ſie pflegen geſetzet zu werden. 20) Alles weibliche Gebaͤude und Gewebe, ſo etwan zur weiblichen Arbeit ge- hoͤret, als Rocken, Spinn-Raͤder, Weiffen, Haſpeln, Wuͤrck- und Nehe-Rahmen, Kleppel-Kuͤſſen, Scheren, ſamt ihren Futteralen, Nadel-Buͤchſen Nadel- und Nehe- Kuͤſſen, Nehe-Pulte, Fingerhuͤte, Spindeln, Buͤrſten, Kaͤmme, Kam̃- Futter, Blatt-Eiſen und Blatglo- cken, Zahnſtocher und andere zum Zaͤhnen dienliche Inſtrumenta. 21) Die Spiegel, ſo die Frau zu ihren taͤglichen Gebrauch gehabt, worun- ter abeꝛ diejenigen, ſo in denen Gaſt- Stuben ſich befinden, oder welche der Mann zur ſonderbahren Zier- rath und Staat angeſchaffet, nicht gehoͤren. 22) Uber dieſe Stuͤ- cken gehoͤren noch zu einer adelichen Frau Gerade alles Schaff-Vieh weiblichen Geſchlechtes, alle Gaͤnſe, Enten, die Kutſche nebſt dem Wa- gen-Tuch, worauff die Frau gefah- ren, nicht aber die Kutſch-Pferde. Hingegen werden von oberzehlten Gerade-Stuͤcken ausgeſchloſſen; 1) Die Wochen-Kanne. 2) Loͤf- fel, Tiſch-Becher, Kannen, Hand- faſſe, Gießkannen, Handbecken, Waͤrmflaſchen, Pfannen, Gicken, Meſſer, Gabel und Loͤffel mit ihren Futteralen, Lichtzieher, Fiſchkruge, Fiſchhahmen, Handkorb, Fiſch- oder Henckeltopff. 3) Hunde Hals- Baͤnder. 4) Wolffs-Zaͤhne und Pater noſter, ſo man den Kindern anhaͤnget. 5) Laugenkorb, Waſch- Doſen X 5

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/351>, abgerufen am 22.11.2024.