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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Flimmer Flöh
gleichen unter die Oefen legen
läßt.

Flimmer-Nadeln. Siehe.
Zitter-Nadeln.
Flöhe,

Sind dasjenige kleine schwar-
tze und geschwind hüpffende Ge-
würme, so das Frauenzimmer
durch das stechen zu beunruhigen
pfleget, und von diesem Geschlech-
te sehr verfolget wird. Man pfle-
get dergleichen Thierlein, offter-
mahls zur Lust an kleine, zarte und
subtile göldne Kettlein zu legen.
In der Africanischen Insul S. Tho-
mae,
sollen die meisten Flöhe auf
der gantzen Welt gefunden wer-
den, welche das innwohnende
Frauenzimmer gar erbärmlich
plagen: wenn aber fremd Frau-
enzimmer dahin kömmt, blei-
bet selbiges von solchen schwartzen
Feinden frey und ungekräncket,
welches zu bewundern ist. Die
bekannte Engelländische Qväcke-
rin Anna Ovvena Hoyers, so der
Pythagorischen Secte zugethan
war, hatte gegen die Flöhe ein sol-
ches Mitleiden, daß wenn sie ein
solches Thierlein bey sich fand, sie
selbiges nicht todt schlagen wolte,
sondern es auf einen Hund, deren
sie etliche absonderlich hierzu hielte,
setzte. Vid. Feustkings Gynaeceum
Haeretic. Fanaticum. p.
361.

Flöh-Falle,

Ist ein dem Frauenzimmer be-
kanntes und sehr dienliches In-
strument, insgemein von Elffen-
bein rund gedrehet, um und um
durchlöchert, und innewendig mit
[Spaltenumbruch]

Flöh Flohr
Baumwolle ausgefüllet; dienet
wider die Anfechtung der stachlich-
ten Thierlein, so ihre Nahrung
und Kost bey dem Fruuenzimmer
suchen wollen. Heute zu Tage be-
dienet sich das Fraaenzimmer ei-
nes kleinen viereckigten Tüchleins
aus Flanell geschnitten, vermöge
dessen sie auf der Haut diese spitz-
fündigen Gäste und schwartzen
Passagier artig zu fangen wissen.

Flöhfleck von Flanell. Siehe.
Flöhfalle.
Flohr,

Ist ein von zarter Seide, Ne-
stel-Garn oder Wolle gantz leicht
und dünne gewebtes Tuch, von al-
lerhand Farben, dessen sich das
Frauenzimmer zu vielerley Putz
bedienet. Ist entweder glatt oder
krauß, so absonderlich Crep-Flohr
genennet wird; geblühmet oder
schlecht, piccirt, gestreifft oder
Muschel-Flohr. Die Augspur-
gischen Weiber pflegen ihre schwar-
tzen Flöhre, so sie zu Winters-Zeit
um den Halß und über ihre Kragen
schlagen, mit Spitzen zu frisiren.

Flohr-Band,

Ist ein von schwartzer, klahrer
und subtiler Seide gantz dünne ge-
webtes, und mit Streiffen durch-
zogenes Band, so von dem Frau-
enzimmer bey dem Trauren ge-
brauchet wird.

Flohr-Kappe,

Ist ein von schwartzen oder
weissen, piccirt, gestreifft, Crep,
Muschel, geblühmt oder unge-
blühmten Flohr, weiter und hinten

zusam

[Spaltenumbruch]

Flimmer Floͤh
gleichen unter die Oefen legen
laͤßt.

Flimmer-Nadeln. Siehe.
Zitter-Nadeln.
Floͤhe,

Sind dasjenige kleine ſchwar-
tze und geſchwind huͤpffende Ge-
wuͤrme, ſo das Frauenzimmer
durch das ſtechen zu beunruhigen
pfleget, und von dieſem Geſchlech-
te ſehr verfolget wird. Man pfle-
get dergleichen Thierlein, offter-
mahls zur Luſt an kleine, zarte und
ſubtile goͤldne Kettlein zu legen.
In der Africaniſchen Inſul S. Tho-
mæ,
ſollen die meiſten Floͤhe auf
der gantzen Welt gefunden wer-
den, welche das innwohnende
Frauenzimmer gar erbaͤrmlich
plagen: wenn aber fremd Frau-
enzimmer dahin koͤmmt, blei-
bet ſelbiges von ſolchen ſchwartzen
Feinden frey und ungekraͤncket,
welches zu bewundern iſt. Die
bekannte Engellaͤndiſche Qvaͤcke-
rin Anna Ovvena Hoyers, ſo der
Pythagoriſchen Secte zugethan
war, hatte gegen die Floͤhe ein ſol-
ches Mitleiden, daß wenn ſie ein
ſolches Thierlein bey ſich fand, ſie
ſelbiges nicht todt ſchlagen wolte,
ſondern es auf einen Hund, deren
ſie etliche abſonderlich hierzu hielte,
ſetzte. Vid. Feuſtkings Gynæceum
Hæretic. Fanaticum. p.
361.

Floͤh-Falle,

Iſt ein dem Frauenzimmer be-
kanntes und ſehr dienliches In-
ſtrument, insgemein von Elffen-
bein rund gedrehet, um und um
durchloͤchert, und innewendig mit
[Spaltenumbruch]

Floͤh Flohr
Baumwolle ausgefuͤllet; dienet
wider die Anfechtung der ſtachlich-
ten Thierlein, ſo ihre Nahrung
und Koſt bey dem Fruuenzimmer
ſuchen wollen. Heute zu Tage be-
dienet ſich das Fraaenzimmer ei-
nes kleinen viereckigten Tuͤchleins
aus Flanell geſchnitten, vermoͤge
deſſen ſie auf der Haut dieſe ſpitz-
fuͤndigen Gaͤſte und ſchwartzen
Paſſagier artig zu fangen wiſſen.

Floͤhfleck von Flanell. Siehe.
Floͤhfalle.
Flohr,

Iſt ein von zarter Seide, Ne-
ſtel-Garn oder Wolle gantz leicht
und duͤnne gewebtes Tuch, von al-
lerhand Farben, deſſen ſich das
Frauenzimmer zu vielerley Putz
bedienet. Iſt entweder glatt oder
krauß, ſo abſonderlich Crep-Flohr
genennet wird; gebluͤhmet oder
ſchlecht, piccirt, geſtreifft oder
Muſchel-Flohr. Die Augſpur-
giſchen Weiber pflegen ihre ſchwar-
tzen Floͤhre, ſo ſie zu Winters-Zeit
um den Halß und uͤber ihre Kragen
ſchlagen, mit Spitzen zu friſiren.

Flohr-Band,

Iſt ein von ſchwartzer, klahrer
und ſubtiler Seide gantz duͤnne ge-
webtes, und mit Streiffen durch-
zogenes Band, ſo von dem Frau-
enzimmer bey dem Trauren ge-
brauchet wird.

Flohr-Kappe,

Iſt ein von ſchwartzen oder
weiſſen, piccirt, geſtreifft, Crep,
Muſchel, gebluͤhmt oder unge-
bluͤhmten Flohr, weiter und hinten

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[0298] Flimmer Floͤh Floͤh Flohr gleichen unter die Oefen legen laͤßt. Flimmer-Nadeln. Siehe. Zitter-Nadeln. Floͤhe, Sind dasjenige kleine ſchwar- tze und geſchwind huͤpffende Ge- wuͤrme, ſo das Frauenzimmer durch das ſtechen zu beunruhigen pfleget, und von dieſem Geſchlech- te ſehr verfolget wird. Man pfle- get dergleichen Thierlein, offter- mahls zur Luſt an kleine, zarte und ſubtile goͤldne Kettlein zu legen. In der Africaniſchen Inſul S. Tho- mæ, ſollen die meiſten Floͤhe auf der gantzen Welt gefunden wer- den, welche das innwohnende Frauenzimmer gar erbaͤrmlich plagen: wenn aber fremd Frau- enzimmer dahin koͤmmt, blei- bet ſelbiges von ſolchen ſchwartzen Feinden frey und ungekraͤncket, welches zu bewundern iſt. Die bekannte Engellaͤndiſche Qvaͤcke- rin Anna Ovvena Hoyers, ſo der Pythagoriſchen Secte zugethan war, hatte gegen die Floͤhe ein ſol- ches Mitleiden, daß wenn ſie ein ſolches Thierlein bey ſich fand, ſie ſelbiges nicht todt ſchlagen wolte, ſondern es auf einen Hund, deren ſie etliche abſonderlich hierzu hielte, ſetzte. Vid. Feuſtkings Gynæceum Hæretic. Fanaticum. p. 361. Floͤh-Falle, Iſt ein dem Frauenzimmer be- kanntes und ſehr dienliches In- ſtrument, insgemein von Elffen- bein rund gedrehet, um und um durchloͤchert, und innewendig mit Baumwolle ausgefuͤllet; dienet wider die Anfechtung der ſtachlich- ten Thierlein, ſo ihre Nahrung und Koſt bey dem Fruuenzimmer ſuchen wollen. Heute zu Tage be- dienet ſich das Fraaenzimmer ei- nes kleinen viereckigten Tuͤchleins aus Flanell geſchnitten, vermoͤge deſſen ſie auf der Haut dieſe ſpitz- fuͤndigen Gaͤſte und ſchwartzen Paſſagier artig zu fangen wiſſen. Floͤhfleck von Flanell. Siehe. Floͤhfalle. Flohr, Iſt ein von zarter Seide, Ne- ſtel-Garn oder Wolle gantz leicht und duͤnne gewebtes Tuch, von al- lerhand Farben, deſſen ſich das Frauenzimmer zu vielerley Putz bedienet. Iſt entweder glatt oder krauß, ſo abſonderlich Crep-Flohr genennet wird; gebluͤhmet oder ſchlecht, piccirt, geſtreifft oder Muſchel-Flohr. Die Augſpur- giſchen Weiber pflegen ihre ſchwar- tzen Floͤhre, ſo ſie zu Winters-Zeit um den Halß und uͤber ihre Kragen ſchlagen, mit Spitzen zu friſiren. Flohr-Band, Iſt ein von ſchwartzer, klahrer und ſubtiler Seide gantz duͤnne ge- webtes, und mit Streiffen durch- zogenes Band, ſo von dem Frau- enzimmer bey dem Trauren ge- brauchet wird. Flohr-Kappe, Iſt ein von ſchwartzen oder weiſſen, piccirt, geſtreifft, Crep, Muſchel, gebluͤhmt oder unge- bluͤhmten Flohr, weiter und hinten zuſam

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/298>, abgerufen am 25.11.2024.