leicht genüge ich Deinen hohen Ansprüchen ausnahms- weise doch einmal --" ließ Herr Quöck beleidigt- zurechtweisend verlauten ..
"Na! -- nur nicht böse sein, Vetter! Ich wider- rufe ja gern, wenn -- --"
"Also ... Ja! .. Wie wäre es, wenn Du im Verein mit .. Herrn Doctor Mensch Deine eben- so schöne wie tiefe Idee ausführtest --? Der Herr Doctor ist wohl, wenigstens soweit ich urtheilen darf -- ich habe ja die Ehre, ihn schon seit mehreren Jahren zu kennen -- also der Herr Doctor möchte Dir ein ganz famoser -- verzeihen Sie gütigst, Herr Doctor, dieses etwas burschikose Beiwort -- aber mein Jugendfreund Saldern gebrauchte das Wort öfter -- und da habe ich es mir denn auch un poco -- --"
"Ah! ,un poco'! Süßer Laut der schönen Fremde --" fiel Herr Oettinger affektirt-pathetisch ein. Der Wein schien ihm die Zunge etwas schwippig gemacht zu haben.
"Also auch etwas angewöhnt -- -- ja! .. um den Satz endlich fertig zu bringen --" fuhr Herr Quöck fort -- "ein ganz prächtiger Mitarbeiter sein .. Ich glaube nämlich ehrlich, daß das Buch Aufsehen machen -- unter Umständen sogar einen sensationellen Erfolg haben würde, wenn es nur erst ... erst fertig wäre --"
Frau Lange sah zu Adam hinüber. Der war immerhin etwas betreten. Diese Wendung des Gesprächs kam ihm zu unerwartet. Sollte das den
leicht genüge ich Deinen hohen Anſprüchen ausnahms- weiſe doch einmal —“ ließ Herr Quöck beleidigt- zurechtweiſend verlauten ..
„Na! — nur nicht böſe ſein, Vetter! Ich wider- rufe ja gern, wenn — —“
„Alſo ... Ja! .. Wie wäre es, wenn Du im Verein mit .. Herrn Doctor Menſch Deine eben- ſo ſchöne wie tiefe Idee ausführteſt —? Der Herr Doctor iſt wohl, wenigſtens ſoweit ich urtheilen darf — ich habe ja die Ehre, ihn ſchon ſeit mehreren Jahren zu kennen — alſo der Herr Doctor möchte Dir ein ganz famoſer — verzeihen Sie gütigſt, Herr Doctor, dieſes etwas burſchikoſe Beiwort — aber mein Jugendfreund Saldern gebrauchte das Wort öfter — und da habe ich es mir denn auch un poco — —“
„Ah! ‚un poco‘! Süßer Laut der ſchönen Fremde —“ fiel Herr Oettinger affektirt-pathetiſch ein. Der Wein ſchien ihm die Zunge etwas ſchwippig gemacht zu haben.
„Alſo auch etwas angewöhnt — — ja! .. um den Satz endlich fertig zu bringen —“ fuhr Herr Quöck fort — „ein ganz prächtiger Mitarbeiter ſein .. Ich glaube nämlich ehrlich, daß das Buch Aufſehen machen — unter Umſtänden ſogar einen ſenſationellen Erfolg haben würde, wenn es nur erſt ... erſt fertig wäre —“
Frau Lange ſah zu Adam hinüber. Der war immerhin etwas betreten. Dieſe Wendung des Geſprächs kam ihm zu unerwartet. Sollte das den
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leicht genüge ich Deinen hohen Anſprüchen ausnahms-
weiſe doch einmal —“ ließ Herr Quöck beleidigt-
zurechtweiſend verlauten ..
„Na! — nur nicht böſe ſein, Vetter! Ich wider-
rufe ja gern, wenn — —“
„Alſo ... Ja! .. Wie wäre es, wenn Du
im Verein mit .. Herrn Doctor Menſch Deine eben-
ſo ſchöne wie tiefe Idee ausführteſt —? Der Herr
Doctor iſt wohl, wenigſtens ſoweit ich urtheilen darf
— ich habe ja die Ehre, ihn ſchon ſeit mehreren
Jahren zu kennen — alſo der Herr Doctor möchte
Dir ein ganz famoſer — verzeihen Sie gütigſt, Herr
Doctor, dieſes etwas burſchikoſe Beiwort — aber
mein Jugendfreund Saldern gebrauchte das Wort
öfter — und da habe ich es mir denn auch
un poco — —“
„Ah! ‚un poco‘! Süßer Laut der ſchönen
Fremde —“ fiel Herr Oettinger affektirt-pathetiſch
ein. Der Wein ſchien ihm die Zunge etwas ſchwippig
gemacht zu haben.
„Alſo auch etwas angewöhnt — — ja! ..
um den Satz endlich fertig zu bringen —“ fuhr
Herr Quöck fort — „ein ganz prächtiger Mitarbeiter
ſein .. Ich glaube nämlich ehrlich, daß das Buch
Aufſehen machen — unter Umſtänden ſogar einen
ſenſationellen Erfolg haben würde, wenn es nur
erſt ... erſt fertig wäre —“
Frau Lange ſah zu Adam hinüber. Der war
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/64>, abgerufen am 28.04.2024.
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