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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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Auch Frau Lange wußte nicht recht, was sie
von dieser Antwort denken sollte.

Der Herr Referendar hielt das Gesicht gebeugt
und stocherte mit dem kleinen Löffel in seinem
steifschleimigen Fruchtbrei herum. Seine rosigen,
wohlgepflegten Fingernägel glänzten.

Adam legte Messer und Gabel über seinen Teller
und lehnte sich zurück. Er sah Frau Lydia heraus-
fordernd an.

Herr Quöck blickte bei seinen Tischgästen fragend
herum und machte sich dann an das Geschäft, seinen
goldgelben Rüdesheimer zu verschenken.

"Pythius --!" warf Lydia provokant hin.

"Pythius' --?" -- Adam lachte. "Nein!
gnädige Frau scherzen ... Ich weiß ganz genau,
was ich will .. was ich gesagt habe .. Uebrigens
gestehe ich recht gern zu, daß Ihnen meine Worte
weniger dunkel --"

"Heraklitisch dunkel --" warf Herr Oettinger
ein.

"Ganz Recht, Herr Referendar! .. also "herakli-
tisch" dunkel und räthselhaft erscheinen würden,
wenn ich die Ehre genösse, von Ihnen näher gekannt
zu werden --"

"Na! Dazu kann ja eventuell noch Rath
werden --" äußerte Lydia offen und sah Adam
groß und coquett-versprechend an. --

Hedwig machte ein ziemlich müdes und gelang-
weiltes Gesicht. Was wollten eigentlich diese Leute
von ihr --? Was gingen sie diese Menschen an --?

Auch Frau Lange wußte nicht recht, was ſie
von dieſer Antwort denken ſollte.

Der Herr Referendar hielt das Geſicht gebeugt
und ſtocherte mit dem kleinen Löffel in ſeinem
ſteifſchleimigen Fruchtbrei herum. Seine roſigen,
wohlgepflegten Fingernägel glänzten.

Adam legte Meſſer und Gabel über ſeinen Teller
und lehnte ſich zurück. Er ſah Frau Lydia heraus-
fordernd an.

Herr Quöck blickte bei ſeinen Tiſchgäſten fragend
herum und machte ſich dann an das Geſchäft, ſeinen
goldgelben Rüdesheimer zu verſchenken.

„Pythius —!“ warf Lydia provokant hin.

„Pythius' —?“ — Adam lachte. „Nein!
gnädige Frau ſcherzen ... Ich weiß ganz genau,
was ich will .. was ich geſagt habe .. Uebrigens
geſtehe ich recht gern zu, daß Ihnen meine Worte
weniger dunkel —“

„Heraklitiſch dunkel —“ warf Herr Oettinger
ein.

„Ganz Recht, Herr Referendar! .. alſo „herakli-
tiſch“ dunkel und räthſelhaft erſcheinen würden,
wenn ich die Ehre genöſſe, von Ihnen näher gekannt
zu werden —“

„Na! Dazu kann ja eventuell noch Rath
werden —“ äußerte Lydia offen und ſah Adam
groß und coquett-verſprechend an. —

Hedwig machte ein ziemlich müdes und gelang-
weiltes Geſicht. Was wollten eigentlich dieſe Leute
von ihr —? Was gingen ſie dieſe Menſchen an —?

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[52/0060] Auch Frau Lange wußte nicht recht, was ſie von dieſer Antwort denken ſollte. Der Herr Referendar hielt das Geſicht gebeugt und ſtocherte mit dem kleinen Löffel in ſeinem ſteifſchleimigen Fruchtbrei herum. Seine roſigen, wohlgepflegten Fingernägel glänzten. Adam legte Meſſer und Gabel über ſeinen Teller und lehnte ſich zurück. Er ſah Frau Lydia heraus- fordernd an. Herr Quöck blickte bei ſeinen Tiſchgäſten fragend herum und machte ſich dann an das Geſchäft, ſeinen goldgelben Rüdesheimer zu verſchenken. „Pythius —!“ warf Lydia provokant hin. „Pythius' —?“ — Adam lachte. „Nein! gnädige Frau ſcherzen ... Ich weiß ganz genau, was ich will .. was ich geſagt habe .. Uebrigens geſtehe ich recht gern zu, daß Ihnen meine Worte weniger dunkel —“ „Heraklitiſch dunkel —“ warf Herr Oettinger ein. „Ganz Recht, Herr Referendar! .. alſo „herakli- tiſch“ dunkel und räthſelhaft erſcheinen würden, wenn ich die Ehre genöſſe, von Ihnen näher gekannt zu werden —“ „Na! Dazu kann ja eventuell noch Rath werden —“ äußerte Lydia offen und ſah Adam groß und coquett-verſprechend an. — Hedwig machte ein ziemlich müdes und gelang- weiltes Geſicht. Was wollten eigentlich dieſe Leute von ihr —? Was gingen ſie dieſe Menſchen an —?

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/60>, abgerufen am 28.11.2024.