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Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.

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Volturio.
Und wer ist dieser Mann, den du so schmähst?
Ich habe viele Kriege mitgekämpft,
Der Helden viele hab' ich angestaunt,
Der Unsrigen sowohl, als auch der Römer.
Allein, mit ihm soll keiner sich vergleichen;
Auch du nicht, Freund, so tapfer du dich rühmst.
Noch seh' ich ihn, den Furchtbarwüthenden,
Wie er, dem Titan gleich, der den Olymp
Erstürmt, den Felsen von Corioli
Aufklimmt, Verderben, Tod um sich verbreitend;
Daß vor dem Wehgeheul, vor Siegsgeschrey
Das Echo von den Bergen wiederhallt!
Wie er sodann, den Unsern auf dem Rücken,
Einstürmet in das offne Thor der Stadt,
Der Wunden nicht, und nicht des Blutes achtend;
Mit Donnerruf' den Muth der Seinen weckt,
Bis nach der Römer Heer gedrungen ist,
Und seiner Macht die hohe Stadt sich neigt!
Lucumo.
(höhnisch.)
Das kannst du wissen, denn du warst dabey!
Volturio.
Ich sah's!
Lucumo.
Und wurdest -- glaub' ich -- auch gefangen?
Volturio.
Gefangen, ja; noch mehr, durch ihn befreyt.
Volturio.
Und wer iſt dieſer Mann, den du ſo ſchmähſt?
Ich habe viele Kriege mitgekämpft,
Der Helden viele hab’ ich angeſtaunt,
Der Unſrigen ſowohl, als auch der Römer.
Allein, mit ihm ſoll keiner ſich vergleichen;
Auch du nicht, Freund, ſo tapfer du dich rühmſt.
Noch ſeh’ ich ihn, den Furchtbarwüthenden,
Wie er, dem Titan gleich, der den Olymp
Erſtürmt, den Felſen von Corioli
Aufklimmt, Verderben, Tod um ſich verbreitend;
Daß vor dem Wehgeheul, vor Siegsgeſchrey
Das Echo von den Bergen wiederhallt!
Wie er ſodann, den Unſern auf dem Rücken,
Einſtürmet in das offne Thor der Stadt,
Der Wunden nicht, und nicht des Blutes achtend;
Mit Donnerruf’ den Muth der Seinen weckt,
Bis nach der Römer Heer gedrungen iſt,
Und ſeiner Macht die hohe Stadt ſich neigt!
Lucumo.
(höhniſch.)
Das kannſt du wiſſen, denn du warſt dabey!
Volturio.
Ich ſah’s!
Lucumo.
Und wurdeſt — glaub’ ich — auch gefangen?
Volturio.
Gefangen, ja; noch mehr, durch ihn befreyt.
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[41/0049] Volturio. Und wer iſt dieſer Mann, den du ſo ſchmähſt? Ich habe viele Kriege mitgekämpft, Der Helden viele hab’ ich angeſtaunt, Der Unſrigen ſowohl, als auch der Römer. Allein, mit ihm ſoll keiner ſich vergleichen; Auch du nicht, Freund, ſo tapfer du dich rühmſt. Noch ſeh’ ich ihn, den Furchtbarwüthenden, Wie er, dem Titan gleich, der den Olymp Erſtürmt, den Felſen von Corioli Aufklimmt, Verderben, Tod um ſich verbreitend; Daß vor dem Wehgeheul, vor Siegsgeſchrey Das Echo von den Bergen wiederhallt! Wie er ſodann, den Unſern auf dem Rücken, Einſtürmet in das offne Thor der Stadt, Der Wunden nicht, und nicht des Blutes achtend; Mit Donnerruf’ den Muth der Seinen weckt, Bis nach der Römer Heer gedrungen iſt, Und ſeiner Macht die hohe Stadt ſich neigt! Lucumo. (höhniſch.) Das kannſt du wiſſen, denn du warſt dabey! Volturio. Ich ſah’s! Lucumo. Und wurdeſt — glaub’ ich — auch gefangen? Volturio. Gefangen, ja; noch mehr, durch ihn befreyt.

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Zitationshilfe: Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/49>, abgerufen am 22.11.2024.