Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Coler, Johannes: Buch III: Vom Kochen. Aus: Oeconomia. Oder Haußbuch. Bd. 1. Wittenberg, 1593. S. 102-208.

Bild:
<< vorherige Seite

vielleicht wol so wol/ vnd besser hette schmecken sollen/ als den Win-
dischen Bawren mit dem Hirse. Also haben die Mercker jhren
Kohl vnd Speck/ wer den nicht fressen wil/ sagen sie/ den schlahe
der Bödel. Jtem/ Den grünen Kohl mit den Hammelßköpffen/
Würste von Hirse: Die Meckelburger jhre grosse Näpffe voller
Biersuppen/ die sie etliche mal nacheinander wider vollgefüllet aus
essen/ darnach isset ein jeder jhren grossen Kese mit Brod auff/ dar-
auff folget ein Zugemüle auff eine Malzeit/ die essen sie mit löffeln
aus/ vnd beissen Brodt zu.

Kan man doch ein Hirsebrey wol im sacke kochen/ wenn
man den Hirsen erst in Milch einquellet/ das er fein weich wird:
Vnd setzt darnach die Milch allein zum Fewer/ vnd lesst si sieden.
Wenn sie nun fein daher seud im Topffe/ so schüttet man den ein-
gequelten Hirsen in die siedende Milch/ vnd deckt den Topff oben
feste zu/ vnd schlegt einen sack vielfeltig vmd den Topff vmbher/
das der Topff fein warm bleibet/ so wird der Hirse gar/ Vnd heisset
denn ein Hirse im sacke gekochet.

Solcher sachen sihet vnd erfehret einer viel im wandern/ wel-
che junge Leut wol in acht haben sollen/ das sie hernach dar-
uon zu sagen wissen. Allein von diesem wöllen wir jetzund nichts
schreiben/ sondern nur von gemeinen Speisen/ so man an den Hö-
fen/ oder sonst in gemein bey reichen Leuten bißweilen pfleget anzu-
richten Welches ich im anfang des dritten Buchs habe berichten
wollen/ damit der Leser wisse/ was er aus diesem dritten Buch son-
derlich zu gewarten habe.

Das II. Kapitel

Wie man einen gruonen Stühr kochen sol.

ES were wol fein/ das man alles in eine ordnung
brächte/ vnd fein ördentlich nocheinander setzte/ wie manni-

vielleicht wol so wol/ vnd besser hette schmecken sollen/ als den Win-
dischen Bawren mit dem Hirse. Also haben die Mercker jhren
Kohl vnd Speck/ wer den nicht fressen wil/ sagen sie/ den schlahe
der Boͤdel. Jtem/ Den gruͤnen Kohl mit den Hammelßkoͤpffen/
Wuͤrste von Hirse: Die Meckelburger jhre grosse Naͤpffe voller
Biersuppen/ die sie etliche mal nacheinander wider vollgefuͤllet aus
essen/ darnach isset ein jeder jhren grossen Kese mit Brod auff/ dar-
auff folget ein Zugemuͤle auff eine Malzeit/ die essen sie mit loͤffeln
aus/ vnd beissen Brodt zu.

Kan man doch ein Hirsebrey wol im sacke kochen/ wenn
man den Hirsen erst in Milch einquellet/ das er fein weich wird:
Vnd setzt darnach die Milch allein zum Fewer/ vnd lesst si sieden.
Wenn sie nun fein daher seud im Topffe/ so schuͤttet man den ein-
gequelten Hirsen in die siedende Milch/ vnd deckt den Topff oben
feste zu/ vnd schlegt einen sack vielfeltig vmd den Topff vmbher/
das der Topff fein warm bleibet/ so wird der Hirse gar/ Vnd heisset
denn ein Hirse im sacke gekochet.

Solcher sachen sihet vnd erfehret einer viel im wandern/ wel-
che junge Leut wol in acht haben sollen/ das sie hernach dar-
uon zu sagen wissen. Allein von diesem woͤllen wir jetzund nichts
schreiben/ sondern nur von gemeinen Speisen/ so man an den Hoͤ-
fen/ oder sonst in gemein bey reichen Leuten bißweilen pfleget anzu-
richten Welches ich im anfang des dritten Buchs habe berichten
wollen/ damit der Leser wisse/ was er aus diesem dritten Buch son-
derlich zu gewarten habe.

Das II. Kapitel

Wie man einen gruͦnen Stuͤhr kochen sol.

ES were wol fein/ das man alles in eine ordnung
braͤchte/ vnd fein oͤrdentlich nocheinander setzte/ wie manni-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0004" n="105"/>
vielleicht wol so wol/ vnd besser hette schmecken sollen/
             als den Win-<lb/>
dischen Bawren mit dem Hirse. Also haben die Mercker jhren<lb/>
Kohl
             vnd Speck/ wer den nicht fressen wil/ sagen sie/ den schlahe<lb/>
der Bo&#x0364;del.
             Jtem/ Den gru&#x0364;nen Kohl mit den Hammelßko&#x0364;pffen/<lb/>
Wu&#x0364;rste von
             Hirse: Die Meckelburger jhre grosse Na&#x0364;pffe voller<lb/>
Biersuppen/ die sie
             etliche mal nacheinander wider vollgefu&#x0364;llet aus<lb/>
essen/ darnach isset ein
             jeder jhren grossen Kese mit Brod auff/ dar-<lb/>
auff folget ein Zugemu&#x0364;le auff
             eine Malzeit/ die essen sie mit lo&#x0364;ffeln<lb/>
aus/ vnd beissen Brodt zu.</p><lb/>
          <p>Kan man doch ein Hirsebrey wol im sacke kochen/ wenn<lb/>
man den Hirsen erst in Milch
             einquellet/ das er fein weich wird:<lb/>
Vnd setzt darnach die Milch allein zum Fewer/
             vnd lesst si sieden.<lb/>
Wenn sie nun fein daher seud im Topffe/ so schu&#x0364;ttet
             man den ein-<lb/>
gequelten Hirsen in die siedende Milch/ vnd deckt den Topff oben<lb/>
feste zu/ vnd schlegt einen sack vielfeltig vmd den Topff vmbher/<lb/>
das der Topff
             fein warm bleibet/ so wird der Hirse gar/ Vnd heisset<lb/>
denn ein Hirse im sacke
             gekochet.</p><lb/>
          <p>Solcher sachen sihet vnd erfehret einer viel im wandern/ wel-<lb/>
che junge Leut wol in
             acht haben sollen/ das sie hernach dar-<lb/>
uon zu sagen wissen. Allein von diesem
             wo&#x0364;llen wir jetzund nichts<lb/>
schreiben/ sondern nur von gemeinen Speisen/ so
             man an den Ho&#x0364;-<lb/>
fen/ oder sonst in gemein bey reichen Leuten bißweilen
             pfleget anzu-<lb/>
richten Welches ich im anfang des dritten Buchs habe berichten<lb/>
wollen/ damit der Leser wisse/ was er aus diesem dritten Buch son-<lb/>
derlich zu
             gewarten habe.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Kapitel</head><lb/>
          <argument>
            <p>Wie man einen gru&#x0366;nen
             Stu&#x0364;hr kochen sol.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#k">S</hi> were wol fein/ das man alles in eine
             ordnung<lb/>
bra&#x0364;chte/ vnd fein o&#x0364;rdentlich nocheinander setzte/ wie manni-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0004] vielleicht wol so wol/ vnd besser hette schmecken sollen/ als den Win- dischen Bawren mit dem Hirse. Also haben die Mercker jhren Kohl vnd Speck/ wer den nicht fressen wil/ sagen sie/ den schlahe der Boͤdel. Jtem/ Den gruͤnen Kohl mit den Hammelßkoͤpffen/ Wuͤrste von Hirse: Die Meckelburger jhre grosse Naͤpffe voller Biersuppen/ die sie etliche mal nacheinander wider vollgefuͤllet aus essen/ darnach isset ein jeder jhren grossen Kese mit Brod auff/ dar- auff folget ein Zugemuͤle auff eine Malzeit/ die essen sie mit loͤffeln aus/ vnd beissen Brodt zu. Kan man doch ein Hirsebrey wol im sacke kochen/ wenn man den Hirsen erst in Milch einquellet/ das er fein weich wird: Vnd setzt darnach die Milch allein zum Fewer/ vnd lesst si sieden. Wenn sie nun fein daher seud im Topffe/ so schuͤttet man den ein- gequelten Hirsen in die siedende Milch/ vnd deckt den Topff oben feste zu/ vnd schlegt einen sack vielfeltig vmd den Topff vmbher/ das der Topff fein warm bleibet/ so wird der Hirse gar/ Vnd heisset denn ein Hirse im sacke gekochet. Solcher sachen sihet vnd erfehret einer viel im wandern/ wel- che junge Leut wol in acht haben sollen/ das sie hernach dar- uon zu sagen wissen. Allein von diesem woͤllen wir jetzund nichts schreiben/ sondern nur von gemeinen Speisen/ so man an den Hoͤ- fen/ oder sonst in gemein bey reichen Leuten bißweilen pfleget anzu- richten Welches ich im anfang des dritten Buchs habe berichten wollen/ damit der Leser wisse/ was er aus diesem dritten Buch son- derlich zu gewarten habe. Das II. Kapitel Wie man einen gruͦnen Stuͤhr kochen sol. ES were wol fein/ das man alles in eine ordnung braͤchte/ vnd fein oͤrdentlich nocheinander setzte/ wie manni-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-15T17:43:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Yvonne Ziegler: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-15T17:43:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-15T17:43:32Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Kolumnentitel: nicht übernommen
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/coler_kochbuch_1593
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/coler_kochbuch_1593/4
Zitationshilfe: Coler, Johannes: Buch III: Vom Kochen. Aus: Oeconomia. Oder Haußbuch. Bd. 1. Wittenberg, 1593. S. 102-208, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/coler_kochbuch_1593/4>, abgerufen am 23.11.2024.