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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.

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Rhetorik und Geschichte. Das Studium zerfällt in zwei Curse,
den classisch-philosophischen und den naturwissenschaftlich-neu-
sprachlichen. Jeder Cursus dauert vier Jahre, nebst einem
fünften Jahre für Specialstudien, nachdem ein breiter Grund
gelegt ist, sei es in griechischen und lateinischen Autoren, sei es
in Naturwissenschaften, neben den ergänzenden Fächern der
Philosophie, Nationalökonomie, Literaturgeschichte u. s. w.

Diese Entwickelung eigener Frauenakademien auf Grund
eigener Stiftungen hat zugleich die pädagogische Frage - ob
Verbindung oder Trennung der Studien für beide Geschlechter -
überwiegend im letzteren Sinne entschieden, obwohl nicht eigent-
lich durchgreifend, da sich vielmehr Manches an die Männer-
Universitäten angehängt hat (so in Harvard University).

Aehnlich ist es in England gegangen. Auch hier, wenn
auch nur selten mit so großartigen Mitteln, die Tradition freier
Stiftungen. Doch beginnt das Frauenstudium im Schatten der
alten Universitäten. Jm Januar 1870 wurden zum ersten
Male in Cambridge*) Vorlesungen für weibliche Studirende
gehalten. Der Wunsch auswärtiger Damen, dieselben zu hören,
veranlaßte Miß A. J. Clough, die ihrerseits durch amerikanische
Erfahrung beeinflußt war, ein Haus in Cambridge zu miethen,
in welchem sie fünf Studirende aufnahm, und als nun die
Zahl derselben sich beständig vermehrte, wurde ein eigenes Ge-
bäude, Newnham Hall, im October 1875 unter der Leitung
derselben Dame eröffnet. Bereits im folgenden Jahre erwies
sich der Raum des neuen Gebäudes nicht ausreichend für die
große Zahl der von auswärts zuströmenden Mädchen; man

*) Zur Finanzstatistik der englischen Universitäten in Conrad's
Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik, 1890, Bd. 55. Ferner
Käthe Schirmacher in der "Nationalzeitung", 31. Mai und 12. Juli 1891.

Rhetorik und Geschichte. Das Studium zerfällt in zwei Curse,
den classisch-philosophischen und den naturwissenschaftlich-neu-
sprachlichen. Jeder Cursus dauert vier Jahre, nebst einem
fünften Jahre für Specialstudien, nachdem ein breiter Grund
gelegt ist, sei es in griechischen und lateinischen Autoren, sei es
in Naturwissenschaften, neben den ergänzenden Fächern der
Philosophie, Nationalökonomie, Literaturgeschichte u. s. w.

Diese Entwickelung eigener Frauenakademien auf Grund
eigener Stiftungen hat zugleich die pädagogische Frage – ob
Verbindung oder Trennung der Studien für beide Geschlechter –
überwiegend im letzteren Sinne entschieden, obwohl nicht eigent-
lich durchgreifend, da sich vielmehr Manches an die Männer-
Universitäten angehängt hat (so in Harvard University).

Aehnlich ist es in England gegangen. Auch hier, wenn
auch nur selten mit so großartigen Mitteln, die Tradition freier
Stiftungen. Doch beginnt das Frauenstudium im Schatten der
alten Universitäten. Jm Januar 1870 wurden zum ersten
Male in Cambridge*) Vorlesungen für weibliche Studirende
gehalten. Der Wunsch auswärtiger Damen, dieselben zu hören,
veranlaßte Miß A. J. Clough, die ihrerseits durch amerikanische
Erfahrung beeinflußt war, ein Haus in Cambridge zu miethen,
in welchem sie fünf Studirende aufnahm, und als nun die
Zahl derselben sich beständig vermehrte, wurde ein eigenes Ge-
bäude, Newnham Hall, im October 1875 unter der Leitung
derselben Dame eröffnet. Bereits im folgenden Jahre erwies
sich der Raum des neuen Gebäudes nicht ausreichend für die
große Zahl der von auswärts zuströmenden Mädchen; man

*) Zur Finanzstatistik der englischen Universitäten in Conrad's
Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik, 1890, Bd. 55. Ferner
Käthe Schirmacher in der „Nationalzeitung“, 31. Mai und 12. Juli 1891.
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[173/0189] Rhetorik und Geschichte. Das Studium zerfällt in zwei Curse, den classisch-philosophischen und den naturwissenschaftlich-neu- sprachlichen. Jeder Cursus dauert vier Jahre, nebst einem fünften Jahre für Specialstudien, nachdem ein breiter Grund gelegt ist, sei es in griechischen und lateinischen Autoren, sei es in Naturwissenschaften, neben den ergänzenden Fächern der Philosophie, Nationalökonomie, Literaturgeschichte u. s. w. Diese Entwickelung eigener Frauenakademien auf Grund eigener Stiftungen hat zugleich die pädagogische Frage – ob Verbindung oder Trennung der Studien für beide Geschlechter – überwiegend im letzteren Sinne entschieden, obwohl nicht eigent- lich durchgreifend, da sich vielmehr Manches an die Männer- Universitäten angehängt hat (so in Harvard University). Aehnlich ist es in England gegangen. Auch hier, wenn auch nur selten mit so großartigen Mitteln, die Tradition freier Stiftungen. Doch beginnt das Frauenstudium im Schatten der alten Universitäten. Jm Januar 1870 wurden zum ersten Male in Cambridge *) Vorlesungen für weibliche Studirende gehalten. Der Wunsch auswärtiger Damen, dieselben zu hören, veranlaßte Miß A. J. Clough, die ihrerseits durch amerikanische Erfahrung beeinflußt war, ein Haus in Cambridge zu miethen, in welchem sie fünf Studirende aufnahm, und als nun die Zahl derselben sich beständig vermehrte, wurde ein eigenes Ge- bäude, Newnham Hall, im October 1875 unter der Leitung derselben Dame eröffnet. Bereits im folgenden Jahre erwies sich der Raum des neuen Gebäudes nicht ausreichend für die große Zahl der von auswärts zuströmenden Mädchen; man *) Zur Finanzstatistik der englischen Universitäten in Conrad's Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik, 1890, Bd. 55. Ferner Käthe Schirmacher in der „Nationalzeitung“, 31. Mai und 12. Juli 1891.

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Zitationshilfe: Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/189>, abgerufen am 19.12.2024.