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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.

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allegorische Gemälde, die an die Fabel gränzen. Paramuthetikon p2c_756.002
war bey den Alten ein Trostgedicht. - Der Plan p2c_756.003
sollte eben so wie beym höhern allegorischen Gedicht in doppeltem p2c_756.004
Sinne richtig vollkommen seyn. Es ist der Frage p2c_756.005
werth, ob der Dichter die Deutung selbst angeben dürfe? p2c_756.006
Ganz abstrakte Personen, unter allgemeinen Nahmen, p2c_756.007
Klugheit, christliche Liebe u. s. w. machen freylich das p2c_756.008
Gedicht kalt. Besser ists, wenn am Ende der Allegorie p2c_756.009
durch eine künstliche Wendung ohne viele Erklärung die Deutung p2c_756.010
des Ganzen in helles Licht gesetzt wird. - Uebrigens p2c_756.011
hat man allegorische Dramen, Prologen und Vorspiele. p2c_756.012
Z. B. von Metastasio, Racine u. s. w.

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§. 2.

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B) Die Fabel im Engern Sinne ist die Darstellung p2c_756.015
irgend einer einzelnen praktischen Regel der Lebensweisheit p2c_756.016
unter einem aus der nicht moralischen Welt p2c_756.017
hergenommenen Sinnbild.

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Anmerk. 1. Die Fabel im Engern Sinn, von p2c_756.019
der man die oben bey dem pragmatischen Gedicht erwähnte p2c_756.020
Fabeln (sustksis ton pragmaton) unterscheiden muß, verhält p2c_756.021
sich zum größern allegorischen Gedicht, wie die p2c_756.022
Sentenz der gnomischen Poesie zum eigentlichen Lehrgedicht. p2c_756.023
Jn dem allegorischen Gedicht wird ein p2c_756.024
System von Wahrheiten bildlich vorgetragen, in der Fabel p2c_756.025
ein einzelner meist praktischer Erfahrungssatz. Der objektive p2c_756.026
Jnhalt der Fabel ist also doppelt. Erstlich das p2c_756.027
Sinnbild aus der nicht moralischen Welt. Zwey=

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allegorische Gemälde, die an die Fabel gränzen. Παραμυθητικον p2c_756.002
war bey den Alten ein Trostgedicht. ─ Der Plan p2c_756.003
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§. 2.

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Anmerk. 1. Die Fabel im Engern Sinn, von p2c_756.019
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[756/0280] p2c_756.001 allegorische Gemälde, die an die Fabel gränzen. Παραμυθητικον p2c_756.002 war bey den Alten ein Trostgedicht. ─ Der Plan p2c_756.003 sollte eben so wie beym höhern allegorischen Gedicht in doppeltem p2c_756.004 Sinne richtig vollkommen seyn. Es ist der Frage p2c_756.005 werth, ob der Dichter die Deutung selbst angeben dürfe? p2c_756.006 Ganz abstrakte Personen, unter allgemeinen Nahmen, p2c_756.007 Klugheit, christliche Liebe u. s. w. machen freylich das p2c_756.008 Gedicht kalt. Besser ists, wenn am Ende der Allegorie p2c_756.009 durch eine künstliche Wendung ohne viele Erklärung die Deutung p2c_756.010 des Ganzen in helles Licht gesetzt wird. ─ Uebrigens p2c_756.011 hat man allegorische Dramen, Prologen und Vorspiele. p2c_756.012 Z. B. von Metastasio, Racine u. s. w. p2c_756.013 §. 2. p2c_756.014 B) Die Fabel im Engern Sinne ist die Darstellung p2c_756.015 irgend einer einzelnen praktischen Regel der Lebensweisheit p2c_756.016 unter einem aus der nicht moralischen Welt p2c_756.017 hergenommenen Sinnbild. p2c_756.018 Anmerk. 1. Die Fabel im Engern Sinn, von p2c_756.019 der man die oben bey dem pragmatischen Gedicht erwähnte p2c_756.020 Fabeln (συϛκσις των πραγματων) unterscheiden muß, verhält p2c_756.021 sich zum größern allegorischen Gedicht, wie die p2c_756.022 Sentenz der gnomischen Poesie zum eigentlichen Lehrgedicht. p2c_756.023 Jn dem allegorischen Gedicht wird ein p2c_756.024 System von Wahrheiten bildlich vorgetragen, in der Fabel p2c_756.025 ein einzelner meist praktischer Erfahrungssatz. Der objektive p2c_756.026 Jnhalt der Fabel ist also doppelt. Erstlich das p2c_756.027 Sinnbild aus der nicht moralischen Welt. Zwey=

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/280>, abgerufen am 22.11.2024.