p1c_421.001 Distichon schließen, wie mit jeder Strophe. Auch erlauben p1c_421.002 sich die Dichter eher in andern lyrischen Strophen Freyheiten, p1c_421.003 wie hier, weil die zwey Verse des Distichons Läuge p1c_421.004 genug haben, um alles darinnen sagen zu können. Eben p1c_421.005 wegen dieser Ausdehnung des Distichons hat die Elegie es p1c_421.006 zum Lieblingsmetrum gewählt. Denn die Klage liebt eine p1c_421.007 sanft gedehnte Rede, und eine solche bedarf ein weites Sylbenmaaß. p1c_421.008 Ueberdem hat der Pentameter einen gehemmten p1c_421.009 Gang durch die einzelnen dazwischen geworfenen Längen, p1c_421.010 - | - | - | - - | -, und mildert so den p1c_421.011 starken Gang des Hexameters. - Weil das Distichon eine p1c_421.012 genau geründete Periode ist, so paßt es auch für Epigrammen p1c_421.013 und Sentenzen, welche als ein vollendetes Ganze erscheinen p1c_421.014 sollen. - Zu den daktylischen Versen, welche in p1c_421.015 Verbindung mit dem Hexameter in lyrischen Gedichten vorkommen, p1c_421.016 gehört auch c) der Tetrameter Heroicus oder p1c_421.017 Phaliscus, - | - | - | - -, z. B. Horat. p1c_421.018 L. I. 7. dieser hat völlig den Gang des Hexameters, und da p1c_421.019 er am Ende eben so einen Fall hat, so mildert er dessen p1c_421.020 Stärke gar nicht, wenn er mit ihm verbunden wird. Horaz p1c_421.021 im angeführten Beyspiel drückt damit eine muntere heroische p1c_421.022 Empfindung aus. Klopstock hat in seiner Jugend, p1c_421.023 wo sein Ohr noch nicht so gebildet war, einen Mißgriff gethan, p1c_421.024 da er dies Metrum in der Ode Salem zum Ausdruck p1c_421.025 einer sanften schwärmerischen Empfindung brauchte. d) Der p1c_421.026 Archilochius Heptasyllabus besteht aus einer daktylischen p1c_421.027 Dipodie und noch einer Sylbe. Horat. L. IV. od. 7. Giebt, p1c_421.028 mit dem Hexameter verbunden, ein sehr munteres aber auch
p1c_421.001 Distichon schließen, wie mit jeder Strophe. Auch erlauben p1c_421.002 sich die Dichter eher in andern lyrischen Strophen Freyheiten, p1c_421.003 wie hier, weil die zwey Verse des Distichons Läuge p1c_421.004 genug haben, um alles darinnen sagen zu können. Eben p1c_421.005 wegen dieser Ausdehnung des Distichons hat die Elegie es p1c_421.006 zum Lieblingsmetrum gewählt. Denn die Klage liebt eine p1c_421.007 sanft gedehnte Rede, und eine solche bedarf ein weites Sylbenmaaß. p1c_421.008 Ueberdem hat der Pentameter einen gehemmten p1c_421.009 Gang durch die einzelnen dazwischen geworfenen Längen, p1c_421.010 ─ ⏝ ⏝ | ─ ⏝ ⏝ | ─ | ─ ⏝ ⏝ ─ ⏝ ⏝ | ─, und mildert so den p1c_421.011 starken Gang des Hexameters. ─ Weil das Distichon eine p1c_421.012 genau geründete Periode ist, so paßt es auch für Epigrammen p1c_421.013 und Sentenzen, welche als ein vollendetes Ganze erscheinen p1c_421.014 sollen. ─ Zu den daktylischen Versen, welche in p1c_421.015 Verbindung mit dem Hexameter in lyrischen Gedichten vorkommen, p1c_421.016 gehört auch c) der Tetrameter Heroicus oder p1c_421.017 Phaliscus, ─ ⏝ ⏝ | ─ ⏝ ⏝ | ─ ⏝ ⏝ | ─ ─, z. B. Horat. p1c_421.018 L. I. 7. dieser hat völlig den Gang des Hexameters, und da p1c_421.019 er am Ende eben so einen Fall hat, so mildert er dessen p1c_421.020 Stärke gar nicht, wenn er mit ihm verbunden wird. Horaz p1c_421.021 im angeführten Beyspiel drückt damit eine muntere heroische p1c_421.022 Empfindung aus. Klopstock hat in seiner Jugend, p1c_421.023 wo sein Ohr noch nicht so gebildet war, einen Mißgriff gethan, p1c_421.024 da er dies Metrum in der Ode Salem zum Ausdruck p1c_421.025 einer sanften schwärmerischen Empfindung brauchte. d) Der p1c_421.026 Archilochius Heptasyllabus besteht aus einer daktylischen p1c_421.027 Dipodie und noch einer Sylbe. Horat. L. IV. od. 7. Giebt, p1c_421.028 mit dem Hexameter verbunden, ein sehr munteres aber auch
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Distichon schließen, wie mit jeder Strophe. Auch erlauben p1c_421.002
sich die Dichter eher in andern lyrischen Strophen Freyheiten, p1c_421.003
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Phaliscus, ─ ⏝ ⏝ | ─ ⏝ ⏝ | ─ ⏝ ⏝ | ─ ─, z. B. Horat. p1c_421.018
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im angeführten Beyspiel drückt damit eine muntere heroische p1c_421.022
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Archilochius Heptasyllabus besteht aus einer daktylischen p1c_421.027
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/479>, abgerufen am 25.11.2024.
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