p1c_404.001 Größe seyn. Es kann mehr oder weniger Lebendigkeit, p1c_404.002 Kürze, Ernst in dem Gang eines rhythmischen Perioden herrschen. p1c_404.003 Hierzu braucht man noch kein absolnt gleiches p1c_404.004 Maaß oder Metrum, um das zu unterscheiden. Der p1c_404.005 Gang eines rhythmischen Perioden wird nun die Gemüthsstimmung p1c_404.006 des Dichters, auch ohne Rücksicht auf das Metrum, p1c_404.007 blos nach der Wortstellung schon ausdrücken. Z. B. p1c_404.008 Il. m. 460 seqq. die kurzen Sätze bey der Beschreibung, wie p1c_404.009 Hektor das Thor stürmt, erregen eine ängstliche Empfindung.
p1c_404.010 Anmerk. 2. Der Klang der Worte ist unsern Empfindungen p1c_404.011 angemessen. Das Wort Trauer drückt schon p1c_404.012 durch den Klang eben so wohl als Wonne die Bedeutung p1c_404.013 aus, die es in Beziehung auf das Gefühl hat. Das tiefe p1c_404.014 u, in das sich der Diphthong auflöst, das Tr sagt eben so p1c_404.015 gut den Sinn, wie das W, die fließenden n und das musikalische p1c_404.016 o im andern Worte. Diese Harmonie des p1c_404.017 Klangs mit unsern Empfindungen ist von dem oben erwähnten p1c_404.018 Tonausdruck, wodurch blos Gegenstände außer uns p1c_404.019 nachgeahmt werden, zu unterscheiden. - Was den Reim p1c_404.020 betrifft, so erregt er zwar schon die Jdee von einer Art Harmoniep1c_404.021 oder Einheit in der Tonverschiedenheit durch das p1c_404.022 Wiederkehren der Schallähnlichkeit. - Jndessen die Harmonie,p1c_404.023 im Sinne unsers §, erreicht er nur dann, wenn p1c_404.024 der Klang, den er besonders accentuirt, für das Gefühl paßt.
p1c_404.025 Anmerk. 3. Das Metrum ist bisher nur an sich p1c_404.026 betrachtet worden, als eine Gleichheit des Taktes. Der
p1c_404.001 Größe seyn. Es kann mehr oder weniger Lebendigkeit, p1c_404.002 Kürze, Ernst in dem Gang eines rhythmischen Perioden herrschen. p1c_404.003 Hierzu braucht man noch kein absolnt gleiches p1c_404.004 Maaß oder Metrum, um das zu unterscheiden. Der p1c_404.005 Gang eines rhythmischen Perioden wird nun die Gemüthsstimmung p1c_404.006 des Dichters, auch ohne Rücksicht auf das Metrum, p1c_404.007 blos nach der Wortstellung schon ausdrücken. Z. B. p1c_404.008 Il. μ. 460 seqq. die kurzen Sätze bey der Beschreibung, wie p1c_404.009 Hektor das Thor stürmt, erregen eine ängstliche Empfindung.
p1c_404.010 Anmerk. 2. Der Klang der Worte ist unsern Empfindungen p1c_404.011 angemessen. Das Wort Trauer drückt schon p1c_404.012 durch den Klang eben so wohl als Wonne die Bedeutung p1c_404.013 aus, die es in Beziehung auf das Gefühl hat. Das tiefe p1c_404.014 u, in das sich der Diphthong auflöst, das Tr sagt eben so p1c_404.015 gut den Sinn, wie das W, die fließenden n und das musikalische p1c_404.016 o im andern Worte. Diese Harmonie des p1c_404.017 Klangs mit unsern Empfindungen ist von dem oben erwähnten p1c_404.018 Tonausdruck, wodurch blos Gegenstände außer uns p1c_404.019 nachgeahmt werden, zu unterscheiden. ─ Was den Reim p1c_404.020 betrifft, so erregt er zwar schon die Jdee von einer Art Harmoniep1c_404.021 oder Einheit in der Tonverschiedenheit durch das p1c_404.022 Wiederkehren der Schallähnlichkeit. ─ Jndessen die Harmonie,p1c_404.023 im Sinne unsers §, erreicht er nur dann, wenn p1c_404.024 der Klang, den er besonders accentuirt, für das Gefühl paßt.
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betrifft, so erregt er zwar schon die Jdee von einer Art Harmonie p1c_404.021
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p1c_404.025
Anmerk. 3. Das Metrum ist bisher nur an sich p1c_404.026
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/462>, abgerufen am 24.11.2024.
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