p1c_379.001 dieses Kürzesten giebt die Länge. Allein wenn man auch p1c_379.002 auf diese Art gleiche Zeittheile erhielte, indem bald eine p1c_379.003 Länge, bald zwey Kürzen auf einander folgten, so würde p1c_379.004 das Grundmaaß der Sylben noch zu unbedeutend und p1c_379.005 klein seyn, als daß man eine wiederkehrende Ordnung bemerken p1c_379.006 könnte. Daher haben die musikalischen Dichter p1c_379.007 größere Maaße erfunden, welche leichter ins Gehör p1c_379.008 fallen, durch Zusammenstellung mehrerer Sylben entstehen, p1c_379.009 und eine gewisse Ordnung angeben, wie Längen und Kürzen p1c_379.010 immer abwechseln sollen, woraus denn nicht nur Einheit, p1c_379.011 sondern auch Mannichfaltigkeit entsteht. Diese Maaße,p1c_379.012 welche das Gesetz angeben, wie in einer Sylbenreihe Länge p1c_379.013 und Kürzen immer mit einander abwechseln sollen, heißen p1c_379.014 pedes, Füße. An sich sind diese Füße zwar bloße Maaße, p1c_379.015 Quantitäten ohne Accent. Werden sie aber zusammengesetzt, p1c_379.016 so schneidet jeder Fuß einige Zeittheile ab, erfordert p1c_379.017 also einen Jctus. Und weil dies Maaß wiederkehrt, also p1c_379.018 das Ohr an einen bestimmten ähnlichen Gang der Sylbenreihen p1c_379.019 gewöhnt ist, so wird auch der Jctus nach einer gewissen p1c_379.020 Ordnung wiederkehren und gleiche Zeittheile abschneiden p1c_379.021 müssen. Hierdurch unterscheidet sich der Jctus des Metrums p1c_379.022 von dem des freyen Rhythmus. Natürlich wird der Jctus p1c_379.023 dahin fallen, wo die erste Länge in dem Fuße ursprünglich p1c_379.024 steht, weil auf den Kürzen die Stimme nicht verweilt. Es p1c_379.025 entsteht also durch dies Aneinanderreihen der Füße, die immer p1c_379.026 wiederkehren, metrische Reihen, und diese metrischen p1c_379.027 Reihen müssen sich auf wenige Gattungen zurückführen lassen, p1c_379.028 so vielerley auch die Füße sind. Ein einziger Fuß an
p1c_379.001 dieses Kürzesten giebt die Länge. Allein wenn man auch p1c_379.002 auf diese Art gleiche Zeittheile erhielte, indem bald eine p1c_379.003 Länge, bald zwey Kürzen auf einander folgten, so würde p1c_379.004 das Grundmaaß der Sylben noch zu unbedeutend und p1c_379.005 klein seyn, als daß man eine wiederkehrende Ordnung bemerken p1c_379.006 könnte. Daher haben die musikalischen Dichter p1c_379.007 größere Maaße erfunden, welche leichter ins Gehör p1c_379.008 fallen, durch Zusammenstellung mehrerer Sylben entstehen, p1c_379.009 und eine gewisse Ordnung angeben, wie Längen und Kürzen p1c_379.010 immer abwechseln sollen, woraus denn nicht nur Einheit, p1c_379.011 sondern auch Mannichfaltigkeit entsteht. Diese Maaße,p1c_379.012 welche das Gesetz angeben, wie in einer Sylbenreihe Länge p1c_379.013 und Kürzen immer mit einander abwechseln sollen, heißen p1c_379.014 pedes, Füße. An sich sind diese Füße zwar bloße Maaße, p1c_379.015 Quantitäten ohne Accent. Werden sie aber zusammengesetzt, p1c_379.016 so schneidet jeder Fuß einige Zeittheile ab, erfordert p1c_379.017 also einen Jctus. Und weil dies Maaß wiederkehrt, also p1c_379.018 das Ohr an einen bestimmten ähnlichen Gang der Sylbenreihen p1c_379.019 gewöhnt ist, so wird auch der Jctus nach einer gewissen p1c_379.020 Ordnung wiederkehren und gleiche Zeittheile abschneiden p1c_379.021 müssen. Hierdurch unterscheidet sich der Jctus des Metrums p1c_379.022 von dem des freyen Rhythmus. Natürlich wird der Jctus p1c_379.023 dahin fallen, wo die erste Länge in dem Fuße ursprünglich p1c_379.024 steht, weil auf den Kürzen die Stimme nicht verweilt. Es p1c_379.025 entsteht also durch dies Aneinanderreihen der Füße, die immer p1c_379.026 wiederkehren, metrische Reihen, und diese metrischen p1c_379.027 Reihen müssen sich auf wenige Gattungen zurückführen lassen, p1c_379.028 so vielerley auch die Füße sind. Ein einziger Fuß an
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dieses Kürzesten giebt die Länge. Allein wenn man auch p1c_379.002
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/437>, abgerufen am 23.11.2024.
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