p1c_350.001 Sprache aufzuweisen hat. Dies wissen die Dichter zu benutzen. p1c_350.002 parokheken de pleon nux. Il. k. 252. ruit p1c_350.003 Oceano nox. Virg. - Suono, dono ist ein vorzüglich p1c_350.004 wohlgefälliger Reim. Folgende Strophe des Tasso ist p1c_350.005 eine der schönsten wegen des assonirenden o und des n im p1c_350.006 Hauptreim: "O Musa, tu che di caduchi allori non p1c_350.007 circondi la fronte in Elicona, ma su nel cielo infra p1c_350.008 i beati cori hai de stelle immortali aurea corona, tu p1c_350.009 spira al petto mio celesti ardori, tu rischiara il mio p1c_350.010 canto, e tu perdona, s'intesso fregi al ver, s' adorno p1c_350.011 in parte d' altri diletti, che de' tuoi le carte." - p1c_350.012 Daß die liquidae den Fluß der Töne weniger aufhalten, p1c_350.013 erhellt auch aus denen Sprachen, welche die Regel der p1c_350.014 Position haben. Jn diesen machen zwey Consonanten p1c_350.015 einen ursprünglich kurzen Vocal lang, aber wenn eine liquidap1c_350.016 nach einer muta folgt, bleibt die Syllaba oft anceps, p1c_350.017 paotris, teknon. - Jn umgekehrter Ordnung aber p1c_350.018 nicht partes. Denn dann hat die muta Gewalt genug den p1c_350.019 Ton zu hemmen. - Die weichen oder gelinden Mitlauter p1c_350.020 s, b, w, h, g und d theilen sich auch leichter mit, als p1c_350.021 die harten z, p, f, ch, k und t. Sie sind auch aus diesem p1c_350.022 Grunde für das Ohr angenehmer. - So viel von den p1c_350.023 Consonanten, wenn sie einzeln betrachtet werden. Jhre p1c_350.024 Zusammensetzung kommt aber ebenfalls in Anschlag, p1c_350.025 wenn die Worte schön lauten sollen. Die Häufung der Consonanten, p1c_350.026 besonders der harten, zischenden und rauhen, ist p1c_350.027 in keiner Sprache angenehm. Daher suchen die Dichter ihre p1c_350.028 Zahl zu verringern. - Blumige ist musikalischer, als
p1c_350.001 Sprache aufzuweisen hat. Dies wissen die Dichter zu benutzen. p1c_350.002 παρωχηκεν δε πλεων νυξ. Il. κ. 252. ruit p1c_350.003 Oceano nox. Virg. ─ Suono, dono ist ein vorzüglich p1c_350.004 wohlgefälliger Reim. Folgende Strophe des Tasso ist p1c_350.005 eine der schönsten wegen des assonirenden o und des n im p1c_350.006 Hauptreim: „O Musa, tu che di caduchi allori non p1c_350.007 circondi la fronte in Elicona, ma sù nel cielo infra p1c_350.008 i beati cori hai de stelle immortali aurea corona, tu p1c_350.009 spira al petto mio celesti ardori, tu rischiara il mio p1c_350.010 canto, e tu perdona, s'intesso fregi al ver, s' adorno p1c_350.011 in parte d' altri diletti, che de' tuoi le carte.“ ─ p1c_350.012 Daß die liquidae den Fluß der Töne weniger aufhalten, p1c_350.013 erhellt auch aus denen Sprachen, welche die Regel der p1c_350.014 Position haben. Jn diesen machen zwey Consonanten p1c_350.015 einen ursprünglich kurzen Vocal lang, aber wenn eine liquidap1c_350.016 nach einer muta folgt, bleibt die Syllaba oft anceps, p1c_350.017 paͦtris, τεκνον. ─ Jn umgekehrter Ordnung aber p1c_350.018 nicht pãrtes. Denn dann hat die muta Gewalt genug den p1c_350.019 Ton zu hemmen. ─ Die weichen oder gelinden Mitlauter p1c_350.020 s, b, w, h, g und d theilen sich auch leichter mit, als p1c_350.021 die harten z, p, f, ch, k und t. Sie sind auch aus diesem p1c_350.022 Grunde für das Ohr angenehmer. ─ So viel von den p1c_350.023 Consonanten, wenn sie einzeln betrachtet werden. Jhre p1c_350.024 Zusammensetzung kommt aber ebenfalls in Anschlag, p1c_350.025 wenn die Worte schön lauten sollen. Die Häufung der Consonanten, p1c_350.026 besonders der harten, zischenden und rauhen, ist p1c_350.027 in keiner Sprache angenehm. Daher suchen die Dichter ihre p1c_350.028 Zahl zu verringern. ─ Blumige ist musikalischer, als
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Oceano nox. Virg. ─ Suono, dono ist ein vorzüglich p1c_350.004
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/408>, abgerufen am 23.11.2024.
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