p1c_342.001 Kraft zu oder ab, je nachdem die Theile proportionirlich p1c_342.002 wachsen oder abnehmen. Allein auch der Jctus und p1c_342.003 das, was von ihm abgeschnitten wird, läßt sich hier nicht p1c_342.004 mit einander nach Maaß und Zahl vergleichen oder gar als p1c_342.005 völlig gleich ansehen. Denn der Jctus ist eine freye Ursache, p1c_342.006 unbestimmbar als Größe, und läßt sich als solche eben so p1c_342.007 wenig genau angeben, als sich angeben ließe, wie viel Odem p1c_342.008 zu einer Wortreihe gehört. Kurz das Grundgesetz alles p1c_342.009 Rhythmus ist: Die Zeit erscheine als zweckmäßigp1c_342.010 eingetheilt durch eine Kraft, indem die gemachten Theile p1c_342.011 nach einer gewissen nur fühlbaren Proportion oder Aehnlichkeit p1c_342.012 zu- und abnehmen (Progression, Regression). Hermann p1c_342.013 in seinem Handbuch der Metrik §. 24. drückt also das p1c_342.014 Grundgesetz des Rhythmus nicht richtig aus, wenn er p1c_342.015 sagt: die Zeitabtheilungen müssen durchgängig einander p1c_342.016 gleich seyn. Er verwechselt durch seine ganze Demonstration p1c_342.017 hindurch zwey mathematisch ganz verschiedene Begriffe, p1c_342.018 die Gleichheit mehrerer Größen und ihre Proportion,p1c_342.019 d. h. wie dies Euklides definirt, die Aehnlichkeitp1c_342.020 (nicht Gleichheit) ihrer Verhältnisse, welche sich auch auf p1c_342.021 Jrrationalverhältnisse erstrecken kann. Diese Verwechslung p1c_342.022 zeigt sich am deutlichsten in dem falschen Gebrauch, den er p1c_342.023 bey der Demonstration von den mathematischen Zeichen p1c_342.024 macht, wenn er §. 23. sagt: "Es verhält sich die Wirkung p1c_342.025 von a zu der Gegenwirkung von b wie + 2 zu - 1 == + 1. p1c_342.026 Denn die Verhältniß von + 2 zu - 1 ist weder geometrisch p1c_342.027 noch arithmetisch == + 1. Ueberhaupt gehört der physische p1c_342.028 Begriff von Wechselwirkung gar nicht in die Bestimmung
p1c_342.001 Kraft zu oder ab, je nachdem die Theile proportionirlich p1c_342.002 wachsen oder abnehmen. Allein auch der Jctus und p1c_342.003 das, was von ihm abgeschnitten wird, läßt sich hier nicht p1c_342.004 mit einander nach Maaß und Zahl vergleichen oder gar als p1c_342.005 völlig gleich ansehen. Denn der Jctus ist eine freye Ursache, p1c_342.006 unbestimmbar als Größe, und läßt sich als solche eben so p1c_342.007 wenig genau angeben, als sich angeben ließe, wie viel Odem p1c_342.008 zu einer Wortreihe gehört. Kurz das Grundgesetz alles p1c_342.009 Rhythmus ist: Die Zeit erscheine als zweckmäßigp1c_342.010 eingetheilt durch eine Kraft, indem die gemachten Theile p1c_342.011 nach einer gewissen nur fühlbaren Proportion oder Aehnlichkeit p1c_342.012 zu- und abnehmen (Progression, Regression). Hermann p1c_342.013 in seinem Handbuch der Metrik §. 24. drückt also das p1c_342.014 Grundgesetz des Rhythmus nicht richtig aus, wenn er p1c_342.015 sagt: die Zeitabtheilungen müssen durchgängig einander p1c_342.016 gleich seyn. Er verwechselt durch seine ganze Demonstration p1c_342.017 hindurch zwey mathematisch ganz verschiedene Begriffe, p1c_342.018 die Gleichheit mehrerer Größen und ihre Proportion,p1c_342.019 d. h. wie dies Euklides definirt, die Aehnlichkeitp1c_342.020 (nicht Gleichheit) ihrer Verhältnisse, welche sich auch auf p1c_342.021 Jrrationalverhältnisse erstrecken kann. Diese Verwechslung p1c_342.022 zeigt sich am deutlichsten in dem falschen Gebrauch, den er p1c_342.023 bey der Demonstration von den mathematischen Zeichen p1c_342.024 macht, wenn er §. 23. sagt: „Es verhält sich die Wirkung p1c_342.025 von a zu der Gegenwirkung von b wie + 2 zu ─ 1 == + 1. p1c_342.026 Denn die Verhältniß von + 2 zu ─ 1 ist weder geometrisch p1c_342.027 noch arithmetisch == + 1. Ueberhaupt gehört der physische p1c_342.028 Begriff von Wechselwirkung gar nicht in die Bestimmung
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p1c_342.001
Kraft zu oder ab, je nachdem die Theile proportionirlich p1c_342.002
wachsen oder abnehmen. Allein auch der Jctus und p1c_342.003
das, was von ihm abgeschnitten wird, läßt sich hier nicht p1c_342.004
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Rhythmus ist: Die Zeit erscheine als zweckmäßig p1c_342.010
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in seinem Handbuch der Metrik §. 24. drückt also das p1c_342.014
Grundgesetz des Rhythmus nicht richtig aus, wenn er p1c_342.015
sagt: die Zeitabtheilungen müssen durchgängig einander p1c_342.016
gleich seyn. Er verwechselt durch seine ganze Demonstration p1c_342.017
hindurch zwey mathematisch ganz verschiedene Begriffe, p1c_342.018
die Gleichheit mehrerer Größen und ihre Proportion, p1c_342.019
d. h. wie dies Euklides definirt, die Aehnlichkeit p1c_342.020
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Jrrationalverhältnisse erstrecken kann. Diese Verwechslung p1c_342.022
zeigt sich am deutlichsten in dem falschen Gebrauch, den er p1c_342.023
bey der Demonstration von den mathematischen Zeichen p1c_342.024
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von a zu der Gegenwirkung von b wie + 2 zu ─ 1 == + 1. p1c_342.026
Denn die Verhältniß von + 2 zu ─ 1 ist weder geometrisch p1c_342.027
noch arithmetisch == + 1. Ueberhaupt gehört der physische p1c_342.028
Begriff von Wechselwirkung gar nicht in die Bestimmung
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/400>, abgerufen am 23.11.2024.
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