p1c_286.001 Il. V. 105-155. ist nicht müßig. Sie zeigt das Zweifeln p1c_286.002 des Pandarus, ob er schießen soll, und spannt die Erwartung. p1c_286.003 Die Beschreibung bezieht sich nicht blos auf p1c_286.004 sinnliche Gegenstände. Es werden auch unsinnliche Gegenstände p1c_286.005 unter Bildern beschrieben. Alsdann wird die Beschreibung p1c_286.006 zur Form der Allegorie, wie z. B. Virgils Fama, p1c_286.007 Ariosts Grotte des Schlafs. Uebrigens muß man von der p1c_286.008 Beschreibung als Figur der Rede das eigentlich beschreibende p1c_286.009 Gedicht unterscheiden. Der Schild des Achill, das Begräbniß p1c_286.010 des Patroclus sind beschreibende Episoden. 2) Die p1c_286.011 Vergleichung,Comparatio. Eben weil der Dichter p1c_286.012 seinen Gegenstand anschaulich macht, so stellt er oft ähnliche p1c_286.013 Gegenstände neben ihn hin, die ihn vor der Phantasie versinnlichen, p1c_286.014 und macht durch ein Verbindungswort auf die p1c_286.015 Aehnlichkeit der beyden Gegenstände aufmerksam. Doch p1c_286.016 wird bey der Vergleichung das Bild, mit dem der Gegenstand p1c_286.017 verglichen wird, als Nebensache behandelt, immer p1c_286.018 nur als abhängig von ihm und vorübergehend angesehen. p1c_286.019 Z. B. Den Himmel hat er ausgespannt wie eine Decke p1c_286.020 (derma, pellis, besonders die Decke der Stiftshütte). p1c_286.021 Dieses hindert nicht, daß das Bild der Vergleichung ausführlich p1c_286.022 sey, nur bleibt es immer, um wie die hebräischen p1c_286.023 Grammatiker zu sprechen, in statu constructo. kinethe p1c_286.024 d' agore, os kumata makra thalasses Pontou Ikarioio, p1c_286.025 ta men Euros te notos te oror', epaixas patros Dios p1c_286.026 ek nephelaon. Man muß daher von der Vergleichung unterscheiden p1c_286.027 3) das Gleichniß,Simile. Dieses ist oft p1c_286.028 nicht wortreicher, als die Vergleichung; es steht eine Vergleichungspartikel
p1c_286.001 Il. V. 105─155. ist nicht müßig. Sie zeigt das Zweifeln p1c_286.002 des Pandarus, ob er schießen soll, und spannt die Erwartung. p1c_286.003 Die Beschreibung bezieht sich nicht blos auf p1c_286.004 sinnliche Gegenstände. Es werden auch unsinnliche Gegenstände p1c_286.005 unter Bildern beschrieben. Alsdann wird die Beschreibung p1c_286.006 zur Form der Allegorie, wie z. B. Virgils Fama, p1c_286.007 Ariosts Grotte des Schlafs. Uebrigens muß man von der p1c_286.008 Beschreibung als Figur der Rede das eigentlich beschreibende p1c_286.009 Gedicht unterscheiden. Der Schild des Achill, das Begräbniß p1c_286.010 des Patroclus sind beschreibende Episoden. 2) Die p1c_286.011 Vergleichung,Comparatio. Eben weil der Dichter p1c_286.012 seinen Gegenstand anschaulich macht, so stellt er oft ähnliche p1c_286.013 Gegenstände neben ihn hin, die ihn vor der Phantasie versinnlichen, p1c_286.014 und macht durch ein Verbindungswort auf die p1c_286.015 Aehnlichkeit der beyden Gegenstände aufmerksam. Doch p1c_286.016 wird bey der Vergleichung das Bild, mit dem der Gegenstand p1c_286.017 verglichen wird, als Nebensache behandelt, immer p1c_286.018 nur als abhängig von ihm und vorübergehend angesehen. p1c_286.019 Z. B. Den Himmel hat er ausgespannt wie eine Decke p1c_286.020 (δερμα, pellis, besonders die Decke der Stiftshütte). p1c_286.021 Dieses hindert nicht, daß das Bild der Vergleichung ausführlich p1c_286.022 sey, nur bleibt es immer, um wie die hebräischen p1c_286.023 Grammatiker zu sprechen, in statu constructo. κινηθη p1c_286.024 δ' ἀγορη, ὡς κυματα μακρα θαλασσης Ποντου Ἰκαριοιο, p1c_286.025 τα μεν Εὐρος τε νοτος τε ὠρορ', ἐπαιξας πατρος Διος p1c_286.026 ἐκ νεφελαων. Man muß daher von der Vergleichung unterscheiden p1c_286.027 3) das Gleichniß,Simile. Dieses ist oft p1c_286.028 nicht wortreicher, als die Vergleichung; es steht eine Vergleichungspartikel
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/344>, abgerufen am 24.11.2024.
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