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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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als unbegreiflich für den Verstand, zuweilen romantisch p1c_192.002
wird. Allein romantisch im engern Sinne wird p1c_192.003
nur das niedere, das lebendig Schöne genannt. p1c_192.004
Das Wilde, das Unbegreifliche erscheint hier im Miniaturgemälde, p1c_192.005
schlägt nicht nieder, sondern reizt, wie die p1c_192.006
grausende Einöde des Waldes, beym Ariost zu einer fresca p1c_192.007
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wird. Man sieht, daß das Romantische mit p1c_192.008
dem Scherzhaften sehr nahe verwandt ist, weil dabey die p1c_192.009
Fantasie nicht durch höhere Ordnung beschränkt wird. Daher p1c_192.010
läßt auch das romantische Rittergedicht einen scherzhaften p1c_192.011
Styl zu, wie wir dieß bey Ariost, Wieland p1c_192.012
und von Nicolai sehen. Vom Wunderbaren ist das p1c_192.013
Romantische ganz unterschieden, ob sie gleich beyde unbegreiflich p1c_192.014
für den Verstand sind. Das Wunderbare p1c_192.015
findet sich allein beym höhern Schönen, das Romantische p1c_192.016
auch beym Niedern. Das Wunderbare (der eigentliche p1c_192.017
Charakter der höhern Epopee) bezieht sich mehr p1c_192.018
auf die Unbegreiflichkeit des Weltganzen, und setzt einen p1c_192.019
philosophischeren Geist der Nation voraus, bey der es sich p1c_192.020
findet. Das Romantische ist das Unbegreifliche p1c_192.021
mehr in den einzelnen Begebenheiten des Schicksals. Das p1c_192.022
Wunderbare sucht den Olymp auf. Das Romantische p1c_192.023
begnügt sich mit Gnomen und Gespenstern. Homer p1c_192.024
ist zuweilen romantisch, wie viele Mährchen der Odyssee p1c_192.025
bezeugen, aber seine vorzügliche Tendenz ist das Wunderbare. p1c_192.026
Ossian, Ariost, Wieland
sind romantisch. p1c_192.027
- Wenn sich das Zärtliche, d. h. eine Sehnsucht, p1c_192.028
die, wie wir oben in Beyspielen aus Elegieen gesehen

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als unbegreiflich für den Verstand, zuweilen romantisch p1c_192.002
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/250>, abgerufen am 27.11.2024.