p1c_123.001 Du seine große weite schöne Welt, mit allen deinen Feuerkugeln p1c_123.002 du! Du warest nicht, du wurdest und du warst! p1c_123.003 Du schöne Welt, du warst und bist, und bist in deiner p1c_123.004 Pracht! Geschöpfe betet an! Zehntausend seiner Sonnen p1c_123.005 traten hin und gehen ewig ihren großen Gang. Zehntausend p1c_123.006 seiner Erden traten hin, und gehen ewig ihren großen Gang. p1c_123.007 Zehntausend Myriaden Geister steh'n um seinen Thron. Um p1c_123.008 seinen Thron? Hinweg mit seinem Thron! Er sitzt, er p1c_123.009 stehet nicht, er ist kein König, kein Kalif, er ist das Wesen p1c_123.010 aller Wesen! Er ist Gott, ist unser Gott! Geschöpfe p1c_123.011 betet an! Wer ist, den er zu seiner Werkstatt rief, dahin p1c_123.012 zu treten und zu sehn, zu sehn - - wie er es macht? p1c_123.013 Wie er den Ozean in so geschmeidigem Gehorsam hält, daß p1c_123.014 seines Wassers nicht ein Tropfen aus seiner Tiefe will! Wie p1c_123.015 er den Mond an einen dünnen Faden bindet, und in blauer p1c_123.016 Luft ihn schweben läßt! Wie er in Zeit von Rosses oder p1c_123.017 Reuters Huy! zehntausend Millionen Sonnenfernen mißt, p1c_123.018 und keines Apfels, keines Staubes fehlt" - - u. s. w. p1c_123.019 Es ist aber hier bey dem Glanze schon mehr Heftigkeit. p1c_123.020 Dasselbe läßt sich von den Schilderungen Klopstocks sagen. p1c_123.021 Zuweilen sind aber im Prächtigen die einzelnen Theilvorstellungen p1c_123.022 heftig und der Ton des Ganzen doch ruhig, und der p1c_123.023 Eindruck ist nicht grausend, sondern licht und wohlthuend, p1c_123.024 z. B. die Stelle im Messias 1. G. "Also sprach p1c_123.025 er und schwieg, indem die Ewigen sprachen, ging durch die p1c_123.026 ganze Natur ein ehrfurchtsvolles Erbeben. Seelen, die p1c_123.027 itzo wurden, noch nicht zu denken begonnen, zitterten und p1c_123.028 empfanden zuerst. Ein gewaltiger Schauer faßte den Seraph
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/181>, abgerufen am 21.11.2024.
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