p1c_VIII.001 mit Nachdenken, so lange man mit Auswendiglernen ausauskommen p1c_VIII.002 kann? Ueberdem haben wir den Schaden der p1c_VIII.003 philosophisch genialischen Experimente in der Erziehungskunst, p1c_VIII.004 dem Staats=und Privatrecht, der Theologie und der Medizin p1c_VIII.005 vor Augen. Jn der Physik hat die neuere Philosophie p1c_VIII.006 gewiß nicht unglückliche Experimente gemacht. Aber auch p1c_VIII.007 die Physiker fangen an sich das zu verbitten, da ihre Kunde p1c_VIII.008 mit der Praxis so mancher Künste zusammenhängt.
p1c_VIII.009 Was bleibt also der armen bedrängten Philosophie a p1c_VIII.010 priori übrig, als sich ins ästhetische Gebiet, nahmentlich p1c_VIII.011 ns Feld der Dichtkunst zu werfen, welches doch auch empirisch p1c_VIII.012 ist. Das Experiment, die Dichtkunst philosophisch zu p1c_VIII.013 deduciren, ist gewiß das kühnste. Denn die Poesie des Geistes p1c_VIII.014 verfährt noch willkührlicher, als die äußere Natur und p1c_VIII.015 bildet sich ein, ein Universum im Kleinen zu seyn. Unschädlichp1c_VIII.016 ist dieses Experiment gewiß. Die Kunst selbst p1c_VIII.017 kann nicht darunter leiden. Denn diese ist eine freye Aeusserung p1c_VIII.018 des Genius, bedarf keiner Regeln, keiner Theorie, p1c_VIII.019 wie die andern wissenschaftlichen Künste, kann also p1c_VIII.020 dadurch auf keinen falschen Weg gebracht werden. Und p1c_VIII.021 wäre es auch, was liegt der heutigen menschlichen Gesellschaft p1c_VIII.022 daran, da bey ihr die Dichtkunst keinesweges accreditirt p1c_VIII.023 ist, da sie dieselbe mehr wie ein mit ihrer innern Oekonomie
p1c_VIII.001 mit Nachdenken, so lange man mit Auswendiglernen ausauskommen p1c_VIII.002 kann? Ueberdem haben wir den Schaden der p1c_VIII.003 philosophisch genialischen Experimente in der Erziehungskunst, p1c_VIII.004 dem Staats=und Privatrecht, der Theologie und der Medizin p1c_VIII.005 vor Augen. Jn der Physik hat die neuere Philosophie p1c_VIII.006 gewiß nicht unglückliche Experimente gemacht. Aber auch p1c_VIII.007 die Physiker fangen an sich das zu verbitten, da ihre Kunde p1c_VIII.008 mit der Praxis so mancher Künste zusammenhängt.
p1c_VIII.009 Was bleibt also der armen bedrängten Philosophie a p1c_VIII.010 priori übrig, als sich ins ästhetische Gebiet, nahmentlich p1c_VIII.011 ns Feld der Dichtkunst zu werfen, welches doch auch empirisch p1c_VIII.012 ist. Das Experiment, die Dichtkunst philosophisch zu p1c_VIII.013 deduciren, ist gewiß das kühnste. Denn die Poesie des Geistes p1c_VIII.014 verfährt noch willkührlicher, als die äußere Natur und p1c_VIII.015 bildet sich ein, ein Universum im Kleinen zu seyn. Unschädlichp1c_VIII.016 ist dieses Experiment gewiß. Die Kunst selbst p1c_VIII.017 kann nicht darunter leiden. Denn diese ist eine freye Aeusserung p1c_VIII.018 des Genius, bedarf keiner Regeln, keiner Theorie, p1c_VIII.019 wie die andern wissenschaftlichen Künste, kann also p1c_VIII.020 dadurch auf keinen falschen Weg gebracht werden. Und p1c_VIII.021 wäre es auch, was liegt der heutigen menschlichen Gesellschaft p1c_VIII.022 daran, da bey ihr die Dichtkunst keinesweges accreditirt p1c_VIII.023 ist, da sie dieselbe mehr wie ein mit ihrer innern Oekonomie
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[RVIII/0012]
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philosophisch genialischen Experimente in der Erziehungskunst, p1c_VIII.004
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gewiß nicht unglückliche Experimente gemacht. Aber auch p1c_VIII.007
die Physiker fangen an sich das zu verbitten, da ihre Kunde p1c_VIII.008
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p1c_VIII.009
Was bleibt also der armen bedrängten Philosophie a p1c_VIII.010
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deduciren, ist gewiß das kühnste. Denn die Poesie des Geistes p1c_VIII.014
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dadurch auf keinen falschen Weg gebracht werden. Und p1c_VIII.021
wäre es auch, was liegt der heutigen menschlichen Gesellschaft p1c_VIII.022
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/12>, abgerufen am 23.11.2024.
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