p1c_057.001 der Geist Gottes und der Glaube, welchen uns Christusp1c_057.002 gab. Das Geisteswunder, welches den Menschen zum p1c_057.003 Glauben und über sein Jndividuum erhebt, heißt Offenbarungp1c_057.004 im engern Sinn. Der Weltschöpfer offenbart sich als p1c_057.005 Gott, wirft einen Abglanz seiner innern seligen Natur auf die p1c_057.006 empfängliche Seele des Menschen, und stärkt sie, im höhern p1c_057.007 Leben auszudauern, mit der Ueberzeugung, daß das Reale p1c_057.008 nur ein Werk des Jdealen sey, daß die Welt überhaupt die p1c_057.009 beste seyn müsse, weil Gott sie regiert, die beste, in so p1c_057.010 fern wir sie mit Gottes Hülfe hervorbringen sollen, wenn auch p1c_057.011 nicht die beste in der Reflexion und Erscheinung. Mit der p1c_057.012 Deduction des Schönen ist also zugleich die Religion,p1c_057.013 der Glaube und die Offenbarung psychologisch deducirt, p1c_057.014 ihre Nothwendigkeit erwiesen, ihr Begriff für den p1c_057.015 Verstand bestimmt, jede Streitfrage über Freyheit, Schicksal p1c_057.016 und Optimismus beygelegt. Die historischen, mathematischen p1c_057.017 und philosophischen Gelehrten haben durch ihre fleißige p1c_057.018 Anatomie des menschlichen Geistes, der innern und äußern p1c_057.019 Erfahrung viel dazu beygetragen, daß diese Deduction p1c_057.020 zu Stande kommen konnte. Allein sie konnten den getrennten p1c_057.021 und zerstückelten Geist, nicht wieder zum Leben zusammensetzen. p1c_057.022 Wollen sie, daß das höhere Leben nicht ganz p1c_057.023 untergehe, so müssen sie sich als edle Menschen vereinigen, p1c_057.024 und erklären, daß sie zu weit gegangen sind, daß von nun p1c_057.025 an die Kirche allein die Lehrerin der Menschen werden p1c_057.026 müsse, aber eine Kirche vom Geiste Christi erleuchtet, nicht p1c_057.027 von einer menschlichen Philosophie verfinstert. Denn nur eine p1c_057.028 solche vermag es, die ewige Aufgabe der Gesellschaft zu
p1c_057.001 der Geist Gottes und der Glaube, welchen uns Christusp1c_057.002 gab. Das Geisteswunder, welches den Menschen zum p1c_057.003 Glauben und über sein Jndividuum erhebt, heißt Offenbarungp1c_057.004 im engern Sinn. Der Weltschöpfer offenbart sich als p1c_057.005 Gott, wirft einen Abglanz seiner innern seligen Natur auf die p1c_057.006 empfängliche Seele des Menschen, und stärkt sie, im höhern p1c_057.007 Leben auszudauern, mit der Ueberzeugung, daß das Reale p1c_057.008 nur ein Werk des Jdealen sey, daß die Welt überhaupt die p1c_057.009 beste seyn müsse, weil Gott sie regiert, die beste, in so p1c_057.010 fern wir sie mit Gottes Hülfe hervorbringen sollen, wenn auch p1c_057.011 nicht die beste in der Reflexion und Erscheinung. Mit der p1c_057.012 Deduction des Schönen ist also zugleich die Religion,p1c_057.013 der Glaube und die Offenbarung psychologisch deducirt, p1c_057.014 ihre Nothwendigkeit erwiesen, ihr Begriff für den p1c_057.015 Verstand bestimmt, jede Streitfrage über Freyheit, Schicksal p1c_057.016 und Optimismus beygelegt. Die historischen, mathematischen p1c_057.017 und philosophischen Gelehrten haben durch ihre fleißige p1c_057.018 Anatomie des menschlichen Geistes, der innern und äußern p1c_057.019 Erfahrung viel dazu beygetragen, daß diese Deduction p1c_057.020 zu Stande kommen konnte. Allein sie konnten den getrennten p1c_057.021 und zerstückelten Geist, nicht wieder zum Leben zusammensetzen. p1c_057.022 Wollen sie, daß das höhere Leben nicht ganz p1c_057.023 untergehe, so müssen sie sich als edle Menschen vereinigen, p1c_057.024 und erklären, daß sie zu weit gegangen sind, daß von nun p1c_057.025 an die Kirche allein die Lehrerin der Menschen werden p1c_057.026 müsse, aber eine Kirche vom Geiste Christi erleuchtet, nicht p1c_057.027 von einer menschlichen Philosophie verfinstert. Denn nur eine p1c_057.028 solche vermag es, die ewige Aufgabe der Gesellschaft zu
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/115>, abgerufen am 23.11.2024.
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