nehmen, so geben sie nur einen schwachen Erfolg, der meistens nicht der Mühe werth ist die man darauf ge- wendet hat.
Dreizehntes Kapitel. Manövriren.
1. Schon im dreißigsten Kapitel des sechsten Buchs ist dasselbe berührt. Es ist aber allerdings, obgleich dem Vertheidiger und Angreifenden gemeinschaftlich, doch immer etwas mehr angreifender als vertheidigender Natur, daher wir es hier näher charakterisiren wollen.
2. Das Manövriren steht nicht der gewaltsamen Aus- führung des Angriffs durch große Gefechte, sondern jeder solchen Ausführung des Angriffs entgegen, die unmittelbar aus den Mitteln desselben hervorgeht, wäre es auch eine Wirkung auf die feindlichen Verbindungslinien, auf den Rückzug, eine Diversion u. s. w.
3. Halten wir uns an den Sprachgebrauch, so liegt in dem Begriff des Manövrirens eine Wirksamkeit, welche gewissermaßen aus Nichts, d. h. aus dem Gleichgewicht, erst hervorgerufen wird durch die Fehler welche man dem Feinde ablockt. Es sind die ersten Züge im Schach- spiel. Es ist also ein Spiel gleichgewichtiger Kräfte, um eine glückliche Gelegenheit zu Erfolgen herbeizuführen und diese dann als eine Überlegenheit über den Gegner zu be- nutzen.
4. Diejenigen Interessen aber, welche theils als das Ziel, theils als die Stützpunkte des Handelns hierbei be- trachtet werden müssen, sind hauptsächlich:
nehmen, ſo geben ſie nur einen ſchwachen Erfolg, der meiſtens nicht der Muͤhe werth iſt die man darauf ge- wendet hat.
Dreizehntes Kapitel. Manoͤvriren.
1. Schon im dreißigſten Kapitel des ſechsten Buchs iſt daſſelbe beruͤhrt. Es iſt aber allerdings, obgleich dem Vertheidiger und Angreifenden gemeinſchaftlich, doch immer etwas mehr angreifender als vertheidigender Natur, daher wir es hier naͤher charakteriſiren wollen.
2. Das Manoͤvriren ſteht nicht der gewaltſamen Aus- fuͤhrung des Angriffs durch große Gefechte, ſondern jeder ſolchen Ausfuͤhrung des Angriffs entgegen, die unmittelbar aus den Mitteln deſſelben hervorgeht, waͤre es auch eine Wirkung auf die feindlichen Verbindungslinien, auf den Ruͤckzug, eine Diverſion u. ſ. w.
3. Halten wir uns an den Sprachgebrauch, ſo liegt in dem Begriff des Manoͤvrirens eine Wirkſamkeit, welche gewiſſermaßen aus Nichts, d. h. aus dem Gleichgewicht, erſt hervorgerufen wird durch die Fehler welche man dem Feinde ablockt. Es ſind die erſten Zuͤge im Schach- ſpiel. Es iſt alſo ein Spiel gleichgewichtiger Kraͤfte, um eine gluͤckliche Gelegenheit zu Erfolgen herbeizufuͤhren und dieſe dann als eine Überlegenheit uͤber den Gegner zu be- nutzen.
4. Diejenigen Intereſſen aber, welche theils als das Ziel, theils als die Stuͤtzpunkte des Handelns hierbei be- trachtet werden muͤſſen, ſind hauptſaͤchlich:
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nehmen, ſo geben ſie nur einen ſchwachen Erfolg, der
meiſtens nicht der Muͤhe werth iſt die man darauf ge-
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Dreizehntes Kapitel.
Manoͤvriren.
1. Schon im dreißigſten Kapitel des ſechsten Buchs
iſt daſſelbe beruͤhrt. Es iſt aber allerdings, obgleich dem
Vertheidiger und Angreifenden gemeinſchaftlich, doch immer
etwas mehr angreifender als vertheidigender Natur, daher
wir es hier naͤher charakteriſiren wollen.
2. Das Manoͤvriren ſteht nicht der gewaltſamen Aus-
fuͤhrung des Angriffs durch große Gefechte, ſondern jeder
ſolchen Ausfuͤhrung des Angriffs entgegen, die unmittelbar
aus den Mitteln deſſelben hervorgeht, waͤre es auch eine
Wirkung auf die feindlichen Verbindungslinien, auf den
Ruͤckzug, eine Diverſion u. ſ. w.
3. Halten wir uns an den Sprachgebrauch, ſo liegt
in dem Begriff des Manoͤvrirens eine Wirkſamkeit, welche
gewiſſermaßen aus Nichts, d. h. aus dem Gleichgewicht,
erſt hervorgerufen wird durch die Fehler welche man
dem Feinde ablockt. Es ſind die erſten Zuͤge im Schach-
ſpiel. Es iſt alſo ein Spiel gleichgewichtiger Kraͤfte, um
eine gluͤckliche Gelegenheit zu Erfolgen herbeizufuͤhren und
dieſe dann als eine Überlegenheit uͤber den Gegner zu be-
nutzen.
4. Diejenigen Intereſſen aber, welche theils als das
Ziel, theils als die Stuͤtzpunkte des Handelns hierbei be-
trachtet werden muͤſſen, ſind hauptſaͤchlich:
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/44>, abgerufen am 25.11.2024.
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