ßig sehr kleinen Macht ihn durch das Mittel der Konzen- trirung zu überwinden.
487. Aber die Theorie darf nicht blos den Verthei- diger als in dem Nachtheil befangen darstellen, die Kon- zentrirung der Kräfte des Gegners nicht gehörig vergelten zu können, sondern sie muß auch darauf hinweisen daß, ohne Bezichung auf Angriff und Vertheidigung, einer der beiden Theile es in der Regel sein wird.
488. Es ist nämlich die unverhältnißmäßige Verei- nigung von Kräften auf einem Punkte um dadurch auf diesem überlegen zu werden, immer mit auf die Hoffnung gebaut den Gegner damit zu überraschen, damit er we- der Zeit hat auf diesen Punkt eben so viel Kräfte hinzu- bringen noch sich auf eine Wiedervergeltung einzurichten. Daß diese Überraschung gelingen werde hat einen Grund für sich, nämlich den des frühern Entschlusses d. i. der Initiative.
489. Dieser Vortheil der Initiative hat aber auch wieder seinen Gegensatz, wovon weiter unten gehandelt wer- den soll; wir bemerken also hier blos daß er kein abso- luter Vortheil ist, dessen Wirkungen sich in allen Fällen zeigen müßten.
490. Aber wenn auch von dem Grunde des Gelin- gens der Überraschung, welcher in der Initiative liegt, abgesehen und kein objektiver Grund übrig gelassen wird, so daß das Gelingen nichts mehr für sich hat als das Glück, so ist das doch in der Theorie nicht verwerflich, denn der Krieg ist ein Spiel von dem das Wagen un- möglich ausgeschlossen werden kann. Es bleibt also zulässig da wo alle andere Motive fehlen, auf gut Glück einen Theil seiner Macht zu konzentriren in der Hoffnung da- mit den Gegner zu überraschen.
ßig ſehr kleinen Macht ihn durch das Mittel der Konzen- trirung zu uͤberwinden.
487. Aber die Theorie darf nicht blos den Verthei- diger als in dem Nachtheil befangen darſtellen, die Kon- zentrirung der Kraͤfte des Gegners nicht gehoͤrig vergelten zu koͤnnen, ſondern ſie muß auch darauf hinweiſen daß, ohne Bezichung auf Angriff und Vertheidigung, einer der beiden Theile es in der Regel ſein wird.
488. Es iſt naͤmlich die unverhaͤltnißmaͤßige Verei- nigung von Kraͤften auf einem Punkte um dadurch auf dieſem uͤberlegen zu werden, immer mit auf die Hoffnung gebaut den Gegner damit zu uͤberraſchen, damit er we- der Zeit hat auf dieſen Punkt eben ſo viel Kraͤfte hinzu- bringen noch ſich auf eine Wiedervergeltung einzurichten. Daß dieſe Überraſchung gelingen werde hat einen Grund fuͤr ſich, naͤmlich den des fruͤhern Entſchluſſes d. i. der Initiative.
489. Dieſer Vortheil der Initiative hat aber auch wieder ſeinen Gegenſatz, wovon weiter unten gehandelt wer- den ſoll; wir bemerken alſo hier blos daß er kein abſo- luter Vortheil iſt, deſſen Wirkungen ſich in allen Faͤllen zeigen muͤßten.
490. Aber wenn auch von dem Grunde des Gelin- gens der Überraſchung, welcher in der Initiative liegt, abgeſehen und kein objektiver Grund uͤbrig gelaſſen wird, ſo daß das Gelingen nichts mehr fuͤr ſich hat als das Gluͤck, ſo iſt das doch in der Theorie nicht verwerflich, denn der Krieg iſt ein Spiel von dem das Wagen un- moͤglich ausgeſchloſſen werden kann. Es bleibt alſo zulaͤſſig da wo alle andere Motive fehlen, auf gut Gluͤck einen Theil ſeiner Macht zu konzentriren in der Hoffnung da- mit den Gegner zu uͤberraſchen.
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ßig ſehr kleinen Macht ihn durch das Mittel der Konzen-
trirung zu uͤberwinden.
487. Aber die Theorie darf nicht blos den Verthei-
diger als in dem Nachtheil befangen darſtellen, die Kon-
zentrirung der Kraͤfte des Gegners nicht gehoͤrig vergelten
zu koͤnnen, ſondern ſie muß auch darauf hinweiſen daß,
ohne Bezichung auf Angriff und Vertheidigung, einer
der beiden Theile es in der Regel ſein wird.
488. Es iſt naͤmlich die unverhaͤltnißmaͤßige Verei-
nigung von Kraͤften auf einem Punkte um dadurch auf
dieſem uͤberlegen zu werden, immer mit auf die Hoffnung
gebaut den Gegner damit zu uͤberraſchen, damit er we-
der Zeit hat auf dieſen Punkt eben ſo viel Kraͤfte hinzu-
bringen noch ſich auf eine Wiedervergeltung einzurichten.
Daß dieſe Überraſchung gelingen werde hat einen Grund
fuͤr ſich, naͤmlich den des fruͤhern Entſchluſſes d. i. der
Initiative.
489. Dieſer Vortheil der Initiative hat aber auch
wieder ſeinen Gegenſatz, wovon weiter unten gehandelt wer-
den ſoll; wir bemerken alſo hier blos daß er kein abſo-
luter Vortheil iſt, deſſen Wirkungen ſich in allen Faͤllen
zeigen muͤßten.
490. Aber wenn auch von dem Grunde des Gelin-
gens der Überraſchung, welcher in der Initiative liegt,
abgeſehen und kein objektiver Grund uͤbrig gelaſſen wird,
ſo daß das Gelingen nichts mehr fuͤr ſich hat als das
Gluͤck, ſo iſt das doch in der Theorie nicht verwerflich,
denn der Krieg iſt ein Spiel von dem das Wagen un-
moͤglich ausgeſchloſſen werden kann. Es bleibt alſo zulaͤſſig
da wo alle andere Motive fehlen, auf gut Gluͤck einen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/380>, abgerufen am 24.11.2024.
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