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Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

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69. Wo das Handgefecht nur zwischen Theilen des
Ganzen stattfand oder wo mehrere successive Handgefechte
das Gesammtgefecht ausmachen, kann der Erfolg im Einzel-
nen nur als ein Sieg im Theilgefechte betrachtet werden.

70. Wäre dieser Theil ein bedeutender des Ganzen,
so könnte das Ganze dadurch mit fortgerissen werden und
also aus dem Siege des Theils unmittelbar ein Sieg
über das Ganze folgen.

71. Wenn aber der Erfolg des Handgefechts nicht
ein Sieg des Ganzen ist, so ist er immer einer der fol-
genden Vortheile:

a) Gewinn an Terrain;
b) Brechung der moralischen Kraft;
c) Zerstörung der Ordnung beim Gegner;
d) Zerstörung physischer Streitkraft.

72. Für das Theilgefecht ist also das Feuergefecht
als ein Zerstörungsakt, das Handgefecht als ein Entschei-
dungsakt zu betrachten. Wie es für das Gesammtgefecht
angesehen werden muß, werden wir später betrachten.

Beziehung beider Gefechtsformen auf Angriff und Ver-
theidigung
.

73. Das Gefecht besteht ferner aus Angriff und
Vertheidigung.

74. Der Angriff ist die positive Absicht; die Ver-
theidigung die negative. Jener will den Gegner vertrei-
ben, diese will sich bloß erhalten.

75. Aber das Erhalten ist kein bloßes Aushalten,
also kein Leiden, sondern es hängt von einer aktiven Rück-
wirkung ab. Diese Rückwirkung ist Vernichtung der an-
greifenden Streitkraft. Also ist nur der Zweck, nicht das
Mittel als negativ zu betrachten.

69. Wo das Handgefecht nur zwiſchen Theilen des
Ganzen ſtattfand oder wo mehrere ſucceſſive Handgefechte
das Geſammtgefecht ausmachen, kann der Erfolg im Einzel-
nen nur als ein Sieg im Theilgefechte betrachtet werden.

70. Waͤre dieſer Theil ein bedeutender des Ganzen,
ſo koͤnnte das Ganze dadurch mit fortgeriſſen werden und
alſo aus dem Siege des Theils unmittelbar ein Sieg
uͤber das Ganze folgen.

71. Wenn aber der Erfolg des Handgefechts nicht
ein Sieg des Ganzen iſt, ſo iſt er immer einer der fol-
genden Vortheile:

a) Gewinn an Terrain;
b) Brechung der moraliſchen Kraft;
c) Zerſtoͤrung der Ordnung beim Gegner;
d) Zerſtoͤrung phyſiſcher Streitkraft.

72. Fuͤr das Theilgefecht iſt alſo das Feuergefecht
als ein Zerſtoͤrungsakt, das Handgefecht als ein Entſchei-
dungsakt zu betrachten. Wie es fuͤr das Geſammtgefecht
angeſehen werden muß, werden wir ſpaͤter betrachten.

Beziehung beider Gefechtsformen auf Angriff und Ver-
theidigung
.

73. Das Gefecht beſteht ferner aus Angriff und
Vertheidigung.

74. Der Angriff iſt die poſitive Abſicht; die Ver-
theidigung die negative. Jener will den Gegner vertrei-
ben, dieſe will ſich bloß erhalten.

75. Aber das Erhalten iſt kein bloßes Aushalten,
alſo kein Leiden, ſondern es haͤngt von einer aktiven Ruͤck-
wirkung ab. Dieſe Ruͤckwirkung iſt Vernichtung der an-
greifenden Streitkraft. Alſo iſt nur der Zweck, nicht das
Mittel als negativ zu betrachten.

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[292/0306] 69. Wo das Handgefecht nur zwiſchen Theilen des Ganzen ſtattfand oder wo mehrere ſucceſſive Handgefechte das Geſammtgefecht ausmachen, kann der Erfolg im Einzel- nen nur als ein Sieg im Theilgefechte betrachtet werden. 70. Waͤre dieſer Theil ein bedeutender des Ganzen, ſo koͤnnte das Ganze dadurch mit fortgeriſſen werden und alſo aus dem Siege des Theils unmittelbar ein Sieg uͤber das Ganze folgen. 71. Wenn aber der Erfolg des Handgefechts nicht ein Sieg des Ganzen iſt, ſo iſt er immer einer der fol- genden Vortheile: a) Gewinn an Terrain; b) Brechung der moraliſchen Kraft; c) Zerſtoͤrung der Ordnung beim Gegner; d) Zerſtoͤrung phyſiſcher Streitkraft. 72. Fuͤr das Theilgefecht iſt alſo das Feuergefecht als ein Zerſtoͤrungsakt, das Handgefecht als ein Entſchei- dungsakt zu betrachten. Wie es fuͤr das Geſammtgefecht angeſehen werden muß, werden wir ſpaͤter betrachten. Beziehung beider Gefechtsformen auf Angriff und Ver- theidigung. 73. Das Gefecht beſteht ferner aus Angriff und Vertheidigung. 74. Der Angriff iſt die poſitive Abſicht; die Ver- theidigung die negative. Jener will den Gegner vertrei- ben, dieſe will ſich bloß erhalten. 75. Aber das Erhalten iſt kein bloßes Aushalten, alſo kein Leiden, ſondern es haͤngt von einer aktiven Ruͤck- wirkung ab. Dieſe Ruͤckwirkung iſt Vernichtung der an- greifenden Streitkraft. Alſo iſt nur der Zweck, nicht das Mittel als negativ zu betrachten.

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Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/306>, abgerufen am 24.11.2024.