müssen Truppen dahinter aufgestellt werden und für diese wird es dann wieder ein Zugangshinderniß.
Es ist zwar immer noch vortheilhaft seine Flanke auf diese Art zu sichern, weil man dann weniger Truppen auf diesem Punkte gebraucht; aber man muß sich vor zwei Dingen hüten: erstens, sich ganz auf eine solche Fe- stigkeit seiner Flanke zu verlassen, um also keine starke Reserve hinter sich zu haben; zweitens, sich auf beiden Flügeln mit solchen Hindernissen zu umgeben, denn da sie nicht vollkommen sichern, so werden sie das Gefecht auf den Flanken auch nicht unmöglich machen; dann führen sie aber zu einer höchst nachtheiligen Defensive, denn sie erlauben uns selbst nicht mit Leichtigkeit auf einem Flügel zur aktiven Vertheidigung vorzubrechen und man wird sich in der ungünstigsten aller Formen mit zurückgebliebenen Flanken a d, c b vertheidigen müssen.
[Abbildung]
4. Die eben angestellten Betrachtungen führen wieder auf die tiefe Aufstellung. Je weniger man seine Flanke sicher anlehnen kann, um so mehr muß man hinter sich Korps haben, die den umgehenden Theil des Feindes um- gehen können.
5. Alle Arten von Terrain die man nicht in Fronte passiren kann, alle Ortschaften, alle Einheegerungen der Grundstücke durch viele Hecken und Gräben, alle sumpfigen
muͤſſen Truppen dahinter aufgeſtellt werden und fuͤr dieſe wird es dann wieder ein Zugangshinderniß.
Es iſt zwar immer noch vortheilhaft ſeine Flanke auf dieſe Art zu ſichern, weil man dann weniger Truppen auf dieſem Punkte gebraucht; aber man muß ſich vor zwei Dingen huͤten: erſtens, ſich ganz auf eine ſolche Fe- ſtigkeit ſeiner Flanke zu verlaſſen, um alſo keine ſtarke Reſerve hinter ſich zu haben; zweitens, ſich auf beiden Fluͤgeln mit ſolchen Hinderniſſen zu umgeben, denn da ſie nicht vollkommen ſichern, ſo werden ſie das Gefecht auf den Flanken auch nicht unmoͤglich machen; dann fuͤhren ſie aber zu einer hoͤchſt nachtheiligen Defenſive, denn ſie erlauben uns ſelbſt nicht mit Leichtigkeit auf einem Fluͤgel zur aktiven Vertheidigung vorzubrechen und man wird ſich in der unguͤnſtigſten aller Formen mit zuruͤckgebliebenen Flanken a d, c b vertheidigen muͤſſen.
[Abbildung]
4. Die eben angeſtellten Betrachtungen fuͤhren wieder auf die tiefe Aufſtellung. Je weniger man ſeine Flanke ſicher anlehnen kann, um ſo mehr muß man hinter ſich Korps haben, die den umgehenden Theil des Feindes um- gehen koͤnnen.
5. Alle Arten von Terrain die man nicht in Fronte paſſiren kann, alle Ortſchaften, alle Einheegerungen der Grundſtuͤcke durch viele Hecken und Graͤben, alle ſumpfigen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0246"n="232"/>
muͤſſen Truppen dahinter aufgeſtellt werden und fuͤr dieſe<lb/>
wird es dann wieder ein Zugangshinderniß.</p><lb/><p>Es iſt zwar immer noch vortheilhaft ſeine Flanke<lb/>
auf dieſe Art zu ſichern, weil man dann weniger Truppen<lb/>
auf dieſem Punkte gebraucht; aber man muß ſich vor<lb/>
zwei Dingen huͤten: erſtens, ſich ganz auf eine ſolche Fe-<lb/>ſtigkeit ſeiner Flanke zu verlaſſen, um alſo keine ſtarke<lb/>
Reſerve hinter ſich zu haben; zweitens, ſich auf beiden<lb/>
Fluͤgeln mit ſolchen Hinderniſſen zu umgeben, denn da ſie<lb/>
nicht vollkommen ſichern, ſo werden ſie das Gefecht auf<lb/>
den Flanken auch nicht unmoͤglich machen; dann fuͤhren<lb/>ſie aber zu einer hoͤchſt nachtheiligen Defenſive, denn ſie<lb/>
erlauben uns ſelbſt nicht mit Leichtigkeit auf einem Fluͤgel<lb/>
zur aktiven Vertheidigung vorzubrechen und man wird ſich<lb/>
in der unguͤnſtigſten aller Formen mit zuruͤckgebliebenen<lb/>
Flanken <hirendition="#aq">a d</hi>, <hirendition="#aq">c b</hi> vertheidigen muͤſſen.</p><lb/><figure/><p>4. Die eben angeſtellten Betrachtungen fuͤhren wieder<lb/>
auf die tiefe Aufſtellung. Je weniger man ſeine Flanke<lb/>ſicher anlehnen kann, um ſo mehr muß man hinter ſich<lb/>
Korps haben, die den umgehenden Theil des Feindes um-<lb/>
gehen koͤnnen.</p><lb/><p>5. Alle Arten von Terrain die man nicht in Fronte<lb/>
paſſiren kann, alle Ortſchaften, alle Einheegerungen der<lb/>
Grundſtuͤcke durch viele Hecken und Graͤben, alle ſumpfigen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[232/0246]
muͤſſen Truppen dahinter aufgeſtellt werden und fuͤr dieſe
wird es dann wieder ein Zugangshinderniß.
Es iſt zwar immer noch vortheilhaft ſeine Flanke
auf dieſe Art zu ſichern, weil man dann weniger Truppen
auf dieſem Punkte gebraucht; aber man muß ſich vor
zwei Dingen huͤten: erſtens, ſich ganz auf eine ſolche Fe-
ſtigkeit ſeiner Flanke zu verlaſſen, um alſo keine ſtarke
Reſerve hinter ſich zu haben; zweitens, ſich auf beiden
Fluͤgeln mit ſolchen Hinderniſſen zu umgeben, denn da ſie
nicht vollkommen ſichern, ſo werden ſie das Gefecht auf
den Flanken auch nicht unmoͤglich machen; dann fuͤhren
ſie aber zu einer hoͤchſt nachtheiligen Defenſive, denn ſie
erlauben uns ſelbſt nicht mit Leichtigkeit auf einem Fluͤgel
zur aktiven Vertheidigung vorzubrechen und man wird ſich
in der unguͤnſtigſten aller Formen mit zuruͤckgebliebenen
Flanken a d, c b vertheidigen muͤſſen.
[Abbildung]
4. Die eben angeſtellten Betrachtungen fuͤhren wieder
auf die tiefe Aufſtellung. Je weniger man ſeine Flanke
ſicher anlehnen kann, um ſo mehr muß man hinter ſich
Korps haben, die den umgehenden Theil des Feindes um-
gehen koͤnnen.
5. Alle Arten von Terrain die man nicht in Fronte
paſſiren kann, alle Ortſchaften, alle Einheegerungen der
Grundſtuͤcke durch viele Hecken und Graͤben, alle ſumpfigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/246>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.