am Ende des Feldzugs von 1815 und die Preußen im Feldzug von 1807 gethan haben.
Was die persönliche Eigenthümlichkeit der Generale betrifft, so geht hier Alles in das Individuelle über, aber die eine allgemeine Bemerkung dürfen wir nicht übergehen, daß man nicht, wie wohl zu geschehen pflegt, die vorsich- tigsten und behutsamsten an die Spitze der untergeordneten Armeen stellen soll, sondern die unternehmendsten, denn wir kommen darauf zurück: es ist bei der getrennten strategischen Wirksamkeit Nichts so wichtig als daß jeder Theil tüchtig arbeite, die volle Wirksamkeit seiner Kräfte äußere, wobei denn die Fehler welche auf einem Punkte begangen sein können, durch die Geschicklichkeit auf andern ausgeglichen werden. Nun ist man aber dieser vollen Thä- tigkeit aller Theile nur gewiß wenn die Führer rasche unter- nehmende Leute sind, die der innere Trieb, das eigene Herz vorwärtstreibt, weil eine bloße objektive kalte Überlegung von der Nothwendigkeit des Handelns selten ausreicht.
Endlich bleibt noch die Bemerkung übrig daß wenn es sonst die Umstände gestatten, die Truppen und Feld- herren in Beziehung auf ihre Bestimmung und auf die Natur der Gegend nach ihren Eigenthümlichkeiten gebraucht werden sollen.
Stehende Heere, gute Truppen, zahlreiche Reiterei, alte vorsichtige verständige Feldherren in offenen Gegen- den; Landmilizen, Volksbewaffnung, zusammengerafftes Gesindel, junge unternehmende Führer in Wäldern, Ber- gen und Pässen, Hülfsheere in reichen Provinzen wo sie sich gefallen.
Was wir bisher über den Kriegsplan im Allgemeinen und in diesem Kapitel über denjenigen insbesondere gesagt haben welcher auf die Niederwerfung des Gegners ge-
III 13
am Ende des Feldzugs von 1815 und die Preußen im Feldzug von 1807 gethan haben.
Was die perſoͤnliche Eigenthuͤmlichkeit der Generale betrifft, ſo geht hier Alles in das Individuelle uͤber, aber die eine allgemeine Bemerkung duͤrfen wir nicht uͤbergehen, daß man nicht, wie wohl zu geſchehen pflegt, die vorſich- tigſten und behutſamſten an die Spitze der untergeordneten Armeen ſtellen ſoll, ſondern die unternehmendſten, denn wir kommen darauf zuruͤck: es iſt bei der getrennten ſtrategiſchen Wirkſamkeit Nichts ſo wichtig als daß jeder Theil tuͤchtig arbeite, die volle Wirkſamkeit ſeiner Kraͤfte aͤußere, wobei denn die Fehler welche auf einem Punkte begangen ſein koͤnnen, durch die Geſchicklichkeit auf andern ausgeglichen werden. Nun iſt man aber dieſer vollen Thaͤ- tigkeit aller Theile nur gewiß wenn die Fuͤhrer raſche unter- nehmende Leute ſind, die der innere Trieb, das eigene Herz vorwaͤrtstreibt, weil eine bloße objektive kalte Überlegung von der Nothwendigkeit des Handelns ſelten ausreicht.
Endlich bleibt noch die Bemerkung uͤbrig daß wenn es ſonſt die Umſtaͤnde geſtatten, die Truppen und Feld- herren in Beziehung auf ihre Beſtimmung und auf die Natur der Gegend nach ihren Eigenthuͤmlichkeiten gebraucht werden ſollen.
Stehende Heere, gute Truppen, zahlreiche Reiterei, alte vorſichtige verſtaͤndige Feldherren in offenen Gegen- den; Landmilizen, Volksbewaffnung, zuſammengerafftes Geſindel, junge unternehmende Fuͤhrer in Waͤldern, Ber- gen und Paͤſſen, Huͤlfsheere in reichen Provinzen wo ſie ſich gefallen.
Was wir bisher uͤber den Kriegsplan im Allgemeinen und in dieſem Kapitel uͤber denjenigen insbeſondere geſagt haben welcher auf die Niederwerfung des Gegners ge-
III 13
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[193/0207]
am Ende des Feldzugs von 1815 und die Preußen im
Feldzug von 1807 gethan haben.
Was die perſoͤnliche Eigenthuͤmlichkeit der Generale
betrifft, ſo geht hier Alles in das Individuelle uͤber, aber
die eine allgemeine Bemerkung duͤrfen wir nicht uͤbergehen,
daß man nicht, wie wohl zu geſchehen pflegt, die vorſich-
tigſten und behutſamſten an die Spitze der untergeordneten
Armeen ſtellen ſoll, ſondern die unternehmendſten,
denn wir kommen darauf zuruͤck: es iſt bei der getrennten
ſtrategiſchen Wirkſamkeit Nichts ſo wichtig als daß jeder
Theil tuͤchtig arbeite, die volle Wirkſamkeit ſeiner Kraͤfte
aͤußere, wobei denn die Fehler welche auf einem Punkte
begangen ſein koͤnnen, durch die Geſchicklichkeit auf andern
ausgeglichen werden. Nun iſt man aber dieſer vollen Thaͤ-
tigkeit aller Theile nur gewiß wenn die Fuͤhrer raſche unter-
nehmende Leute ſind, die der innere Trieb, das eigene Herz
vorwaͤrtstreibt, weil eine bloße objektive kalte Überlegung
von der Nothwendigkeit des Handelns ſelten ausreicht.
Endlich bleibt noch die Bemerkung uͤbrig daß wenn
es ſonſt die Umſtaͤnde geſtatten, die Truppen und Feld-
herren in Beziehung auf ihre Beſtimmung und auf die
Natur der Gegend nach ihren Eigenthuͤmlichkeiten gebraucht
werden ſollen.
Stehende Heere, gute Truppen, zahlreiche Reiterei,
alte vorſichtige verſtaͤndige Feldherren in offenen Gegen-
den; Landmilizen, Volksbewaffnung, zuſammengerafftes
Geſindel, junge unternehmende Fuͤhrer in Waͤldern, Ber-
gen und Paͤſſen, Huͤlfsheere in reichen Provinzen wo ſie
ſich gefallen.
Was wir bisher uͤber den Kriegsplan im Allgemeinen
und in dieſem Kapitel uͤber denjenigen insbeſondere geſagt
haben welcher auf die Niederwerfung des Gegners ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/207>, abgerufen am 24.11.2024.
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