schichte betrachten, wo die stehende Kriegsmacht, wie wir sie im achtzehnten Jahrhundert finden, ihre Höhe erreicht hatte. Diese Kriegsmacht war auf Werbung und Geld begründet. Die Staaten hatten sich zur vollkommenen Einheit ausgebildet und die Regierungen, indem sie die Leistungen ihrer Unterthanen in Geldabgaben verwandelten, ihre ganze Macht in ihren Geldkasten konzentrirt. Durch die schnell vorgeschrittene Kultur und eine sich immer mehr ausbildende Verwaltung war diese Macht, im Vergleich mit der früheren, sehr groß geworden. Frankreich rückte mit ein Paar Mal hunderttausend Mann stehender Trup- pen ins Feld, und nach Verhältniß die übrigen Mächte.
Auch die übrigen Verhältnisse der Staaten hatten sich anders gestaltet. Europa war unter ein Dutzend Königreiche und ein Paar Republiken vertheilt; es war denkbar daß zwei davon einen großen Kampf mit einander kämpften ohne daß zehnmal so viel andere davon berührt wurden, wie es ehedem geschehen mußte. Die möglichen Kombinationen der politischen Verhältnisse waren immer noch sehr mannigfaltig, aber sie waren doch zu über- sehen und von Zeit zu Zeit nach Wahrscheinlichkeiten fest- zustellen.
Die inneren Verhältnisse hatten sich fast überall zu einer schlichten Monarchie vereinfacht, die ständischen Rechte und Einwirkungen hatten nach und nach aufgehört und das Kabinet war eine vollkommene Einheit, welche den Staat nach Außen hin vertrat. Es war also dahin ge- kommen, daß ein tüchtiges Instrument und ein unabhän- giger Wille dem Kriege eine seinem Begriff entsprechende Gestalt geben konnte.
Auch traten in dieser Epoche drei neue Alexander auf: Gustav Adolph, Karl XII. und Friedrich der Große,
ſchichte betrachten, wo die ſtehende Kriegsmacht, wie wir ſie im achtzehnten Jahrhundert finden, ihre Hoͤhe erreicht hatte. Dieſe Kriegsmacht war auf Werbung und Geld begruͤndet. Die Staaten hatten ſich zur vollkommenen Einheit ausgebildet und die Regierungen, indem ſie die Leiſtungen ihrer Unterthanen in Geldabgaben verwandelten, ihre ganze Macht in ihren Geldkaſten konzentrirt. Durch die ſchnell vorgeſchrittene Kultur und eine ſich immer mehr ausbildende Verwaltung war dieſe Macht, im Vergleich mit der fruͤheren, ſehr groß geworden. Frankreich ruͤckte mit ein Paar Mal hunderttauſend Mann ſtehender Trup- pen ins Feld, und nach Verhaͤltniß die uͤbrigen Maͤchte.
Auch die uͤbrigen Verhaͤltniſſe der Staaten hatten ſich anders geſtaltet. Europa war unter ein Dutzend Koͤnigreiche und ein Paar Republiken vertheilt; es war denkbar daß zwei davon einen großen Kampf mit einander kaͤmpften ohne daß zehnmal ſo viel andere davon beruͤhrt wurden, wie es ehedem geſchehen mußte. Die moͤglichen Kombinationen der politiſchen Verhaͤltniſſe waren immer noch ſehr mannigfaltig, aber ſie waren doch zu uͤber- ſehen und von Zeit zu Zeit nach Wahrſcheinlichkeiten feſt- zuſtellen.
Die inneren Verhaͤltniſſe hatten ſich faſt uͤberall zu einer ſchlichten Monarchie vereinfacht, die ſtaͤndiſchen Rechte und Einwirkungen hatten nach und nach aufgehoͤrt und das Kabinet war eine vollkommene Einheit, welche den Staat nach Außen hin vertrat. Es war alſo dahin ge- kommen, daß ein tuͤchtiges Inſtrument und ein unabhaͤn- giger Wille dem Kriege eine ſeinem Begriff entſprechende Geſtalt geben konnte.
Auch traten in dieſer Epoche drei neue Alexander auf: Guſtav Adolph, Karl XII. und Friedrich der Große,
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ſchichte betrachten, wo die ſtehende Kriegsmacht, wie wir
ſie im achtzehnten Jahrhundert finden, ihre Hoͤhe erreicht
hatte. Dieſe Kriegsmacht war auf Werbung und Geld
begruͤndet. Die Staaten hatten ſich zur vollkommenen
Einheit ausgebildet und die Regierungen, indem ſie die
Leiſtungen ihrer Unterthanen in Geldabgaben verwandelten,
ihre ganze Macht in ihren Geldkaſten konzentrirt. Durch
die ſchnell vorgeſchrittene Kultur und eine ſich immer mehr
ausbildende Verwaltung war dieſe Macht, im Vergleich
mit der fruͤheren, ſehr groß geworden. Frankreich ruͤckte
mit ein Paar Mal hunderttauſend Mann ſtehender Trup-
pen ins Feld, und nach Verhaͤltniß die uͤbrigen Maͤchte.
Auch die uͤbrigen Verhaͤltniſſe der Staaten hatten
ſich anders geſtaltet. Europa war unter ein Dutzend
Koͤnigreiche und ein Paar Republiken vertheilt; es war
denkbar daß zwei davon einen großen Kampf mit einander
kaͤmpften ohne daß zehnmal ſo viel andere davon beruͤhrt
wurden, wie es ehedem geſchehen mußte. Die moͤglichen
Kombinationen der politiſchen Verhaͤltniſſe waren immer
noch ſehr mannigfaltig, aber ſie waren doch zu uͤber-
ſehen und von Zeit zu Zeit nach Wahrſcheinlichkeiten feſt-
zuſtellen.
Die inneren Verhaͤltniſſe hatten ſich faſt uͤberall zu
einer ſchlichten Monarchie vereinfacht, die ſtaͤndiſchen Rechte
und Einwirkungen hatten nach und nach aufgehoͤrt und
das Kabinet war eine vollkommene Einheit, welche den
Staat nach Außen hin vertrat. Es war alſo dahin ge-
kommen, daß ein tuͤchtiges Inſtrument und ein unabhaͤn-
giger Wille dem Kriege eine ſeinem Begriff entſprechende
Geſtalt geben konnte.
Auch traten in dieſer Epoche drei neue Alexander
auf: Guſtav Adolph, Karl XII. und Friedrich der Große,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/124>, abgerufen am 25.11.2024.
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