Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.höchste Seeligkeit, aber auch das schmerzlichste Aber es war doch wohl zu viel gewesen, was In der Verzweiflung lief er selbst nach dem 11*
hoͤchſte Seeligkeit, aber auch das ſchmerzlichſte Aber es war doch wohl zu viel geweſen, was In der Verzweiflung lief er ſelbſt nach dem 11*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="163"/> hoͤchſte Seeligkeit, aber auch das ſchmerzlichſte<lb/> Wehe ſeiner Bruſt empfunden. Er faͤnde ſeinen<lb/> Troſt in ſtiller Entſagung, und ſo unausſprechlich<lb/> theuer ihm die Erinnerung an ſeinen Aufenthalt<lb/> im Hauſe des Grafen an der Seite der unver¬<lb/> geßlichen Albertine, ſo wie Staunitz freundſchaft¬<lb/> liches Wohlwollen ſein muͤſſe, ſo koͤnne er doch<lb/> nicht vergeſſen, daß das Gluͤck der Liebe fuͤr ihn<lb/> ſtets verloren ſei, u. ſ. w. Der Brief wurde ge¬<lb/> ſiegelt und nach der Poſt geſandt. —</p><lb/> <p>Aber es war doch wohl zu viel geweſen, was<lb/> er geſagt; was mußte Staunitz von dieſer offen¬<lb/> baren Liebeserklaͤrung denken, denn weiter war<lb/> es eigentlich nichts, was die feine Albertine, wenn<lb/> ihr Staunitz, und das ſtand zu erwarten, den<lb/> ſaubern Brief zeigte! Es wurde Blauenſtein<lb/> ganz angſt um's Herz, es lief ihm bald ſiedend¬<lb/> heiß, bald eiſig kalt uͤber den Ruͤcken. Koſte es<lb/> auch, was es wolle, der Brief durfte nicht fort,<lb/> er mußte zuruͤckgebracht werden!</p><lb/> <p>In der Verzweiflung lief er ſelbſt nach dem<lb/> Poſtamte; vor einer Stunde war eine Eſtaffette<lb/> abgegangen, und man hatte ſeinen Brief mit<lb/> beigelegt.<lb/></p> <fw place="bottom" type="sig">11*<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [163/0169]
hoͤchſte Seeligkeit, aber auch das ſchmerzlichſte
Wehe ſeiner Bruſt empfunden. Er faͤnde ſeinen
Troſt in ſtiller Entſagung, und ſo unausſprechlich
theuer ihm die Erinnerung an ſeinen Aufenthalt
im Hauſe des Grafen an der Seite der unver¬
geßlichen Albertine, ſo wie Staunitz freundſchaft¬
liches Wohlwollen ſein muͤſſe, ſo koͤnne er doch
nicht vergeſſen, daß das Gluͤck der Liebe fuͤr ihn
ſtets verloren ſei, u. ſ. w. Der Brief wurde ge¬
ſiegelt und nach der Poſt geſandt. —
Aber es war doch wohl zu viel geweſen, was
er geſagt; was mußte Staunitz von dieſer offen¬
baren Liebeserklaͤrung denken, denn weiter war
es eigentlich nichts, was die feine Albertine, wenn
ihr Staunitz, und das ſtand zu erwarten, den
ſaubern Brief zeigte! Es wurde Blauenſtein
ganz angſt um's Herz, es lief ihm bald ſiedend¬
heiß, bald eiſig kalt uͤber den Ruͤcken. Koſte es
auch, was es wolle, der Brief durfte nicht fort,
er mußte zuruͤckgebracht werden!
In der Verzweiflung lief er ſelbſt nach dem
Poſtamte; vor einer Stunde war eine Eſtaffette
abgegangen, und man hatte ſeinen Brief mit
beigelegt.
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