benutzen, wenn man sie auch nur in geringen Theilen unter anderes getrocknetes Obst beim Kochen mischet, dem sie einen vortrefflichen Geruch und Geschmack mit- theilen, und von welchem die Quittenschnitze selbst wie- derum ihre nöthige Süßigkeit in sich ziehen.
Uebrigens gehöret der Quittenbaum zum Gan- zen der Obstbaumzucht, und ohngeachtet er von Natur ein zwergartiges Stauden-Gewächs ist, das sich selbst überlassen, buschig, krumm und sperrig wächset, so kann man ihm doch einen schönen, geraden Stamm an- ziehen, wenn man sich von seiner ersten Jugend an ein Paar Jahre mit ihm ein wenig Mühe geben will, und ihn an den Pfahl bindet, und im Frühjahr mit dem Gartenmesser nachhilft. Er wird alsdenn nach Ver- hältnis seiner Krone eben so schöne und eben so viele Früchte tragen, ja noch schönere und bessere, als bey seinem wilden Wuchs.
Unter den gewöhnlichen und nützlichsten Quitten- sorten für den Baumgarten, heben wir folgende aus:
192. Die Apfelquitte. Coignasse male*).
Fig. 192.
Wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Aepfelform hat sie diesen Namen, da die folgende einer Birne ähnlicher
*) Die französischen Pomologen Eintheilung der Quitten in männliche und weibliche, und der Benennung der Aepfel- quitte(Coignasse male) und der Birnquitte(Coig- nasse femelle) ist in der That lächerlich, und hat ganz kei- nen Bezug.
Quitten. Taf. 24.
benutzen, wenn man ſie auch nur in geringen Theilen unter anderes getrocknetes Obſt beim Kochen miſchet, dem ſie einen vortrefflichen Geruch und Geſchmack mit- theilen, und von welchem die Quittenſchnitze ſelbſt wie- derum ihre nöthige Süßigkeit in ſich ziehen.
Uebrigens gehöret der Quittenbaum zum Gan- zen der Obſtbaumzucht, und ohngeachtet er von Natur ein zwergartiges Stauden-Gewächs iſt, das ſich ſelbſt überlaſſen, buſchig, krumm und ſperrig wächſet, ſo kann man ihm doch einen ſchönen, geraden Stamm an- ziehen, wenn man ſich von ſeiner erſten Jugend an ein Paar Jahre mit ihm ein wenig Mühe geben will, und ihn an den Pfahl bindet, und im Frühjahr mit dem Gartenmeſſer nachhilft. Er wird alsdenn nach Ver- hältnis ſeiner Krone eben ſo ſchöne und eben ſo viele Früchte tragen, ja noch ſchönere und beſſere, als bey ſeinem wilden Wuchs.
Unter den gewöhnlichen und nützlichſten Quitten- ſorten für den Baumgarten, heben wir folgende aus:
192. Die Apfelquitte. Coignasse mâle*).
Fig. 192.
Wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Aepfelform hat ſie dieſen Namen, da die folgende einer Birne ähnlicher
*) Die franzöſiſchen Pomologen Eintheilung der Quitten in männliche und weibliche, und der Benennung der Aepfel- quitte(Coignasse mâle) und der Birnquitte(Coig- nasse femelle) iſt in der That lächerlich, und hat ganz kei- nen Bezug.
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Quitten. Taf. 24.
benutzen, wenn man ſie auch nur in geringen Theilen
unter anderes getrocknetes Obſt beim Kochen miſchet,
dem ſie einen vortrefflichen Geruch und Geſchmack mit-
theilen, und von welchem die Quittenſchnitze ſelbſt wie-
derum ihre nöthige Süßigkeit in ſich ziehen.
Uebrigens gehöret der Quittenbaum zum Gan-
zen der Obſtbaumzucht, und ohngeachtet er von Natur
ein zwergartiges Stauden-Gewächs iſt, das ſich ſelbſt
überlaſſen, buſchig, krumm und ſperrig wächſet, ſo
kann man ihm doch einen ſchönen, geraden Stamm an-
ziehen, wenn man ſich von ſeiner erſten Jugend an ein
Paar Jahre mit ihm ein wenig Mühe geben will, und
ihn an den Pfahl bindet, und im Frühjahr mit dem
Gartenmeſſer nachhilft. Er wird alsdenn nach Ver-
hältnis ſeiner Krone eben ſo ſchöne und eben ſo viele
Früchte tragen, ja noch ſchönere und beſſere, als bey
ſeinem wilden Wuchs.
Unter den gewöhnlichen und nützlichſten Quitten-
ſorten für den Baumgarten, heben wir folgende aus:
192. Die Apfelquitte. Coignasse mâle *).
Fig. 192.
Wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Aepfelform hat
ſie dieſen Namen, da die folgende einer Birne ähnlicher
*) Die franzöſiſchen Pomologen Eintheilung der Quitten in
männliche und weibliche, und der Benennung der Aepfel-
quitte (Coignasse mâle) und der Birnquitte (Coig-
nasse femelle) iſt in der That lächerlich, und hat ganz kei-
nen Bezug.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/681>, abgerufen am 21.11.2024.
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