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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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I. Classe, Butterbirnen. Taf. 16.
25. Die Eifersuchtsbirne. Jalousie. Fig. 25.

Eine ziemlich große, schmelzende Herbsttafelbirne
von rundlicher Gestalt, und wäre fast ganz rund, wenn
man die kurze Spitze am Stiel wegdenkt. Sie ist 23/4 Zoll
lang und nur 1 bis 2 Linien weniger dick. Ihr Bauch
ist in der Mitte, von da sie gegen die Blume sich zirkel-
förmig zuwölbet, wenn man die Beulen um die Blume
abrechnet: gegen den Stiel aber nimmt sie stärker ab,
macht gegen denselben hin eine kleine Einbiegung und
endiget sich mit einer kurzen, abgestumpften Spitze.
Außer diesem ist sie am Bauche auf der einen Seite
etwas breit gedrückt. -- Die Blume ist klein und
sitzet in einer engen Vertiefung, die mit einigen, ziem-
lich hohen Beulen umgeben ist. Der Stiel ist 1 Zoll
lang und stehet in einer kleinen Höhle, mit ebenfalls vor-
stehenden kleinen Höckern. -- Die Schale ist bräun-
lich, auf der Sonnenseite etwas röthlich, auf der Fläche
uneben und hüblich, wie eine Zitrone, und wie meist die
Pomeranzenbirnen. -- Das Fleisch hat einen häufi-
gen gezuckerten Saft, ist schmelzend, und von einem
erhabenen und vortrefflichen Geschmack. Allein man
darf die Frucht nicht ganz am Baum zeitigen lassen,
sonst wird sie sogleich Teig. Das Kernhaus hat
vollkommene, längliche Kerne. -- Die Frucht zeitiget
gegen Ende October, hält sich aber nicht lange.

Der Baum hat einen starken Trieb, und sind
seine Sommertriebe lang und dünne, an den Au-
gen etwas eingebogen, röthlich und getüpfelt: die Au-

I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
25. Die Eiferſuchtsbirne. Jalousie. Fig. 25.

Eine ziemlich große, ſchmelzende Herbſttafelbirne
von rundlicher Geſtalt, und wäre faſt ganz rund, wenn
man die kurze Spitze am Stiel wegdenkt. Sie iſt 2¾ Zoll
lang und nur 1 bis 2 Linien weniger dick. Ihr Bauch
iſt in der Mitte, von da ſie gegen die Blume ſich zirkel-
förmig zuwölbet, wenn man die Beulen um die Blume
abrechnet: gegen den Stiel aber nimmt ſie ſtärker ab,
macht gegen denſelben hin eine kleine Einbiegung und
endiget ſich mit einer kurzen, abgeſtumpften Spitze.
Außer dieſem iſt ſie am Bauche auf der einen Seite
etwas breit gedrückt. — Die Blume iſt klein und
ſitzet in einer engen Vertiefung, die mit einigen, ziem-
lich hohen Beulen umgeben iſt. Der Stiel iſt 1 Zoll
lang und ſtehet in einer kleinen Höhle, mit ebenfalls vor-
ſtehenden kleinen Höckern. — Die Schale iſt bräun-
lich, auf der Sonnenſeite etwas röthlich, auf der Fläche
uneben und hüblich, wie eine Zitrone, und wie meiſt die
Pomeranzenbirnen. — Das Fleiſch hat einen häufi-
gen gezuckerten Saft, iſt ſchmelzend, und von einem
erhabenen und vortrefflichen Geſchmack. Allein man
darf die Frucht nicht ganz am Baum zeitigen laſſen,
ſonſt wird ſie ſogleich Teig. Das Kernhaus hat
vollkommene, längliche Kerne. — Die Frucht zeitiget
gegen Ende October, hält ſich aber nicht lange.

Der Baum hat einen ſtarken Trieb, und ſind
ſeine Sommertriebe lang und dünne, an den Au-
gen etwas eingebogen, röthlich und getüpfelt: die Au-

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[418/0466] I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16. 25. Die Eiferſuchtsbirne. Jalousie. Fig. 25. Eine ziemlich große, ſchmelzende Herbſttafelbirne von rundlicher Geſtalt, und wäre faſt ganz rund, wenn man die kurze Spitze am Stiel wegdenkt. Sie iſt 2¾ Zoll lang und nur 1 bis 2 Linien weniger dick. Ihr Bauch iſt in der Mitte, von da ſie gegen die Blume ſich zirkel- förmig zuwölbet, wenn man die Beulen um die Blume abrechnet: gegen den Stiel aber nimmt ſie ſtärker ab, macht gegen denſelben hin eine kleine Einbiegung und endiget ſich mit einer kurzen, abgeſtumpften Spitze. Außer dieſem iſt ſie am Bauche auf der einen Seite etwas breit gedrückt. — Die Blume iſt klein und ſitzet in einer engen Vertiefung, die mit einigen, ziem- lich hohen Beulen umgeben iſt. Der Stiel iſt 1 Zoll lang und ſtehet in einer kleinen Höhle, mit ebenfalls vor- ſtehenden kleinen Höckern. — Die Schale iſt bräun- lich, auf der Sonnenſeite etwas röthlich, auf der Fläche uneben und hüblich, wie eine Zitrone, und wie meiſt die Pomeranzenbirnen. — Das Fleiſch hat einen häufi- gen gezuckerten Saft, iſt ſchmelzend, und von einem erhabenen und vortrefflichen Geſchmack. Allein man darf die Frucht nicht ganz am Baum zeitigen laſſen, ſonſt wird ſie ſogleich Teig. Das Kernhaus hat vollkommene, längliche Kerne. — Die Frucht zeitiget gegen Ende October, hält ſich aber nicht lange. Der Baum hat einen ſtarken Trieb, und ſind ſeine Sommertriebe lang und dünne, an den Au- gen etwas eingebogen, röthlich und getüpfelt: die Au-

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/466>, abgerufen am 24.11.2024.