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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787.

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andern Hand gehaltenen Violinbogen streiche. Z. B. bey fig. 25. drü-
cke man mit dem bey m angehaltenen Daumen, und einem andern bey n
angehaltenen Finger der linken Hand die Scheibe bey p an einen festen,
aber nicht allzuharten Körper, und streiche an einer der Stellen l, f, q,
r
oder k. Soll fig. 26. erscheinen, so berühre man die Scheibe mit
dem Daumen der linken Hand bey b, und mit einem andern Finger der-
selben Hand bey f oder q, stemme sie vermittelst dieser Finger bey m, p
oder s an, und streiche bey c, oder an einer andern schicklichen Stelle, wo
sich Einbiegungen zeigen. Eben so verfährt man bey den übrigen zusam-
mengesetzten Figuren; bisweilen wird es gut seyn, auch zugleich mit einem
noch übrigen Finger der linken Hand unterwärts irgend eine Stelle des zwey-
ten Kreißes zu berühren, um die Scheibe desto eher zu nöthigen, daß sie
sich so abtheile, wie man es wünscht. Bey manchen solchen Arten des Klan-
ges wird man zwar mit Gewißheit bestimmen können, welcher Klang erschei-
nen solle, bey den meisten aber nicht. Es wird also am dienlichsten seyn,
bey jeder Scheibe durch Versuche zu erforschen, welche Figuren sich am leich-
testen und deutlichsten auf derselben hervorbringen lassen, und sodann sich
die Stellen, wo die Erfahrung zeigt, daß man die Scheibe zu berühren und
anzustemmen habe, durch gewisse Merkmale zu bezeichnen. Während die-
ser Versuche verändere man auf mancherley Art die Stellen, wo man die
Scheibe anstemmt, und wo man die Finger anhält, bald nähere man, und
bald entferne man den Daumen von dem andern Finger, verändere auch öf-
ters den Ort, wo man etwa mit einem dritten Finger unterwärts die Schei-
be berührt, und streiche an verschiedenen Stellen mit dem Violinbogen.
Wenn man also verfährt, wird man bey der nämlichen Scheibe mancherley
Töne hören, und jeder wird eine andere Figur dieser Art geben. Bey einer
großen Scheibe wird es mehrentheils besser seyn, in der Nähe der Stellen,
welche berührt oder angestemmt werden, zu streichen, als weiter davon.

Man-

andern Hand gehaltenen Violinbogen ſtreiche. Z. B. bey fig. 25. druͤ-
cke man mit dem bey m angehaltenen Daumen, und einem andern bey n
angehaltenen Finger der linken Hand die Scheibe bey p an einen feſten,
aber nicht allzuharten Koͤrper, und ſtreiche an einer der Stellen l, f, q,
r
oder k. Soll fig. 26. erſcheinen, ſo beruͤhre man die Scheibe mit
dem Daumen der linken Hand bey b, und mit einem andern Finger der-
ſelben Hand bey f oder q, ſtemme ſie vermittelſt dieſer Finger bey m, p
oder s an, und ſtreiche bey c, oder an einer andern ſchicklichen Stelle, wo
ſich Einbiegungen zeigen. Eben ſo verfaͤhrt man bey den uͤbrigen zuſam-
mengeſetzten Figuren; bisweilen wird es gut ſeyn, auch zugleich mit einem
noch uͤbrigen Finger der linken Hand unterwaͤrts irgend eine Stelle des zwey-
ten Kreißes zu beruͤhren, um die Scheibe deſto eher zu noͤthigen, daß ſie
ſich ſo abtheile, wie man es wuͤnſcht. Bey manchen ſolchen Arten des Klan-
ges wird man zwar mit Gewißheit beſtimmen koͤnnen, welcher Klang erſchei-
nen ſolle, bey den meiſten aber nicht. Es wird alſo am dienlichſten ſeyn,
bey jeder Scheibe durch Verſuche zu erforſchen, welche Figuren ſich am leich-
teſten und deutlichſten auf derſelben hervorbringen laſſen, und ſodann ſich
die Stellen, wo die Erfahrung zeigt, daß man die Scheibe zu beruͤhren und
anzuſtemmen habe, durch gewiſſe Merkmale zu bezeichnen. Waͤhrend die-
ſer Verſuche veraͤndere man auf mancherley Art die Stellen, wo man die
Scheibe anſtemmt, und wo man die Finger anhaͤlt, bald naͤhere man, und
bald entferne man den Daumen von dem andern Finger, veraͤndere auch oͤf-
ters den Ort, wo man etwa mit einem dritten Finger unterwaͤrts die Schei-
be beruͤhrt, und ſtreiche an verſchiedenen Stellen mit dem Violinbogen.
Wenn man alſo verfaͤhrt, wird man bey der naͤmlichen Scheibe mancherley
Toͤne hoͤren, und jeder wird eine andere Figur dieſer Art geben. Bey einer
großen Scheibe wird es mehrentheils beſſer ſeyn, in der Naͤhe der Stellen,
welche beruͤhrt oder angeſtemmt werden, zu ſtreichen, als weiter davon.

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[39/0047] andern Hand gehaltenen Violinbogen ſtreiche. Z. B. bey fig. 25. druͤ- cke man mit dem bey m angehaltenen Daumen, und einem andern bey n angehaltenen Finger der linken Hand die Scheibe bey p an einen feſten, aber nicht allzuharten Koͤrper, und ſtreiche an einer der Stellen l, f, q, r oder k. Soll fig. 26. erſcheinen, ſo beruͤhre man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand bey b, und mit einem andern Finger der- ſelben Hand bey f oder q, ſtemme ſie vermittelſt dieſer Finger bey m, p oder s an, und ſtreiche bey c, oder an einer andern ſchicklichen Stelle, wo ſich Einbiegungen zeigen. Eben ſo verfaͤhrt man bey den uͤbrigen zuſam- mengeſetzten Figuren; bisweilen wird es gut ſeyn, auch zugleich mit einem noch uͤbrigen Finger der linken Hand unterwaͤrts irgend eine Stelle des zwey- ten Kreißes zu beruͤhren, um die Scheibe deſto eher zu noͤthigen, daß ſie ſich ſo abtheile, wie man es wuͤnſcht. Bey manchen ſolchen Arten des Klan- ges wird man zwar mit Gewißheit beſtimmen koͤnnen, welcher Klang erſchei- nen ſolle, bey den meiſten aber nicht. Es wird alſo am dienlichſten ſeyn, bey jeder Scheibe durch Verſuche zu erforſchen, welche Figuren ſich am leich- teſten und deutlichſten auf derſelben hervorbringen laſſen, und ſodann ſich die Stellen, wo die Erfahrung zeigt, daß man die Scheibe zu beruͤhren und anzuſtemmen habe, durch gewiſſe Merkmale zu bezeichnen. Waͤhrend die- ſer Verſuche veraͤndere man auf mancherley Art die Stellen, wo man die Scheibe anſtemmt, und wo man die Finger anhaͤlt, bald naͤhere man, und bald entferne man den Daumen von dem andern Finger, veraͤndere auch oͤf- ters den Ort, wo man etwa mit einem dritten Finger unterwaͤrts die Schei- be beruͤhrt, und ſtreiche an verſchiedenen Stellen mit dem Violinbogen. Wenn man alſo verfaͤhrt, wird man bey der naͤmlichen Scheibe mancherley Toͤne hoͤren, und jeder wird eine andere Figur dieſer Art geben. Bey einer großen Scheibe wird es mehrentheils beſſer ſeyn, in der Naͤhe der Stellen, welche beruͤhrt oder angeſtemmt werden, zu ſtreichen, als weiter davon. Man-

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_klang_1787/47>, abgerufen am 23.11.2024.