Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.Zweyter Abschnitt. Von nothwendigen Abänderungen der Tonverhältnisse, oder von der Temperatut. 30. Ohngeachtet man die Jntervalle, um ihre Entstehung zu erklären, in denen Verhältnissen, Zweyter Abſchnitt. Von nothwendigen Abaͤnderungen der Tonverhaͤltniſſe, oder von der Temperatut. 30. Ohngeachtet man die Jntervalle, um ihre Entſtehung zu erklaͤren, in denen Verhaͤltniſſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0072" n="38"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweyter Abſchnitt.</hi><lb/> Von nothwendigen Abaͤnderungen der Tonverhaͤltniſſe, oder von der Temperatut.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head>30.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">O</hi>hngeachtet man die Jntervalle, um ihre Entſtehung zu erklaͤren, in denen Verhaͤltniſſen,<lb/> welche im vorigen Abſchnitte angegeben worden, annimmt, und annehmen muß, ſo iſt es<lb/> doch unmoͤglich, ſie immer in ihrer arithmetiſchen Reinigkeit auszuuͤben, indem die Verhaͤlt-<lb/> niſſe der Zahlen meiſtens ſo beſchaffen ſind, daß, wenn man gewiſſe Jntervalle ganz rein aus-<lb/> uͤben will, andere dadurch deſto unreiner werden. Wollte man auch auf Klavieren und an-<lb/> dern mit feſten Toͤnen verſehenen Jnſtrumenten anſtatt der in jeder Octave befindlichen 12 Toͤne<lb/> 21 annehmen; wollte man auch ſowohl im Geſange, als auch auf Jnſtrumenten, wo die Hoͤhe<lb/> und Tiefe der Toͤne durch Greifen beſtimmt wird, wie z. B. auf Geigeninſtrumenten, ⃒ jedes<lb/> einzelne Tonverhaͤltniß vollkommen rein ausfuͤhren, ſo daß man die kleinſten enharmoniſchen<lb/> Verſchiedenheiten, z. B. <hi rendition="#aq">cis</hi> und <hi rendition="#aq">des, dis</hi> und <hi rendition="#aq">es</hi> u. ſ. w. genau beobachtete, ſo wuͤrden doch,<lb/> wenn jeder Ton gegen den folgenden in dem reinen Verhaͤltniſſe ſtaͤnde, die Toͤne nicht das<lb/> gehoͤrige Verhaͤltniß gegen den Grundton behalten, und man wuͤrde ſich immer weiter von<lb/> dem erſten Standpuncte entfernen; wenn man hingegen die Toͤne ſo ausuͤben wollte, daß<lb/> jeder gegen den Grundton (ſo wie im 25ſten §. alle Toͤne gegen <hi rendition="#aq">c)</hi> das gehoͤrige Verhaͤltniß<lb/> haͤtte, ſo wuͤrden die Toͤne unter einander nicht in den gehoͤrigen Verhaͤltniſſen ſtehen koͤnnen.<lb/> Die Berechnung einer aͤußerſt einfachen Folge von 6 Toͤnen <hi rendition="#aq">g, c, f, d, g, c,</hi> deren Verhaͤlt-<lb/> niſſe unter einander der Vorausſetzung nach 3 : 2, 3 : 4, 6 : 5, 3 : 4 und 3 : 2 ſeyn ſollen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0072]
Zweyter Abſchnitt.
Von nothwendigen Abaͤnderungen der Tonverhaͤltniſſe, oder von der Temperatut.
30.
Ohngeachtet man die Jntervalle, um ihre Entſtehung zu erklaͤren, in denen Verhaͤltniſſen,
welche im vorigen Abſchnitte angegeben worden, annimmt, und annehmen muß, ſo iſt es
doch unmoͤglich, ſie immer in ihrer arithmetiſchen Reinigkeit auszuuͤben, indem die Verhaͤlt-
niſſe der Zahlen meiſtens ſo beſchaffen ſind, daß, wenn man gewiſſe Jntervalle ganz rein aus-
uͤben will, andere dadurch deſto unreiner werden. Wollte man auch auf Klavieren und an-
dern mit feſten Toͤnen verſehenen Jnſtrumenten anſtatt der in jeder Octave befindlichen 12 Toͤne
21 annehmen; wollte man auch ſowohl im Geſange, als auch auf Jnſtrumenten, wo die Hoͤhe
und Tiefe der Toͤne durch Greifen beſtimmt wird, wie z. B. auf Geigeninſtrumenten, ⃒ jedes
einzelne Tonverhaͤltniß vollkommen rein ausfuͤhren, ſo daß man die kleinſten enharmoniſchen
Verſchiedenheiten, z. B. cis und des, dis und es u. ſ. w. genau beobachtete, ſo wuͤrden doch,
wenn jeder Ton gegen den folgenden in dem reinen Verhaͤltniſſe ſtaͤnde, die Toͤne nicht das
gehoͤrige Verhaͤltniß gegen den Grundton behalten, und man wuͤrde ſich immer weiter von
dem erſten Standpuncte entfernen; wenn man hingegen die Toͤne ſo ausuͤben wollte, daß
jeder gegen den Grundton (ſo wie im 25ſten §. alle Toͤne gegen c) das gehoͤrige Verhaͤltniß
haͤtte, ſo wuͤrden die Toͤne unter einander nicht in den gehoͤrigen Verhaͤltniſſen ſtehen koͤnnen.
Die Berechnung einer aͤußerſt einfachen Folge von 6 Toͤnen g, c, f, d, g, c, deren Verhaͤlt-
niſſe unter einander der Vorausſetzung nach 3 : 2, 3 : 4, 6 : 5, 3 : 4 und 3 : 2 ſeyn ſollen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |