Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.wie die Massen. Da ferner die Oberfläche der Uhr, wie auch die Volumina der bewegten Flüs- Folge der Stärke des Schalles: Wasser Oehl Terpentinöhl Weingeist [Spaltenumbruch]Folge der specifischen Gewichte: 1,000 0,913 0,792 0,791. Anm. Daß bey den Versuchen von Perolle die Oberfläche der Flüssigkeit vollkommen ruhig blieb, ist nicht zu verwundern, weil bey den Bewegungen, in welchen der Schall besteht, jedes Theil- chen der bewegten Masse nur so wenig (eigentlich der Theorie nach durch einen unendlich kleinen, in der That aber durch einen sehr kleinen Raum) aus seiner ursprünglichen Lage verrückt wird, daß die Bewegung selbst auf der Oberfläche der Flüssigkeiten entweder gar nicht, oder doch nicht sehr bemerkt werden kann. Die vorher §. 107. beschriebenen, und Fig. 252. und 257. abgebil- deten Bewegungen der Oberfläche des Wassers in einem klingenden Gefäße gehören nicht hieher, indem sie nicht etwa durch eine bloße Verbreitun, des Schalles durch das Wasser, sondern vielmehr dadurch entstehen, daß die dem klingenden Gefäße benachbarten Theile des Wassers durch die Schwingungen des Gefäßes nach innen geworfen werden, welches bisweilen bey einem starken Bogenstriche mit solcher Heftigkeit geschehen kann, daß nicht nur der Violinbegen, sondern wohl auch das Gesicht des Experimentirenden besprützt wird. Camper beschreibt in seinen kleinen Schriften 1. B. 2. St. in der Abhandlung über das Gehör der schuppichen Fische 2. Abth. §. 5. einen von ihm angestellten Versuch, da er auf einem unter Wasser stehenden und mit Eis dünn überdeckten Felde mit dem Knöchel ein Getöse auf dem Eise machte, und fand, daß sich das Gras und andere los liegende Pflanzen, so weit er sehen konnte, hin und her bewegten, nach Ver- hältnisse des Stoßes den er that, wobey die Bewegung dieser Pflangen viel heftiger war, als die auf dem Eise gemachte Erschütterung verursachen zu können schien. Es möchte aber doch wohl diese Bewegung der unter dem Wasser stehenden Pflanzen vielmehr durch eine vermittelst des Druckes auf das Eis dem Wasser mitgetheilte progressive oder schwankende Bewegung, als durch den dem Wasser mitgetheilten Schall seyn verursacht worden. 224. Durch feste Körper wird der Schall meistens sehr stark verbreitet, besonders wenn wie die Maſſen. Da ferner die Oberflaͤche der Uhr, wie auch die Volumina der bewegten Fluͤſ- Folge der Staͤrke des Schalles: Waſſer Oehl Terpentinoͤhl Weingeiſt [Spaltenumbruch]Folge der ſpecifiſchen Gewichte: 1,000 0,913 0,792 0,791. Anm. Daß bey den Verſuchen von Perolle die Oberflaͤche der Fluͤſſigkeit vollkommen ruhig blieb, iſt nicht zu verwundern, weil bey den Bewegungen, in welchen der Schall beſteht, jedes Theil- chen der bewegten Maſſe nur ſo wenig (eigentlich der Theorie nach durch einen unendlich kleinen, in der That aber durch einen ſehr kleinen Raum) aus ſeiner urſpruͤnglichen Lage verruͤckt wird, daß die Bewegung ſelbſt auf der Oberflaͤche der Fluͤſſigkeiten entweder gar nicht, oder doch nicht ſehr bemerkt werden kann. Die vorher §. 107. beſchriebenen, und Fig. 252. und 257. abgebil- deten Bewegungen der Oberflaͤche des Waſſers in einem klingenden Gefaͤße gehoͤren nicht hieher, indem ſie nicht etwa durch eine bloße Verbreitun, des Schalles durch das Waſſer, ſondern vielmehr dadurch entſtehen, daß die dem klingenden Gefaͤße benachbarten Theile des Waſſers durch die Schwingungen des Gefaͤßes nach innen geworfen werden, welches bisweilen bey einem ſtarken Bogenſtriche mit ſolcher Heftigkeit geſchehen kann, daß nicht nur der Violinbegen, ſondern wohl auch das Geſicht des Experimentirenden beſpruͤtzt wird. Camper beſchreibt in ſeinen kleinen Schriften 1. B. 2. St. in der Abhandlung uͤber das Gehoͤr der ſchuppichen Fiſche 2. Abth. §. 5. einen von ihm angeſtellten Verſuch, da er auf einem unter Waſſer ſtehenden und mit Eis duͤnn uͤberdeckten Felde mit dem Knoͤchel ein Getoͤſe auf dem Eiſe machte, und fand, daß ſich das Gras und andere los liegende Pflanzen, ſo weit er ſehen konnte, hin und her bewegten, nach Ver- haͤltniſſe des Stoßes den er that, wobey die Bewegung dieſer Pflangen viel heftiger war, als die auf dem Eiſe gemachte Erſchuͤtterung verurſachen zu koͤnnen ſchien. Es moͤchte aber doch wohl dieſe Bewegung der unter dem Waſſer ſtehenden Pflanzen vielmehr durch eine vermittelſt des Druckes auf das Eis dem Waſſer mitgetheilte progreſſive oder ſchwankende Bewegung, als durch den dem Waſſer mitgetheilten Schall ſeyn verurſacht worden. 224. Durch feſte Koͤrper wird der Schall meiſtens ſehr ſtark verbreitet, beſonders wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0295" n="261"/> wie die Maſſen. 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wie die Maſſen. Da ferner die Oberflaͤche der Uhr, wie auch die Volumina der bewegten Fluͤſ-
ſigkeiten gleich ſind; ſo werden ſich die Groͤßen der Bewegung verſchiedener Fluͤſſigkeiten unter
den angegebenen Umſtaͤnden wie die ſpecifiſchen Gewichte der Fluͤſſigkeiten verhalten. Zur
Beſtaͤtigung dieſes Geſetzes fuͤhrt Herr von Arnim die ſpecifiſchen Gewichte der Fluͤſſigkeiten
nach Muſſchenbroek an, deren Folge mit der Folge der von Perolle beobachteten Staͤrke des
Schalles ſehr gut uͤbereinſtimmt:
Folge der Staͤrke des Schalles:
Waſſer
Oehl
Terpentinoͤhl
Weingeiſt
Folge der ſpecifiſchen Gewichte:
1,000
0,913
0,792
0,791.
Anm. Daß bey den Verſuchen von Perolle die Oberflaͤche der Fluͤſſigkeit vollkommen ruhig blieb,
iſt nicht zu verwundern, weil bey den Bewegungen, in welchen der Schall beſteht, jedes Theil-
chen der bewegten Maſſe nur ſo wenig (eigentlich der Theorie nach durch einen unendlich kleinen,
in der That aber durch einen ſehr kleinen Raum) aus ſeiner urſpruͤnglichen Lage verruͤckt wird,
daß die Bewegung ſelbſt auf der Oberflaͤche der Fluͤſſigkeiten entweder gar nicht, oder doch nicht
ſehr bemerkt werden kann. Die vorher §. 107. beſchriebenen, und Fig. 252. und 257. abgebil-
deten Bewegungen der Oberflaͤche des Waſſers in einem klingenden Gefaͤße gehoͤren nicht hieher,
indem ſie nicht etwa durch eine bloße Verbreitun, des Schalles durch das Waſſer, ſondern vielmehr
dadurch entſtehen, daß die dem klingenden Gefaͤße benachbarten Theile des Waſſers durch die
Schwingungen des Gefaͤßes nach innen geworfen werden, welches bisweilen bey einem ſtarken
Bogenſtriche mit ſolcher Heftigkeit geſchehen kann, daß nicht nur der Violinbegen, ſondern wohl
auch das Geſicht des Experimentirenden beſpruͤtzt wird. Camper beſchreibt in ſeinen kleinen
Schriften 1. B. 2. St. in der Abhandlung uͤber das Gehoͤr der ſchuppichen Fiſche 2. Abth. §. 5.
einen von ihm angeſtellten Verſuch, da er auf einem unter Waſſer ſtehenden und mit Eis duͤnn
uͤberdeckten Felde mit dem Knoͤchel ein Getoͤſe auf dem Eiſe machte, und fand, daß ſich das Gras
und andere los liegende Pflanzen, ſo weit er ſehen konnte, hin und her bewegten, nach Ver-
haͤltniſſe des Stoßes den er that, wobey die Bewegung dieſer Pflangen viel heftiger war, als
die auf dem Eiſe gemachte Erſchuͤtterung verurſachen zu koͤnnen ſchien. Es moͤchte aber doch wohl
dieſe Bewegung der unter dem Waſſer ſtehenden Pflanzen vielmehr durch eine vermittelſt des
Druckes auf das Eis dem Waſſer mitgetheilte progreſſive oder ſchwankende Bewegung, als durch
den dem Waſſer mitgetheilten Schall ſeyn verurſacht worden.
224.
Durch feſte Koͤrper wird der Schall meiſtens ſehr ſtark verbreitet, beſonders wenn
ein ſolcher Koͤrper eine ſtabfoͤrmige Geſtalt hat oder ſonſt eine, die vielerley Arten der zitternden
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