Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.171. Außer der jetzt erwähnten Schwingungsart sind an Glocken oder runden Gefäßen noch
u. s. w. 171. Außer der jetzt erwaͤhnten Schwingungsart ſind an Glocken oder runden Gefaͤßen noch
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171.
Außer der jetzt erwaͤhnten Schwingungsart ſind an Glocken oder runden Gefaͤßen noch
mehrere moͤglich, in ſo weit naͤhmlich deren Groͤße und Duͤnnheit ſolches verſtattet. Bey der
zweyten Schwingungsart, wo der Ton gewoͤhnlich ungefaͤhr um eine Octave und einen ganzen
Ton hoͤher iſt, als bey der erſten, theilt ſich die Glocke in ſechs ſchwingende Theile, eben ſo
wie eine runde Scheibe bey ihree zweyten Schwingungsart, Fig. 100. Zu Heroerbringung
dieſes Klanges ſtreicht man die Glocke mit dem Violinbogen in der Richtung ihres Durch-
meſſers an einer Stelle, die ungefaͤhr 90 Grade von einer durch Haltung oder Beruͤhrung
beſtimmten feſten Linie entfernt iſt; man kann auch zwey Stellen, die etwa 60 Grade von einander
entfernt ſind, zugleich beruͤhren. Die Glocke ſchwingt dabey abwechſelnd ſo, wie es Fig. 256.
a und b gezeigt iſt. Wenn man die Glocke zum Theil mit Waſſer angefuͤllt hat, zeigt ſich
die Wuͤrkung der Schwingungen auf der Oberflaͤche deſſelben, wie Fig. 257. An einer etwas
großen Harmonika-Glocke laͤßt ſich dieſe Schwingungsart darſtellen, wenn man ſie an zwey
Stellen, welche 60 Grade von einander entfernt ſind, zugleich mit naſſen Fingern beruͤhrt.
Bey der dritten Schwingungsart theilt ſich die Glocke in 8 Theile ein, ſo wie es an einer
runden Scheibe bey Fig. 101. a gezeigt iſt, der Ton iſt ungefaͤhr um eine Septime hoͤher als
der zweyte; man muß, wenn er zum Vorſchein kommen ſoll, zwey Stellen, die um den
8ten Theil der Peripherie von einander entfernt ſind, zugleich beruͤhren oder daͤmpfen, und an
einer ſchicklichen Stelle ſtreichen. So kann ſich eine Glocke oder ein dergleichen Gefaͤß auch in
10, 12 oder in mehrere ſchwingende Theile eintheilen. Die Folge der moͤglichen Toͤne bey
dieſen Schwingungsarten verhaͤlt ſich gewoͤhnlich, wie die Quadrate der Zahlen 2, 3, 4, 5
u. ſ. w. Wenn ich alſo das ungeſtrichene c als den tiefſten Ton einer Glocke anſehe, ſo werden
die moͤglichen Toͤne gewoͤhnlich folgende ſeyn:
Zahl der Theile, in welche ſich die
Glocke eintheilt: 4 6 8 10 12
Toͤne: c d̄ c̄̄ gis̅̅ – d̄̄̄ –
Zahlen, mit deren Quadraten die
Toͤne uͤbereinkommen: 2 3 4 5 6
u. ſ. w.
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